Hallo Beate
… wüsste gern, ob das AT ganz oder teilweise und wenn, warum nur in Teilen, für Christen gültig ist.
Im Alten Bund, der Thora [hebräisch: Unterweisung - in der griechischen Übersetzung (Septuaginta) ungenau bzw. unrichtig mit Gesetz wiedergegeben], kommen verschiedene „Akteure“ vor die „sprechen“: Gott, Engel, undefinierbare himmlische Stimmen, Menschen, Tiere und undefinierbare tierische Stimmen.
Es ist auch ein Unterschied, ob Gott als „Gott“, „Gott der HERR“, „Gott der Allmächtige“ oder als „HERR“ (bzw. „HERR der Heerscharen“ etc.) zu den Menschen spricht [z.B. 2. Mose 6:2f „… bin Abraham, Isaak und Jakob als ‚Gott der Allmächtige‘ erschienen, aber mit meinem Namen ‚HERR‘ habe ich mich ihnen nicht offenbart.“]; eine gewisse Sekte unter den Juden, die sich selbst - aus Rücksicht auf ihre Brüder - nicht als „Juden“ versteht, fasst den Text von 2. Mose 24:4 [„Da schrieb Mose alle Worte des HERRN auf …“] so auf, wie’s geschrieben steht, suchte sich für den Inhalt dieses „Bundesbuches“ nur jene wörtliche Reden heraus, die Gott (nach dem hebräischen Text) als „HERR“ gesprochen hatte, ließ alle anderen Äußerungen Gottes (die ihnen nicht ins Konzept passten) unter den Tisch fallen, so z.B. der Punkt „Nicht morden“ in den Zehn Geboten, die dort von „Gott“ gesprochen wurden. Um solchen Auswüchsen vorzubeugen wurden in der griechischen Septuaginta und in der lateinischen Vulgata von Hieronymus die Zehn Gebote nicht wie im hebräischen Text von „Gott“, sondern ebenfalls vom „HERRN“ gesprochen - in der Apostelgeschichte (NT) waren es „Engel“ …
Ebenfalls ist es ein Unterschied, zu wem Gott etwas gesagt hatte und welche Tragweite der jeweiligen Rede beigegeben wurde.
Dem Abraham war beispielsweise aufgetragen worden, seinen Sohn zu opfern [1. Mose 22:1-19] - bei den Kanaanitern gab es (später?) die von Gott beanstandete Unsitte, die eigenen Kinder dem „Moloch“ zu opfern (unklar wäre, wer bzw. was zuerst da war), in 2. Könige 3:26f sogar mit einem gewissen Erfolg / dem Isaak war das Land Kanaan zum darin Wohnen gegeben worden, er durfte es nicht verlassen [1. Mose 26:2]. Die mehrmals wiederholte Festsetzung, dass sich alle Völker in Abraham und seinen (natürlich rechtschaffenen) Nachkommen segnen würden bzw. könnten, bezog sich wohl eher auf den Gehorsam gegenüber der Stimme Gottes, nicht auf individuelle, direkte Einzelanweisungen. Isaak opferte z.B. keinen seiner beiden Söhne …
Beim Auszug aus Ägypten redete „Gott“ (oder wer auch immer) alle relevanten Dinge zu „Moses“, zu „Moses und Aaron“ [3. Mose 11:1.7f] oder (bezüglich des Priesteramtes, z.B. 3. Mose 10:8-11, 4. Mose 18:1-7) auch nur zu „Aaron“ [„Miriam wird aussätzig“, 4. Mose 12]; die Übermittlerrolle von Moses [nach dem Motto: „… sprich zu den Israeliten: …“] stand von Anfang an unter einem Vorbehalt: 2. Mose 3:12
[Schlachter-Übersetzung, 1951] " Er sprach: Ich will mit dir sein; und dies soll dir das Zeichen sein, daß ich dich gesandt habe: Wenn du das Volk aus Ägypten geführt hast, werdet ihr auf diesem Berge Gott dienen."
Zu diesem Kernpunkt der ganzen Bibel (AT & NT) wurde sehr viel gefälscht, radiert, hinzugedichtet, geschoben usw. - ich gehe hier, außer dem Hinweis darauf, nicht näher darauf ein; wenn Du später konkrete Fragen dazu hast, nachdem Du Dir verschiedene Texte und Übersetzungen zu dieser Sache angelesen hast, dann frag einfach. Bei „wer-weiss-was“ würdest Du am ehesten eine Antwort darauf bekommen! Inschallah und wenn nicht wieder gewisse User meine für sie „unbequemen“ Antworten melden und löschen lassen …
Als Alternative zu den „Worten des Propheten Moses“ wurde die „Stimme Gottes“ bestimmt [2. Mose 15:25f, 19:5f], die letztendlich auch zum Bund gemacht wurde [Josua 24:24ff]. Das Abtrennen dieses Abschnittes der Thora als eigenständiges „Buch Josua“ oder die Um- und Zuordnung von 5. Mose 29:1 bzw. 5. Mose 28:69 zum protomosaischen Gesetz hätten keine besondere Wirkung!
Gruß
joejac