Was kennzeichnet Leben?

Liebe www-ExpertInnen
Eine kurze Frage:

Was kennzeichnet Leben?

Vier Merkmale fallen mir ein.
1.)Leben pflanzt sich fort.
2.)Leben wächst.
3.)Leben hat Stoffwechsel.
4.)Leben ist zeitlich begrenzt.
5.)…?

Welche Kennzeichen gibt es noch? Sind meine Kennzeichen überhaupt richtig?
Ich habe diese Anfrage ins Philosophie-Brett gestellt und nicht ins Biologie-Brett. Ich erwarte hier umfassendere Antworten und es erfordert kein Biologiewissen, diese Frage zu bearbeiten.
Vielen Dank für interessante Antworten und
Viele Grüße
Voltaire

Was kennzeichnet Leben?

Hallo Voltair

Ich würde es ganz vereinfacht als Bewegung definieren. Das kennzeichnet natürlich nicht die Eigenschaft des Lebens, aber für eine philosophische Betrachtung, dürfte es ausreichen.

gruß
rolf

Was kennzeichnet Leben?

Hallo Voltair

Ich würde es ganz vereinfacht als Bewegung definieren.
Das kennzeichnet natürlich nicht die Eigenschaft des Lebens,
aber für eine philosophische Betrachtung, dürfte es
ausreichen.

Lieber Thorshammer
Ich versuche, den Begriff „Leben“ einzugrenzen, um den Rahmen einer Definition zu finden, wenn es denn eine solche geben sollte. Du merkst an, man sollte es „…ganz vereinfacht als Bewegung zu definieren“.
Ich denke, diese Vereinfachung ist unzulässig.
Dazu möchte ich sagen: Viele Dinge bewegen sich. (Wind, Wolken, das Erdinnere, Planeten, etc.). Auch wenn es keine Lebewesen im Universum gäbe, fänden diese Bewegungen statt. Deswegen kann man diesen natürlichen Erscheinungen aber nicht die Eigenschaft „lebendig“ attestieren.
Erst wenn alle Kennzeichen zutreffen, haben wir etwas lebendiges vor uns.
Zum zweiten ist auch Wachstum eine Form der Bewegung. Wachstum ist dem Begriff „Bewegung“ in der Hinsicht überlegen, weil es zielgerichtet einer Expansion zustrebt.
Ich danke dir für deine Antwort und wünsche dir noch einen schönen Sonntagabend.
Viele Grüße
Voltaire

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Das klingt bei dir, als dürfe man in der Philsophie weniger streng sein und einfach irgendwas sagen. Weder ist Bewegung gleich Leben, noch setzt Leben Bewerbung voraus. Diese Gleichsetzung halte ich für völlig verfehlt.

Levay

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Bei höheren Lebensformen kann man u.U. eine Zweckverfolgung hinzunehmen.

Levay

Bei höheren Lebensformen kann man u.U. eine Zweckverfolgung
hinzunehmen.

Das ist der Geist, der das Leben benutzt.

gruß
rolf

Das klingt bei dir, als dürfe man in der Philsophie weniger
streng sein und einfach irgendwas sagen. Weder ist Bewegung
gleich Leben, noch setzt Leben Bewerbung voraus. Diese
Gleichsetzung halte ich für völlig verfehlt.

Bitte, aber du mußt auch eine Begründung mitliefern.

gruß

Bei höheren Lebensformen kann man u.U. eine Zweckverfolgung
hinzunehmen.

Lieber Levay

Eine Fliege lebt. Hat sie eine Zweckverfolgung?
Als Nahrung für andere Insekten zu dienen ist keine Zweckverfolgung.
Futter aufnehmen ist keine Zweckverfolgung.

Viele Grüße
Voltaire

Was kennzeichnet Leben?

Vier Merkmale fallen mir ein.
1.)Leben pflanzt sich fort.
2.)Leben wächst.
3.)Leben hat Stoffwechsel.
4.)Leben ist zeitlich begrenzt.
5.)…?

Hallo, lieber Voltaire,
Nein, ich bezeichne mich bestenfalls als Perte.

Das Leben wirkt der Entropie entgegen, würde ich anfügen wollen, wobei ich mich auf dünnes Eis begebe, da ich diese These nicht wirklich verteidigen kann. Nimm sie als möglichen Denkanstoss.
Gruß
Eckard

Lieber Eckhard
Was heißt „Perte“?
Viele Grüße
Voltaire

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin

Was heißt „Perte“?

Ex und hopp :wink:

Gandalf

OT peritus

Was heißt „Perte“?

Hallo, Voltaire,
nun, abgeleitet von „peritus“, da das „ex-“ ja eine Steigerung des Grundbegriffes ausdrückt.

expertus = erprobt
peritus = kundig, erfahren

Ich maße mir also nicht die Stellung eines „Erprobten“, eines (ausgewiesenen) „Experten“ an, sondern bleibe ein wenig darunter.

Lieben Gruß
Eckard

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Hallo Voltaire

Was kennzeichnet Leben?

Vier Merkmale fallen mir ein.
1.)Leben pflanzt sich fort.
2.)Leben wächst.
3.)Leben hat Stoffwechsel.
4.)Leben ist zeitlich begrenzt.
5.)…?

Zunächst würde ich es weiter einschränken wollen, als es auszudehnen. Frag mich nicht , warum… Vielleicht als Gegenbewegung oder neuen Ansatz zu Deiner Frage.
Und damit kippen dann -wenn man hart wegschneidet- fast alle Deine bisheriugen Punkte.

  1. Leben MUSS sich keineswegs fortpflanzen. Viele meine Freunde haben keine Kinder. :wink:
  2. Es gibt Einzeller, die so gut wie nicht wachsen.
  3. Alle UNS BEKANNTEN Lebensformen haben Storffwechsel, aber MEHR können wir nicht dazu sagen. Aber ich will DIESEN Punkt mal als EINZIGEN gelten lassen.
  4. Leben ist zeiutlich begrenzt - da sind wir schon wieder fast in der Bedrouille. 1. Religiöse Vorstellungen gehen vom ewigen Leben aus (oder auch von Wiedergeburten), 2. Gewisse Zellformationen, z.B.Krebszellen, kann man schier endlos im Labor am Leben erhalten, 3. Gibt es auf Erden Lebewesen, z.B. Bäume, die schon so lange leben (tausend Jahre und mehr), dass wir kleine Kurzleber dagegen garnix groß sagen können, schon garnicht, wie lange die noch leben :wink:.
    Das sei es für den Anfang.
    Es grüßt Dich
    Branden

Hallo Voltaire,

Was kennzeichnet Leben?
Vier Merkmale fallen mir ein.
1.)Leben pflanzt sich fort.
2.)Leben wächst.
3.)Leben hat Stoffwechsel.
4.)Leben ist zeitlich begrenzt.
5.)…?

dazu Eckard:

Das Leben wirkt der Entropie entgegen, würde ich anfügen wollen,
wobei ich mich auf dünnes Eis begebe, da ich diese These nicht
wirklich verteidigen kann. Nimm sie als möglichen Denkanstoss.

ja, Eckards Vorschlag halte ich im Rahmen deiner Aufzählung für das übergreifende Merkmal, in d. S. absolut richtig auch Thorshammers ‚Bewegung‘, Bewegung gegen die Entropie (wobei der Mensch natürlich verliert, s. dein Punkt 4).

In dem Zshg ein Zitat:

vorab:
In der Physik wird Entropie definiert als mathematischer Ausdruck für den Grad, in dem die Energie eines thermodynamischen Systems derart verteilt ist, dass sie zur Verwandlung in Kraft nicht mehr verwendbar ist. Im allgemeineren metaphorischen Sinne kann man Entropie als die irreversible Tendenz eines Systems zu wachsender Unordnung und Trägheit betrachten.

„Wenn die Entropie zunimmt, besteht im Universum wie in allen geschlossenen Systemen des Universums naturgemäß das Bestreben, in Verfall zu geraten und ihre charakteristische Eigenheit zu verlieren, vom weniger wahrscheinlichen Zustand [d.h. dem der besonderten Ausprägungen] in den wahrscheinlicheren überzugehen, vom Zustand der Ordnung und Differenziertheit in einen Zustand des Chaos und der Gleichförmigkeit. In Gibbs Universum ist die Ordnung der am wenigsten wahrscheinliche, das Chaos der wahrscheinlichste Zustand.
Während jedoch das Universum als Gesamtheit -falls es überhaupt ein gesamtes Universum gibt- das Bestreben zeigt, zu verkommen, gibt es örtlich begrenzte Enklaven, die in eine Richtung tendieren, die derjenigen des Universums im allgemeinen entgegengesetzt zu sein scheint und in der eine beschränkte, vorübergehende Tendenz zur Steigerung der Ordnung herrscht. In einigen dieser Enklaven findet das Leben seine Heimstatt.“
und weiter (frei wiedergegeben): Lebewesen führen anti-entropische Prozesse fort; Kommunikation, Feedback, Bidirektionalität; „Mit dieser Kontrolle und Kommunikation bekämpfen wir ständig das Bestreben der Natur, die Ordnung zu zerstören und das Sinnvolle zu vernichten, das Bestreben der Entropie, sich zu steigern. Auf lange Sicht muss die Entropie uns alle zur Strecke bringen; auf kurze Sicht können wir uns dagegen wehren. Noch sind wir nicht Beobachter der letzten Phase des Sterbens der Welt.“
Quelle: Norbert Wiener: The Human Use of Human Beings, In: Robert Silverberg: Es stirbt in mir, 154f

Heinrich

Ich maße mir also nicht die Stellung eines „Erprobten“, eines
(ausgewiesenen) „Experten“ an, sondern bleibe ein wenig
darunter.

Lieber Eckard
Sympathischer Zug.
Danke für die Info.
Viele Grüße
Voltaire

Hallo Voltaire,

außer den von dir aufgezählten würde ich noch ergänzen:

Den Selbsterhaltungstrieb des Ich. Leben will am Leben bleiben. Gut, das deckt sich teils mit der Fortpflanzung, aber wichtig finde ich den DRANG, sich fortzupflanzen, dafür setzt die Natur bekanntermaßen ihre besten hormonellen Mittel ein.
Und: Leben atmet. Leben schläft. Beides interessanterweise kollektive Rhytmen auf die wir nur begrenzt Einfluss haben. Wir können weder Schlaf dauerhaft vermeiden noch auf Kommando einschlafen, sondern müssen vom Schlaf „abgeholt“ und freigegeben werden (erwachen). Und wir können nicht für länger unseren Atem anhalten. Irgendwann atmet „es“ in uns weiter, ob wir wollen oder nicht.

Also drei Aspekte: Ego, Atem, Schlaf.

gruß
doscho

Hallo doscho,

Also drei Aspekte: Ego, Atem, Schlaf.

Bakterien haben also ein Ego?
Archebakterien sind anaerobier und atmen eher wenig
Ameisen schlafen nie

Und nu?!

Gandalf

1 Like

Hallo

Den Fehler den du machst ist eben diesen Begriff des Lebens auf das bloße Äußere zu begrenzen. Aber Leben existiert bereits in der Bewegung der Planeten und der Atome.

Philosophisch gesehen, muß man Leben als ein universales Prinzip sehen, daß in Formen auftritt, die durch Bewegung gekennzeichnet werden. Gibt es eigentlich eine vom Leben gebildete Form, die sich nicht bewegt?

Und vor der Form war die Kraft. Beides zusammen Form und Kraft, machen Bewegung aus, die man als Leben bezeichnen kann.

Also das Prinzip des Lebens ist bereits in der Materie eingewoben und bildet sich Formen. Es kommt nicht von Außen. Das ist ein Darwinscher Irrtum.

gruß
rolf

Das Leben wirkt der Entropie entgegen, würde ich anfügen
wollen, wobei ich mich auf dünnes Eis begebe, da ich diese
These nicht wirklich verteidigen kann. Nimm sie als möglichen
Denkanstoss.

Das entspräche Prigogines dissipativen Strukturen. Ok, Leben ist eine dissipative Struktur - aber nicht jede dissipative Struktur ist Leben.

Bakterien haben also ein Ego?
Archebakterien sind anaerobier und atmen eher wenig
Ameisen schlafen nie

Und nu?!

Wirklich, Ameisen schlafen nicht? Interessant, das wusste ich nicht. Ansonsten räume ich ein, dass meine Definition eher dem Lebensbereich Menschen, Tiere, Pflanzen gilt. Bakterien sind für mich (ähnlich wie Viren) Grenzfälle, da wird die Definition sicher enger. Dennoch würde ich unterstellen, dass auch Bakterien (zumindest aerobe) einen eingebauten Überlebenswillen und damit vielleicht so etwas ähnliches wie ein (wenn auch sehr beschränktes) Ego haben. Mit letzter Gewissheit wird sich ohnehin kaum feststellen lassen, wir können hier wohl spekulieren…

gruß zurück

doscho