Hallo!
Ich fange einfach mal an zu erzählen, und hoffe, dass ihr mir vernünftig helfen könnt.
Ich bin mittlerweile 28 Jahre alt und habe ursprünglich KFZ-Mechaniker gelernt. Mein Hauptschulabschluss habe ich natürlich versemmelt, da andere Dinge wichtiger waren als die Schule. Ich hatte also Glück, dass ich eingestellt wurde und somit „wenigstens“ meinen Hauptschulabschluss und den Berufsabschluss erreichte. Dies gelang mir auch recht gut, muss ich sagen.
Nach einiger Zeit (8 Jahre) ist mir die Lust an Dreck und Schmutz vergangen und ich meldete mich bei der Technikerschule zum „staatlich geprüften Techniker“ (Fachrichtung Maschinenbau) an.
Nach kurzweiligen Startproblemen habe ich auch dieses zweijährige gesteckte Ziel mit der Note „gut“ abgeschlossen, worauf ich schon stolz bin.
In der Endphase der Technikerschule taten sich einige Kollegen und ich zusammen und entschieden, dass wie anschließend studieren gehen. Also wurde zusätzlich die Fachhochschulreife mit angehängt, so dass die Steine zum STudium optimal gelegt waren.
Zu meinem unmut war mein/unser Abschlussjahr genau das der G8/G9 Absolventen und so bekamen natürlich die ganzen Gymnasiasten mit den besten Noten die Studienplätze und wir mit unseren „zweiern“ mussten warten. Die Flut war einfach zu groß.
Also, wieder zurück in den Betrieb, bei dem ich lernte und auch während meiner Technikerausbildung nebenzu arbeitete, um das halbe jahr zu überbrücken.
Endlich kam der Tag der Tage… Ich, ich als „Nichthauptschulabschlüssler“ sitze in der Hochschule… Stolzes Gefühl muss ich Euch sagen…
Naja… das erste Semester war eigentlich ok, wenn man sich denkt, dass ich jeden tag arbeiten war und eigentlich auf die Prüfungen nicht wirklich gelernt habe. Wir lebten irgendwie nach dem Motto: „4 Gewinnt“ und „Mut zur Lücke“. Endlich waren Semesterferien und ich ging wieder arbeiten.
Nun, zum zweiten Semester hin, hatte ich komischerweise keine Lust mehr auf Hochschule und Studium. Ich quälte mich eigentlich mehr und zu allem Überfluss kapierte ich den ganzen Krampf aus Mathematik und Kinematik/Kinetik = 0.
Zur gleichen Zeit, lernte ich meine Freundin kennen, mit der ich immernoch zusammen bin und über alles Liebe!
Eines Tages saß ich mit meinem besten Studienkollegen in der Mensa und ich sagte ihm, dass ich keine Lust mehr habe und es mir übers Wochenende überlege, ob ich weitermache. Er meinte natürlich, dass ich einen Schaden hätte und mich nicht so haben solle und es nicht hinschmeißen solle.
Naja… bestärkt durch meine Eltern begang ich einen fatalen schritt und beendete das Studium. Natürlich hat auch die Sehensucht zu meiner Freundin einen Teil dazu beigetragen, dass ich keine Lust mehr auf das Studium habe da unsere Orte einfach 60 km auseinander lagen. Nun wohne ich mit ihr, bei ihr. Dazu kam aber noch, dass mir keine Zeit zum lernen blieb. Ich hatte einen vollen Stundenplan, der bis um 17 Uhr ging, was ja weiter nicht schlimm wär, wenn man danach nicht noch bis um 21 Uhr Arbeiten gehen würde und um 23Uhr mit Essen/Duschen fertig ist und anschließend noch lernen soll. Natürlich soll man am nächsten Tag um 8 wieder in der Hochschule sein.
Jetzt, also ein Jahr später, sind meine ganzen Leute im 4. Semester und ich dümpel hier herum. Ich dachte für mich und meine (noch nicht) vorhandene Familie muss ich jetzt Geld verdienen. Also meinte ich, dass ich einfach schnell einen Job als Fertigungsleiter oder Konstrukteur suche und alles gut wird…
Denkste Puppe… Nix gibts…
Ich habe mich jetzt so gut wie bei alle Firmen im Umkreis von 70km beworben. Natürlich schon auf Stellen, die mir zusagen und ich mir vorstellen kann, dass ich dort langfristig glücklich wäre. Ebenso auch Initiativbewerbungen. Zu Stande kamen insgesammt zwei Vorstellungsgespräche. Die einen wollten mir 1900 Netto geben ohne Aufstigsmöglichkeiten aber mit 3-Schicht system (3 Tage Arbeiten - 3 Tage frei) inkl. Nachtschicht (Nettolohn inkl. Schichtzulagen usw) und bei der anderen Firma wollte mich der Konstruktionschef haben, jedoch der Entwicklungsleiter nicht. Und der sitz am längeren Hebel.
Nun bin ich mittlerweile sehr deprimiert und dümpel immernoch in der Werkstatt rum und schraub mit meiner Ausbildung dämliche Karren zusammen. Vom Geld ganz zu schweigen…
Ahhh… Ich hab euch ein Vorstellungsgespräch verschwiegen… Das ist ja das wichtigste! Ich hatte eins beim TÜV für ein duales Studium. Natürlich wurde mir dort nicht gesagt, dass sie mich nehmen, sondern dass ich die ersten drei semester auf eigene Faust machen müsste und anschließend würde man mich, sofern nicht andere mit meiner Qualifizierung kommen, auch einstellen und monatlich 800 Euro bezahlen für das Studium. Davon bin und war ich nie abgeneigt. Jedoch dachte ich einfach, dass ich das finanziell nicht stämmen kann. Meine Freundin verdient ca 1600 Euro und wir wohnen im Haus meiner Schwiegereltern und zahlen nur 150 Euro Miete.
Angenommen ich beziehe wieder Bafög und hol mir 400 Euro Monatlich über einen Bildnungskredit somit hätten wir 2600 Euro. Ich denke, dass ist doch völlig ausreichend, oder?
Eigentlich bin ich hin und her gerissen… Zum einem Wollen wir ein Kind haben. Aber ohne Job kein Kind. Aber ohne Studium auch keinen Job und somit kein Kind.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es im Leben immer so kommt, wie es kommen muss und ich hatte eigentlich auch meistens Glück mit meinen Zielen und meinen Dingen. Nur dieses mal bin ich irgendwie alleine und weiß nicht, was ich machen soll.
Soll ich wieder Studieren gehen und meine Arbeit rein auf die Semesterferien begrenzen oder weiter auf Jobsuche bleiben und hoffen, dass was kommt? Ich bin halt schon so lange draußen und die hohe dichte der Technikerabsolventen macht es sehr schwer etwas zu bekommen. Man nimmt ja leichter nen Frischling als einen anstudierten Techniker.
Ich denke, dass ihr mich versteht und wisst, was ich von euch will
Vielen Dank für eure Zeit und Mühe!