1.was ist eigentlich fracking?
Fracking ist eine Methode zum Erzeugen von Rissen und Spalten in Gesteinen. Man nutzt das unter anderem für die Verbesserung von Wasserbrunnen, für die tiefe Geothermie und für die Förderung von unkonventionellen Erdöl und Erdgas-Lagerstätten.
Die jüngste Debatte in Deutschland dreht sich vor allem um letztere.
2.was wird da gemacht?
Unter hohem Druck wird Wasser in Gestein gepresst. Übersteigt der Wasserdruck das lokale Stressfeld wird ein Risssystem erzeugt.
3.wer betreibt dieses fracking, sind das strom-/ölkonzerne
oder unterliegt das dem staat? (wer is da mal wieder der der
die große kohle macht?)
Durchführende sind Fachfirmen. Diese werden von verschiedenen Firmen beauftragt. In Deutschland geht es derzeit vor allem um die großen Erdöl/Erdgasförderer. Aber auch andere Firmen im Bereich erneuerbare Energien sind natürlich interessiert.
4.welche nachteile hat es für die umwelt? welche vorteile?
Es gibt keine Vorteile für die Umwelt. Fracking stellt eine Technologie dar, die nicht durch andere Technologien ersetzt werden kann. Der Einsatz von Fracking ist für viele Anwendungen nicht die beste sondern die einzige Methode.
Es gibt drei Hauptprobleme für die Umwelt (Punkte 1 und 2 gelten vor allem für die Gas/Öl-Förderung, Punkt 3 generell):
- Dem Frackingfluid werden teilweise hochgiftige Stoffe zugesetzt. Je nach Aufgabenstellung und lokalen Verhältnissen können diese sehr stark variieren. Das ist fürsich kaum ein Problem, kann im Havariefall aber schlimme Folgen haben. Die Betrachtungen sind aber noch recht hypothetisch, denn die Wassermengen und die Mengen an Giftstoffen sind verhältnismäßig klein und es gibt auch noch keine praktischen Erfahrungen mit so einem Fall.
Alle eingesetzten Giftstoffe könnten gegebenenfalls durch ungiftige Stoffe ersetzt werden. Dies müsste von den entsprechenden Genehigungsbehörden durchgesetzt werden.
- Risse können zu hydraulischen Kurzschlüssen führen. Bei schlechter Vorbereitung kann es passieren, dass die Rissausbreitung weiter ist als geplant und Grundwasserleiter mit angerissen werden. In so einem Fall kann es zu einer Kontamination des GWL mit Frackingfluiden (eher unproblematisch) oder ggfs. des Erdöls/Erdgases kommen (sehr problematisch).
Mit sauberer Planung läßt sich dieses Risiko allerdings minimieren. Auch hier sind die genehmigenden Fachbehörden gefragt.
- Induzierte Seismizität. Wenn so ein Riss erzeugt wird, wird immer Spannung im Gestein abgebaut. Dieser Spannungsabbau kann Erdbeben erzeugen. Ob es dazu kommen kann ist mit der heutigen Technik kaum ohne ein gewisses Restrisiko vorherzusehen. Glücklicherweise ist kaum vorstellbar, dass dabei wirklich starke Beben erzeugt werden. Das Beispiel Landau hat aber gezeigt, dass man das durchaus ernst nehmen muss. Meines Erachtens das einzige echte Problem beim Fracking.
5.wie lange gibts das schon in Deutschland? gibt es viele orte
wo „frackingstationen“ stehn oder gebaut werden könnten in
Deutschland?
In Deutschland wird seit Anfang der 70er Jahre gefrackt. Meines Wissens gab es einige hundert Fracks vor allem im norddeutschen Becken. Mit genauen Orten kann ich nicht dienen Aber ich kann dir sagen, dass die Branche von dem Shitstorm recht überrascht ist.
Die Diskussion ist vor allem eine Angstdebatte, die von Nicht-Fachleuten und falschen Vorzeichen geführt wird. Für jemanden der aus den Geowissenschaften kommt eine ebenso faszinierende wie frustrierende Diskussion.