"Adoptionsrecht für Alle" ?

Hallo,
es ist ja okay, dass Kinder dem verbliebenen Elternteil, dass sich plötzlich zum anderen Geschlecht hingezogen fühlt, nicht „weggenommen“ werden. Meiner Meinung war das Thema mit der „eingetragenen Lebenspartnerschaft“ gut gelöst und bedurfte keiner Ausweitungen. Derartiges gibt es ja sogar bei den Führungschargen der AfD.
Es ist verständlich, dass z.B. Patrick Lindner (der hatte es ja irgendwie geschafft) und andere Betroffene gerne Kinder adoptieren würden, aber es wäre m.E. eher zum Wohl der Kinder, wenn man weiterhin kinderlosen „Hetero-Paaren“ den Vorzug gibt. Ich war der Auffassung, dass es zwischen dem überwiegenden Teil der Erzieher und Psychologen Konsens darüber gibt, dass man bevorzugt „Vater bzw. Mann“ und „Mutter bzw. Frau“ haben sollte, wegen unterschiedlicher Rollenspezifizierung und -prägungen.
Sehr wundern tue ich mich nun ausgerechnet über Seehofer:


"Er habe früher Probleme mit dem Adoptionsrecht für Homosexuelle gehabt: „Aber nachdem ja in die Lebenspartnerschaft eingebrachte Kinder auch in dieser gleichgeschlechtlichen Partnerschaft verbleiben dürfen, gibt es eigentlich keinen durchschlagenden Grund dagegen.“

M.E. wird die Familie als kleinste Zelle der Gemeinschaft abgewertet, zu Gunsten einer Spaßgesellschaft, in der fast jede sexuelle Spielart nicht mehr nur toleriert, sondern gleichgestellt werden soll.

Warum hatte man es nicht bei der eingetragenen Lebenspartnerschaft belassen können?
kann man hoffen, dass das Bundesverfassungsgericht diese Entscheidung kippt?

Gruß
rakete

Hi,

Was ist eine Familie? Ich bin konfessionslos aufgewachsen. Argumente mit Bibel, Christentum, … verstehe ich nicht. Erkläre es mir so, dass ich es trotzdem verstehe.

Wenn die mutter/ der Vater sich entscheidet, in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung zu Leben, und die Kinder behält, scheint das für dich ok zu sein. Warum darf dann ein homosexuelles paar nicht adoptieren? Wo ist der Unterschied? Weniger Liebe für das Kind, weniger erziehungskompetenz. Was? Wieso ist eine all
einbeziehende Mutter mehr in Ordnung als zwei Frauen in gleichgeschlechtlicher Partnerschaft, die ein Kind adoptieren wollen?
Bei beiden gehört kein Mann zur kernfamilie. Die Alleinerziehende Mutter hat möglicherweise wechselnde männerbekanntschaften unterschiedlicher Art, entweder auf der ernsthaften Suche oder weil sie nichts festes will - in beiden Fällen kein stabiles Vorbild und ständige Verlustangst für das Kind. Oder die Mutter hat ihre letzte Beziehung nicht verarbeitet und hat einen Hass auf Männer, den sie dem Kind weitervermittelt ( das kann übrigens auch in der nach aussen hin heilen, innen kaputten traditionellen Ehe geschehen). Umgekehrt haben gleichgeschlechtliche Paare sehr sehr oft viele gute Freunde des anderen Geschlechts, die aus und ein gehen und dem Kind Beispiele geben, was es so alles an Menschen und Verhaltensweisen gibt (vorbildwirkung), genauso, wie in traditionellen Ehen der gesamte Bekanntenkreis nolens volens miterlebt. Die heißt es so schön? Erziehung ist zwecklos, das Kind schaut sich eh alles ab.
Ein Kind verlangt Stabilität vor allem anderen, weil es nichts anderes versteht, je kleiner es ist, umso notwendiger ist das.
Das Argument mit dem Vorrang von traditionellen gegenüber gleichgeschlechtlichen Paaren bei Aktionen verstehe ich auch nicht. Eignung sollte Vorrang vor Geschlecht haben.
Und zuletzt: Homosexualität ist keine Spielart. Es ist genetisch. „Spielart“ klingt mir nach freier entscheidung:„heute nicht mein Partner, sondern der dildo“. Rakete, ich nehme an, du bist ein heterosexueller Mann, auf jeden Fall heterosexuell. Wann genau hast du dich für die Spielart heterosexuell entschieden?

Die Franzi

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Für leibliche Kinder einer der beiden Partner hat es hinsichtlich Betreuungs-/Sorgerecht zur Folge, dass beide Partner gleichberechtigt sein werden.

Kinder können nun wie bei hetero adoptiert werden.

So eine Art Gleichstellung für Kinder, ob das nun besser oder schlechter für die Kinder ist, wird sich herausstellen.

Franz

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Keine Ahnung.

„man“ kann immer hoffen. Warum fragst du eine Binsenweisheit?

Weil es eine Sektion unserer Gesellschaft zu Menschen zweiter Klasse macht.

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Du meintest wohl konfus? :yum:

Grundsätzlich ist das Verständnis und Festhalten an traditioneller Familie wohl mit biologischen und langfristigen kulturellen Faktoren verbunden: Zeugung, Betreuung, Versorgung, Erziehung. Anthropologisch betrachtet.

Das ist der Kern einer Familie!

Ein Festhalten daran sollte man einfach respektieren und auch als Argumentation wahrnehmen.

Franz

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So spart der Staat später einiges an Pflegekosten, da ja nun die (adoptierten) Kinder herangezogen werden.

Gruß Oberberger

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es?

Adoption hätte man auch so zulassen können. Dann wäre auch alles gut.

Franz

Hallo,

deine Ansicht, dass Homsexualität eine „sexuelle Spielart“ sei, ist unerträglich.

Homosexualität ist - entgegen der Bezeichnung - eben nicht (nur) sexuell.
Homosexuelle sind im täglichen Leben genauso wenig „sexuell“ wie Heterosexuelle.

Sie leben, lieben, arbeiten, essen. Und dreimal pro Woche… na, denks dir halt.

Ich habe Schwierigkeiten, mich als heterosexuell definieren zu lassen, weil ich mindestens 99% meiner Zeit überhaupt nicht „sexuell“ bin.

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Nein. Ehe für alle hat im Prinzip nichts mit Adoptionsrecht zu tun, nur in der Konsequenz. Ehe für Heteros und Partnerschaft für Homos macht Unterschiede, wo keine sein sollen.

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Hi,

ich respektiere es insofern, als dass ich jemand mit dieser Überzeugung nicht für verrückt halte, und als Argument nehme ich es auf jeden Fall wahr. Nur muss ich halt zur Zeugung nicht verheiratet sein (das haben wir ja schon lange geschafft, uneheliche Kinder nicht mehr zu ächten, erst recht nicht mitsamt Mutter), ich muss nicht biologisches Elternteil sein, um betreuen und erziehen zu können (sonst könnte ich meinen Job als Lehrerin nicht machen), zur Versorgung brauche ich einen Job (vorzugsweise, alternativ die rechtliche Position, um staatliche Hilfen in Anspruch nehmen zu dürfen).
Anthropologisch betrachtet ist es natürlich so, dass man sich irgendwann in Großfamilien zusammengetan hat, deren Kern für Kinbderproduktion und Versorhung zuständig war, und alle waren an Erziehung und Betreuung beteiligt. Männer waren für Versorgung zuständig (Jagd, ERwerbstätigkeit, aber auch Frauen (Haus- und Feldarbeit). Aber unsere Welt hat sich verändert. Frauen haben Einkommen und Arbeit, Männer dürfen erziehen. Die Ehe ist schon lange nicht mehr „bis das der Tod Euch scheidet“, nicht einmal unbedingt '„in Krankheit und Gesundheit“, überhaupt sind es meistens einfach die schlechten Tage, die zur Scheidung führen. Und das ist traumatisch für Kinder: nicht, dass sie reicher oder ärmer sind als die Nachbarn, sondern dass mit Scheidung oder auch „nur“ Streit der Eltern die ganze Welt zusammenbricht. Und eine Partnerschaft hält nicht deswegen länger, weil es ein männliches und ein weibliches Wesen sind. Und die Trennung ist genauso schmerzhaft für das Kind, wenn die Eltern gleichgeschlechtlich sind. Aber ers wird auch nicht besser, wenn man einfach zusqammenbleibt, weitern nebeneinanderherlebt, mnur um die Scheidung zu vermeiden. Denn heute will und kann auch niemand mehr an einer Beziehung arbeiten, mso wie das unser URgroßeltern und Groweltern getan haben oder tun mussten - aber alle sind wir neidisch auf glückliche alte Paare. Die waren vermutlich die Vorbilder, die hinter der romatnischen Vorstelung der hier zitierten Kernfamilie stehen - heutige Familien sind es aber nicht mehr. Heutige Eltern leben Beständigkeit nicht mehr vor, sie sind Individuen mit eigenen Wünschen. Ganz ketzerischer Vorschlag: eine gleichgeschlechtliche Beziehung hat vermutlich mehr Chancen auf Beständigkeit und das vorleben von Beziehungsarbeit, eben weil sie darum kämpfen müssen, akzteptiert zu werden und eben NICHT Klischees bestätigen wollen.
Heute wollen immer weniger junge Menschen Kinder haben. Sind das dann keine Familien? Keine richtigen Ehen? Ist jemand, der kinderlos und unverheiratet geblieben ist, ein Versager?

Für mich existiert der Unterschied nicht. Für mich sind Ehe und gleichgeschlechtliche Partnersschaft das gleiche.

die Franzi

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ein bisschen sehe ich hier als Motiv: Ablenkung für alle. Der Wirbel, den man damit erzeugen konnte, hat ein wenig abgelenkt vom Minister Maas und seinem famosen Netzwerkdurchsetzungsgesetz. Das wurde ja nun auch durchgewunken

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Und jetzt ist alles gleich? Wenn man Adoption, Sorgerecht hinsichtlich sachlicher und juristischer Belange gleich gestaltet hätte, wäre alles in Ordnung gewesen.
Weshalb man nun die religiös-konservative Burg unter der Fahne „Ehe“ mit aller Gewalt gleich mit stürmen und in Beschlag nehmen musste, ist mir nicht klar. Da sehe ich keinerlei Notwendigkeit. Eher Rückschritt als Fortschritt.

Franz

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Hallo,

der Horst bezieht sich hierbei auf Konstellationen, die in den letzten Jahren vom Gesetzgeber und dem Bundesverfassungsgericht (2005) geklärt wurden. Sie kommen in der Realität höchst selten vor. Es sollte mich wundern, wenn es aktuell mehr als tausend tatsächliche Fälle gäbe.

Fallbeispiel: Mann+Frau (in Ehe) zeugen Kind. Mann lässt sich scheiden und bekommt alleiniges Sorgerecht für das Kind zugesprochen. Mann lernt anderen Mann kennen und gründet mit ihm eine eingetragene Lebenspartnerschaft, in die er das Kind mit einbringt, so kann der zweite Mann u.U. das Kind adoptieren (Stiefkindadoption) und wird rechtl. zum zweiten Elternteil.

Du kannst sicher sein, dass dieser „Konsens“ ausreichend viele Gegner hat, die aus ideenpolitischen Gründen entsprechend viele Gegenstimmen zusammentragen wollen/würden/werden. Falls dieser Konsens je bestand.

Gerade in den weichen Wissenschaften, wozu sicher nicht nur ich die Psychos und Pädagogen zähle, kommen auf zwei Möglichkeiten zehn Lehrmeinungen. Und wer mehr Unterstützung durch Zitierungsanzahl oder Akteure aus der Politik/Medien erhält, der kann seine Sicht leicht durchsetzen.

Ausserdem vergisst Du, dass Geschlecht doch nur ein „Konstrukt“ ist und gerade „Rollenbilder“ schon zu allergischen Reaktionen bei einigen SozialwissenschaftlerInnen führen. Unterschätze nicht die Macht dieser „Visionäre“. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Es muss sich ja erst noch zeigen, ob die Homo-Ehe

  • überhaupt im Rang der verfassungsrechtl. Ehe zulässig ist

oder aber bei Zulässigkeit evtl.

  • einer Zweidrittelzustimmung von Bundestag und Bundesrat bedarf.

Auf jeden Fall geht es noch nach Karlsruhe.

Mitunter wg. der nur gefühlten Diskriminierung. Es gibt auch eingetragene Homo-Paare, die sich wirklich nur noch am Wort störten, die aber keinerlei faktische Diskriminierung zu erleiden hatten. Bspw. weil sie ohnehin kein Interesse an der Adoption eines Fremdkindes als Paar hatten.

Es gibt aber eine grosse Gruppe von Politiktreibenden, die mal wieder die strahlende Heldenrüstung als (eingebildete) „Vorreiter von Menschenrechten“ spielen wollten. Weniger wg. der Anzahl betroffener Homo-Partner als der Anzahl ideologisch orientierter Wähler. Ausserdem muss man sich doch koalitionsfähig machen (SPD), war schon immer dafür (Grüne) oder musste es wegen der „Wiedervereinigung“ Ost/West (PDS/WSAG) ins Programm aufnehmen.

Ja, aus den vorgenannten Gründen. Übrigens wird die eingetragene Lebenspartnerschaft dann für Neufälle nicht mehr zugänglich sein können. Altfälle werden sehr wahrscheinlich nicht zur Ehe wechseln müssen, sondern Bestandsschutz geniessen.

Das BVerfG hatte vor Jahren geurteilt, dass es keine Wahl geben darf zwischen einer Ehe und einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. So war es der Hetero-Kombi Mann/Frau nicht möglich eine eingetragene Lebenspartnerschaft einzugehen. Sie hatten nur Zugang zur Ehe. Demzufolge darf jetzt auch eine Homo-Kombi nur eine Möglichkeit haben.

Gruß
vdmaster

P.S.: Die SPD-Fraktion hat nun endgültig den „Koalitionsfrieden“ gebrochen und die Koalition de facto beendet. Ab jetzt gilt „Säbel blank“. Es werden auch keine Gefangenen mehr gemacht.

Ab 01:40 (Peter Tauber ruft zur letzten Schlacht für Mutti) :grin:

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Richtig. Egoistisches Denken und Gleichmacherei stehen jetzt im Vordergrund. Ehe im traditionellen Sinne war stets mit eigenem Nachwuchs und Familie verknüpft, Adoption war ein Anhängsel. Dass dies „politisch nicht mehr korrekt“ ist, hätte man anders lösen können, wenn nicht müssen.

Franz

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Sie ist wohl überwiegend genetisch. Zu einem gewissen Anteil geht man wohl allerdings auch von Erfahrungs-/Umwelteinflüssen aus.
Ist Bisexualität auch angeboren?

Mit Spielart meinte ich auch eher „das Spiel der Launen der Natur“. Unklar aber, was sich die Schöpfung dabei dachte, weil ansonsten eher alles auf Paarung UND Zeugung ausgelegt ist (aber das gehört nicht hierher).

Asexuelle sind auch noch eine unterschätzte diskriminierte Gruppe :wink:

Gruß
rakete

Du hast völlig recht. Ein neues Nichtthema (wie z.B. „Herdprämie“) o.ä. wird in Zeiten des Terrors und Zuwanderungsproblemen zu einem zentralen Thema aufgewertet. Lenkt schön ab von den echten Verantwortungen und Herausforderungen der Politik.
Gruß
rakete

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Hallo Rakete,

warst Du nicht seinerzeit gegen eingetragene Lebenspartnertschaften? Ich hatte doch damals das Gefühl, Deine ethischen und moralischen Vorstellungen stammten aus dem 19. Jahrhundert. Was Du über einen Konsens erzählst, ist falsch.

Und bist Du jetzt wegen Weigel dafür? (Die Partei, die Partei die hat immer recht!)

Kann sein, dass das Gesetz vom Bundesverfassungsgericht gekippt wird. Aber allein wegen diesem Gesichtsausdruck bei der Verkündung des Abstimmungsergebnisses im Bundestag ist die Abstimmung hinlänglich legitimiert:

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Sollte das Bundesverfassungsgericht nicht gegen die Ehe für Alle entscheiden, kann das immer noch nach dem Erdrutschsieg der AfD und der folgenden Auflösung des Parlamentes von Reichskanzler Gauland geändert werden. Allerdings sollte dann die reinrassige deutsche Familie die einzig anerkannte sein. Die Frau Weigel müsste dann ihre Partnerin aus Sri Lanka gegen ein deutsches Mädel tauschen.

Wie läuft´s denn so mit dem „Abzuschiebenden-Heer“ und der „anstürmenden Asylflut“? Ist das nicht alles schrecklich?

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

von Schneider

SCNR :joy:

Gruß Oberberger

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Ja, sehe ich auch so - empfinde das aber immerhin ambivalent.

Gruß
F.

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