Hallo!
Der Sohn meiner Freundin, schimpfte im Alter von 9-10 Jahren aus meienr Sicht „extrem“.
Ich war da mit ihm zum Beispiel am Wasserspielplatz und als wir Heim kamen, sagte er zu seiner Mama „Hallo blöde Kuh“. Wobei das keine Ausnahme war, sondern eher die Regel. Wenn ich mit ihm spielte schimpfte er mich „du Arschgeier“ und ähnliches. Das war nicht nur zu Hause so, sondern auch in der Schule, im Hort und bei anderen Kindern. Einmal waren wir bei einer Hochzeit, wo auch andere Kinder waren. Als er mit denen spielte, schimpfte er sie mit „fick dich“ und ähnlichem. Keine Ahnung woher er die Worte hatte.
Anfangs versuchten wir es mit dem Erklären der Wörter, dass „fick dich“ zum Beispiel „hab dich lieb“ bedeutet. Dass aus der Milch von Kühen Käse gewonnen wird, den wir essen können, mit der Frage, ob das leicht blöd ist. Doch das erklären half nicht viel.
Was half war, dass wir ihm sagten, wenn er uns weiter so kränkt, also schimpft, dass wir ihm dann nichts kochen wollen und er Obst und Gemüse essen kann. Vor zirka 8 Monaten war es so weit, er schimpfte seine Mama sehr oft, wir machten ihn darauf aufmerksam, dass er uns kränkt, wir uns beleidigt fühlen und wir nicht für jemanden kochen wollen, der uns ständig schimpft. Doch es änderte sich nichts. Daraufhin gab es für ihn an dem Tag nur Obst und Gemüse, während wir normales Gericht gegessen hatten. Ich selbst hatte mir davon kleine Erfoge erwartet, die mit der Zeit „fruchten“ (es also ein harter Weg wird). Doch ich war vom Ergebnis extrem überrascht. Ab dem nächsten Tag bis heute hat sich das Schimpfen um 95% reduziert.
Ich muß aber sagen, dass ich von dem Ergebnis noch heute total überrascht bin, weil normal kann niemand sein Verhalten binnen so kurzer Zeit langfristig ändern. Ich dachte eher an einen Mühsamen, für alle beteiligten harten Prozess. Ich glaube eher, dass das ein einmaliger Glücksfall war, dass das so gut klappte.
Generell treten Besserungen auf, wenn das Kind nicht bestraft wird, sondern Konsequenzen gezogen werden. Also „Das beleidigt mich zu tiefst und für einen Menschen der mich ständig schimpft, möchte ich nichts kochen“. Diese Wortwahl ist hilfreicher als das Gleiche zur strafe auszusetzen. Wobei auch Kinder und jugendliche das Recht haben sollten, zu schimpfen. Es muß sich halt alles im Rahmen bewegen.
In wie fern man die Erfahrung die ich bei einem 9/10 jährigen gemacht habe, auch bei einem 15 jährigen Anwenden kann, kann ich nicht sagen.
Generell ist wichtig, dass ihr beide zusammen haltet und eventuelle Konsequenzen vorher absprecht, damit sie der andere mitträgt.
Zum Eis und Blumen kaufen habe ich eine Frage: Wer zahlt das Eis? Spontan kam mir in den Kopf, er holt zwar Eis, aber wenn ihr es zahlt, sieht er einen Vorteil im Schimpfen, da er ein Eis bekommt.
Liebe Grüße
Martin