Schweißvorbereitung beim Verzinken

Liebe/-r Experte/-in,

ich will mir ein Gartentor aus Vierkantrohr und geschmiedeten Elementen bauen
und verwende dafür ein einfaches Schutzgas-Schweißgerät. Dazu habe ich zwei
Fragen an den Fachmann:

  1. Bei meinen bisherigen Arbeiten (ca 20m schmiedeeiserner Zaun) stört mich der
    dickere Zinküberzug an den Schweißnähten, der ja vom höheren Siliciumgehalt des
    Schweißdrahtes kommt. Wo bekomme ich sliciumarmen Schweißdraht her und
    welche Bezeichnung hat der? Können Sie mir z.B. eine Bezugsquelle im Internet
    nennen? Da solche Arbeiten bei mir hobbymäßig laufen, ist mir natürlich mit einer
    15kg-Rolle für 180 oder 200 Euro nicht gedient!

  2. Ich muss ein paar Konstruktionsbänder anschweißen, um die Torelemente
    bewegen zu können - wie geht der Fachmann vor, um das „Innenleben“ der
    Scharniere gängig zu halten, dass also der Zinküberzug nicht die Zapfen zu dick
    macht oder die Bohrungen zusetzt???

Für „sachdienliche Hinweise“ wäre ich sehr dankbar!!!

pieter

Hallo Peter,
die Frage kann ich spontan nicht beantworten, mir ist auch nicht bekannt, dass es spezielle Schweißdrähte gibt die vorwiegend bei Material verwandt wird, welches später verzinkt werden soll.
Auf jeden Fall ist die Fa. Guttroff (www.guttroff.de), hier in meiner Nähe (Reicholzheim) eine sehr gute Anlaufstelle, die vertreiben dort nicht nur alle möglichen Gase, sondern auch alle Arten von Schweißgeräten und haben auch eine Abteilung fürs Schweißen.
Was ich noch machen kann ist, in einer Tochterfirma von uns den dortigen „Schweißfachmann“ zu kontaktieren.
Vielleicht kann der uns bei dieser _Frage weiterhelfen - das Problem mit der Maßhaltigkeit kann man für meine Begriffe entweder so entgegen treten dass man vor dem verzinken ein Übermaß bohrt oder später das Loch oder die Löcher wieder aufbohrt und dann mit einem guten Fett (was soswieso ratsam ist) vor Korrosion schützt. alternativ wäre auch ein nachträglicher anbau dieser Teile denkbar indem sie angeschraubt werden.
Ich hoffe ich konnte Ihnen ein wenig weiterhelfen
viele Grüße
stefan v.

zu 1 : verzinktes Material sollte überhaupt nicht ohne geeignete Atemschutzmasken geschweißt werden , da man sich beim einatmen der Zinkdämpfe eine sogenannte Zinkgrippe einfangen kann . Symtome sind grippeähnliche Beschwerden , das gefährliche ist aber , dass die Zinkdämpfe die Nieren angreifen . Es kann nach Wochen zu Nierenversagen kommen . Deshalb bitte an den Schweißstellen das Zink abschleifen .
zu 2 : entweder nach dem verzinken Messingbuchsen einsetzen (entsprechend die Bohrungen dimensionieren)oder die Scharnierbohrungen groß genug anfertigen .
Gruß Uwe

Liebe/-r Experte/-in,

ich will mir ein Gartentor aus Vierkantrohr und geschmiedeten
Elementen bauen
und verwende dafür ein einfaches Schutzgas-Schweißgerät. Dazu
habe ich zwei
Fragen an den Fachmann:

  1. Bei meinen bisherigen Arbeiten (ca 20m schmiedeeiserner
    Zaun) stört mich der
    dickere Zinküberzug an den Schweißnähten, der ja vom höheren
    Siliciumgehalt des
    Schweißdrahtes kommt. Wo bekomme ich sliciumarmen Schweißdraht
    her und
    welche Bezeichnung hat der? Können Sie mir z.B. eine
    Bezugsquelle im Internet
    nennen? Da solche Arbeiten bei mir hobbymäßig laufen, ist mir
    natürlich mit einer
    15kg-Rolle für 180 oder 200 Euro nicht gedient!

  2. Ich muss ein paar Konstruktionsbänder anschweißen, um die
    Torelemente1. Warum sollte bei der Naht ein höherer Zinkanteil sein?

Grundsätzlich ensteht bei der Schweißnaht durch die Hitze ein anderes Gefüge und darum hat der Zink eine andere Farbe und wird optisch immer zu sehen sein.
2. Bei Drehbewegungen würde ich dir empfehlen die Passung 4-5/10 grösser zu machen da du nach dem verzinken diese nacharbeiten musst und noch genug Platz hast um diese zu schmieren.
3. Du wirst dir doch nicht verzinkte Formrohre gekauft haben den ein nachträglicher Schnitt und Schweißung sind Schwachstellen die mit der Zeit auch durch kaltverzinken anfangen zu rosten.
Bei solchen Arbeiten nur Blankmaterial und als gesamte verzinken lassen,außerdem sind solche Arbeiten für den Schweißer viel gesünder.(Zinkvergiftung)

Hoffe dir geholfen zu haben

Peter

PS:smiley:anke für die Anfrage
Gott sei Dank kein Spendenaufruf

bewegen zu können - wie geht der Fachmann vor, um das
„Innenleben“ der
Scharniere gängig zu halten, dass also der Zinküberzug nicht
die Zapfen zu dick
macht oder die Bohrungen zusetzt???

Für „sachdienliche Hinweise“ wäre ich sehr dankbar!!!

pieter

  1. Warum sollte bei der Naht ein höherer Zinkanteil sein?
    Grundsätzlich ensteht bei der Schweißnaht durch die Hitze
    ein anderes Gefüge und darum hat der Zink eine andere Farbe
    und wird optisch immer zu sehen sein.

Das kenne ich anders: „Dieses wird insbesondere bei blecheben bearbeiteten
(geschliffenen) Schweißnähten deutlich erkennbar (Abb. 3), bei denen sich als Folge
eines hohen Silicium-Gehaltes in der Schweißnaht an dieser Stelle ein erheblich
dickerer Zinküberzug aufgebaut hat, der sich optisch deutlich von seiner
Umgebung abhebt.“ (Quelle: http://www.feuerverzinken.com/ABF-2-9.94.0.html)

  1. Bei Drehbewegungen würde ich dir empfehlen die Passung
    4-5/10 grösser zu machen da du nach dem verzinken diese
    nacharbeiten musst und noch genug Platz hast um diese zu
    schmieren.

Okay

  1. Du wirst dir doch nicht verzinkte Formrohre gekauft haben…

Nein, natürlich nicht. Deshalb frage ich ja, wie es mit der Maßhaltigkeit aussieht!

Hoffe dir geholfen zu haben

Danke, ja.

zu 1 : verzinktes Material sollte überhaupt nicht ohne
geeignete Atemschutzmasken geschweißt werden

werde ich bestimmt nicht machen!

zu 2 : …)oder die
Scharnierbohrungen groß genug anfertigen .

Okay, danke

alternativ wäre auch ein
nachträglicher anbau dieser Teile denkbar indem sie
angeschraubt werden.

Das ist vermutlich der geringere Aufwand, vielen Dank!

Hallo pieter,

  1. Bei meinen bisherigen Arbeiten (ca 20m schmiedeeiserner
    Zaun) stört mich der
    dickere Zinküberzug an den Schweißnähten, der ja vom höheren
    Siliciumgehalt des
    Schweißdrahtes kommt. Wo bekomme ich sliciumarmen Schweißdraht
    her …

Versuche mal dein „Glück“ bei einem Stahlhändler in deiner Nähe, die haben dazu bestimmt eine Lösung.

  1. Ich muss ein paar Konstruktionsbänder anschweißen, um die
    Torelemente
    bewegen zu können - wie geht der Fachmann vor, um das
    „Innenleben“ der
    Scharniere gängig zu halten, dass also der Zinküberzug nicht
    die Zapfen zu dick
    macht oder die Bohrungen zusetzt???

In die Bohrungen einen Bolzen setzen und sichern.
Auf den Zapfen eine „Kappe“ und sichern.

Viel wichtiger sind die Öffnungen in deinen Viertankrohren. Machst Du keine hinein, bohrt der Verzinker die da hin, wo er die haben will…

mfg
Gerd

Hallo Pieter
wie versprochen, hatteich deine anfrage an einen meiner Kollegen weitergeleitet, der dort als schweißfachmann fungiert und mir folgende Antwort geschrieben hat:

Hallo Stefan,

das stimmt. Zinkschichtdicken sind abhängig vom Si-Gehalt. Bei Si-Gehalten von 0,03- 0,12% und über 0.28% bilden sich vorwiegend sehr dicke, mattgraue
Eisen-Zinkschichten aus, deren Korrosionsbeständigikeit geringer ist als die von reinen Zn-Schichten.
Da die Zn-Schichtdicke vom Si-Gehalt abhängig ist, zeigen sich nach dem Verzinken eingeebnete Schweißnähte(wegen hohen Si-Gehalt im Schweißgut),
durch eine erhöhte Zn- Schichtdicke gegenüber dem Grundwerkstoff und der WEZ( Wärmeeinflusszone neben der Schweißnaht) erhaben.

1.Das Schweißen sollte so durchgeführt werden, dass ungleichmäßige Spannungen vermieden und die Oberflächen im Nahtbereich bis zum Gütegrad vorbereitet werden. Schweißschlacken und andere Schweißrückstände unbedingt entfernen!!
Grundsätzlich richtet sich der Schweißzusatz immer nach dem Grundwerkstoff (Mind.Streckgrenze).

Als Siliciumarmer Schweißdraht käme meiner Meinung der G Mo -1.5424 ( 0,2 -0,5 % Si im Schweißgut) zum Einsatz— Als Schutzgas empfehle ich ein Mischgas mit Anteilen von 82% Argon/ 18% CO2.

Quelle: OERLIKON Schweißtechnik www.oerlikon.de

2.Ich würde in diesem Fall Anschraubscharniere bzw. Anschraubzapfenbänder verwenden. Gibt es in CrNi und verzinkt.

Mit freundlichen Grüßen
H.-Peter Strohm IWS

*******jetzt müßten aber alle Fragen beantwortet sein – freut mich dass mein kollege auch der meinung ist dass man die Scharniere anschrauben sollte
viele güße stefan

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Vielen Dank für die fachmännische Info!

Jetzt hoffe ich nur, den genannten Schweißdraht auch zu bekommen!

pieter

Danke, werde ich machen!

pieter

Guten Tag!

…das schlimmste Wissen ist und bleibt das Halbwissen! In allen Antworten steckt ein wenig Wahrheit und auch eine Menge Blödsinn!
1.) Da niemand die Grundzusammensetzung der Stahlrohre kennt, kann man auch nicht durch Auswahl eines Schweißdrahtes auf die resultierende Zusammensetzung bzgl. Silizium Vorhersagen machen. Ob sich ein Schweißdraht günstig oder ungünstig verhält, kann schon bei einem anderen Rohr völlig anders ausfallen!
Man beachte die bereits in einem vorgenannten Grenzen für Si (Silizium). Die allgemeine Stahlnorm EN ISO 10024 /10025 legt den Si- Gehalt für St 37 (alte Bezeichnug für nicht Fachleute) auf Max. 0,5%(!) d.h. die für die Reaktion beim Feuerverzinken wichtigen Bereiche sind mit dieser Norm überhaupt nicht erfasst!!!
Man kann also nur machen und auf ein günstiges Erscheinungsbild hoffen!
!!!ABER!!! Keinesfalls ergeben matt-graue Zinküberzüge einen geringeren Korrosionschutz!!!
Bitte diesen BLÖDSINN aus dem Gedächnis streichen!!! !!! Und besser auch aus dem Internet tilgen!!!
Es gibt auch keine „… ZU KALTE VERZINKUNG…“ !!!

  1. Ich muss ein paar Konstruktionsbänder anschweißen, um die

1.) Die Hängen aus den Baumarkt sollten vorher(!) zum entzinken gegeben werden. (…sowas machen viele Verzinker aus Kulanz)
Die Teile also ohne Zink anschweißen.
Die Hängen sollten nach der Verzinung erst auf die passenden Dorne aufgebohrt werden! Warum?
Zink ist an der Oberfläche relativ weich und schmiert sich bei Betätigung schnell ab. Das Problem ist die Legierungsschicht unter der Reinzinkschicht. Diese Schicht besteht überwiegend aus harten und spröden Mischkristallen, d.h. die brechen bei Belastung und rieseln dann heraus. Ergebnis ist dann wieder ein zu großes Spiel und sowieso kein Rostschutz.
Also, hinterher ausbohren (…wenn überhaupt Zink drin ist) und ganz normal mit Fett schmieren. Das Fett übernimmt dann den Korrosionsschutz.

MfG
G. Schäfe