Hallo! Ich habe vor kurzem Geschmack an Weißwein gefunden. Da ich mich aber nicht auskenne, habe ich mir ein „Probepaket“ von einem Weingut bestellt. Dieses enthält einen extrem süßen, 2 halbtrockene und einen trockenen Wein (von jeder Sorte jeweils 3 Flaschen). Die Jahrgänge variieren zw. 2001 und 2008.
Jetzt habe ich 3 Weine davon probiert und 2 davon wiesen überhaupt keine Kohlensäure auf. Ich habe zum direkten Vergleich am selbsen Abend einen Wein probiert den ich geschenkt bekommen hatte. Dieser hatte Kohlensäure und schmeckte mir persönlich besser.
Meine Frage nun: gibt es qualitative Unterschiede bei Weinen mit und ohne Kohlensäure? Welche sind besser?
(mir war nicht einmal bewusst, dass es überhaupt Weißwein ohne Kohlensäure gibt…)
Mfg
retnuh87
Weißwein mit Kohlensäure? Verwechselst du das etwa mit Weinschorle oder gar Sekt? Gut, es gibt Weine, die moussieren, aber das sind eher Ausnahmen.
Hallo,
das stimmt so nicht, es gibt Weine, die Kohlensäure enthalten und „moussieren“.Zum Beispiel „Vinho Verde“ aus Portugal. Die Kohlensäure entsteht natürlich und ist nicht zugesetzt.
Siehe hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Vinho_Verde
Auszug:
Der Wein hat einen leichten, spritzigen Charakter und moussiert leicht. Die natürliche Kohlensäure entsteht beim biologischen Säureabbau der im Rebsaft enthaltenen Äpfelsäure. Es gibt relativ große Qualitätsunterschiede, da die Vinifizierung dieses Weines viel Gefühl und Erfahrung erfordert.
Vinho verde schmeckt übrigens sehr gut, gerade im Sommer.
Grüße
Chang
Hallo!
Nein, verwechsle ich nicht. Es handelte sich bei dem beschrieben Wein um einen „2007er Weißer Burgunder Spätlese trocken“ des Weingutes „Stachel“. Und der hat eindeutig „moussiert“. Und das war kein Sekt… und eine Schorle mischt man sich doch selbst mit Mineralwasser, oder nicht?
Hallo
Jetzt habe ich 3 Weine davon probiert und 2 davon wiesen
überhaupt keine Kohlensäure auf.
Na sowas!
Ich habe mir zwei Pfund Äpfel gekauft und in keinem davon waren Gräten!
Ich habe zum direkten
Vergleich am selbsen Abend einen Wein probiert den ich
geschenkt bekommen hatte. Dieser hatte Kohlensäure und
schmeckte mir persönlich besser.
Kellergeister ?
Chateau Migraine?
Im Ernst, natürlich gibt es einige wenige moussierende Weine, aber es ist die Ausnahme.
(mir war nicht einmal bewusst, dass es überhaupt Weißwein ohne
Kohlensäure gibt…)
Ging mir mit den Äpfeln ähnlich.
Liebe Grüße
Jo
Bwäh…
Hallo,
nix für ungut, aber der ist dann wahrscheinlich „umgekippt“ und fängt nun fröhlich das Gären an…sowas bekommt man - Gott sei Dank - in keinem Laden.
Daß er dir nun besser schmeckt als andere gute Weißweine, finde ich allerdings bedenklich…aber manche Leute mögen schließlich auch Dinge wie vergammelten Hai oder ähnliche „Leckereien“…
Gruß
Christian
Moin, Chang,
die Geschmäcker sind verschieden, offensichtlich auch die Vorstellungen, was ein Wein ist.
Vinho verde schmeckt übrigens sehr gut, gerade im Sommer.
Ganz sicher - ein Erfrischungsgetränk. Da ich den nicht so ohne weiteres kriege, mische ich mir Portugieser Weißherbst mit Selters, das bezeichne ich aber nicht als Wein. So wenig wie der badische Winzer den Suassa (Schreibweise fraglich) einen Wein nennt.
Gruß Ralf
Hallo,
Nein, verwechsle ich nicht. Es handelte sich bei dem
beschrieben Wein um einen „2007er Weißer Burgunder Spätlese
trocken“ des Weingutes „Stachel“. Und der hat eindeutig
„moussiert“.
Daß ein 2007er Wein noch moussiert, ist schon sehr ungewöhnlich, und dann noch als Spätlese. Ich befürchte, daß es ein fehlerhafter Wein ist. Eigentlich hat fertiger Weißwein keine Kohlensäure, bis auf wenige Ausnahmen, und dann auch nur wenig.
Normalerweise sollten moussierende Weine gar nicht in den Handel kommen (bis auf die Ausnahmen). Und wenn’s zu doll wird, fällt plötzlich Schaumweinsteuer an!
Die Seite des Weingutes enthält keine besonderen Hinweise bei diesem Wein. Mit der Weinberg-Lage Maikammer Mandelhöhe haben sie sogar eine sehr gute und berühmte Lage, von der sehr gute Weine kommen können.
Und das war kein Sekt… und eine Schorle mischt
man sich doch selbst mit Mineralwasser, oder nicht?
Ja, mit kohlensäurehaltigem Mineralwasser.
Gruß Heinz
Hallo Ralf,
die Geschmäcker sind verschieden, offensichtlich auch die
Vorstellungen, was ein Wein ist.
Offenbar.
Es gibt ja auch Leute, die frischen Gouda oder gar Scheibletten für
tollen Käse halten. (Zu ebenjenen könnte man sich doch gut ein Glas Kellergeister vorstellen:wink:
Vinho verde schmeckt übrigens sehr gut, gerade im Sommer.
Ganz sicher - ein Erfrischungsgetränk. Da ich den nicht so
ohne weiteres kriege, mische ich mir Portugieser Weißherbst
mit Selters, das bezeichne ich aber nicht als Wein. So wenig
wie der badische Winzer den Suassa (Schreibweise fraglich)
einen Wein nennt.
Der hat eben noch eine Ehre im Leib !
Bei der Ursprungsfrage habe ich übrigens zunächst gedacht, ich hätte mich verlesen.
Liebe Grüße
Jo
hat auch eine Bekannte, die sich in trockenen Wein immer Süßstoff tut!!!
(Räusper)
Jetzt macht mal halblang, ihr Experten. Zunächst einmal: bei der Gärung entsteht neben Alkohol Kohlendioxid (CO2), das mit Wasser (H2O) zu Kohlensäure (H2CO3) reagiert. Sie ist ein normaler Bestandteil des Weins und zeigt sich durch kleine im Wein bzw. im Glas aufsteigende Bläschen an. Bei Schaumweinen entsteht die vergleichsweise sehr reichliche Kohlensäure in erster Linie durch eine zweite Vergärung.
Sensorisch verursacht die Kohlensäure ein Prickeln auf der Zunge. Weine völlig ohne Kohlensäure schmecken abgestanden - und sind es in aller Regel auch. Wie viel Kohlensäure sein darf oder muss, darüber kann man durchaus geteilter Meinung sein. Die gängige Beschreibung für kohlensäurereiche Weine ist „spritzig“. Vor allem bei Weißweinen ist das durchaus erwünscht.
Deutlich oder stark perlende Weine werden zunehmend nach dem Muster ausländischer Produkte (Prosecco, Frizzante …) erzeugt, weil sie guten Absatz finden. Die weinrechtliche Bezeichnung ist „Perlwein“ – häufig werden sie mit Fantasiebezeichnungen wie ‚Secco‘ auf den Markt gebracht. Was den Kohlensäuregehalt angeht, ist der Übergang von Wein zu Perlweinen fließend. Gesetzlich definiert ist die Grenze bei einem Kohlensäuregehalt, der einen CO2-Druck von 1,5 bar (bei 20° C) erzeugt. Maximal 2,5 bar sind für Perlweine zulässig.
Bei Perlweinen gibt es drei Stufen:
- Qualitätsperlwein b.A.
- die Qualitätsvorgaben entsprechen weitgehend den Qualitätsweinen, jedoch sind weder Prädikatsangabe noch die Bezeichnungen Classic, Selektion und Riesling-Hochgewächs zulässig. Die Kohlensäure ist ausschließlich endogener Herkunft, also Gärungskohlensäure.
- Perlwein
- kein großer Unterschied zu 1 - nur ist lediglich das Mindestmostgewicht eines einfachen Tafelweins erforderlich, während bei Qualitätsperlwein b.A. das Mostgewicht selbstredend dem der Qualitätsweine (nach der jeweiligen Landesverordnung) entsprechen muss. Anders als bei Qualitätsperlwein b.A. ist hier auch die Angabe von Rebsorte und Jahrgang nicht zulässig (entsprechend Tafelwein). Gesetzliche Details wie AP-Nummer und Mengenregulierungskontingente lassen wir hier mal außer acht.
- Perlwein mit zugesetzter Kohlensäure
- da wird nun wirklich mit industriell hergestelltem CO2 ‚gezaubert‘. Das muss dann aber auch auf dem Etikett zusammenhängend und in gleicher Schriftgröße wie ‚Perlwein‘ angegeben werden. Ansonsten unterscheidet er sich nicht vom unter 2. genannten Perlwein.
Nun gast Kohlensäure bekanntlich aus. Für einen erhöhten Kohlensäuregehalt im Wein gibt es also verschiedenes zu beachten. Begünstigend ist schon einmal die mehr und mehr zum technischen Standard werdende Kaltvergärung bei Weißweinen. Wer schon mal ein warmes Bier getrunken hat, kennt den Zusammenhang zwischen Kohlensäure im Getränk und Temperatur. Dann braucht der Wein Ruhe - das bedeutet nur einen Abstich vor der Abfüllung. Außerdem muss der Wein bzw. der Most gut geklärt sein - Trub führt dazu, dass die gelöste Kohlensäure Blasen bildet und austritt. Kühle Lagerung versteht sich. Zumindest bei Perlwein ohne künstlich zugesetzte Kohlensäure wird man außerdem die Abfüllung unter einer CO2-Atmosphäre vornehmen - nicht, dass der Wein dadurch CO2 aufnehmen würde, aber durch den erhöhten Partialdruck wird das Austreiben des durch die Vergärung entstandenen CO2 verhindert. Davon abgesehen verhindert dies auch Oxidationsprobleme - natürlich auch bei normalem Wein. Schließlich ist es für einen hohen Kohlensäureanteil natürlich von Vorteil, möglichst früh abzufüllen.
Zur Anfrage: der vom Fragesteller genannte Weißburgunder Spätlese trocken war ganz offensichtlich kein Perlwein (sonst hätte er sich nicht ‚Spätlese‘ nennen dürfen). Es ist seinerseits also definitiv nicht von Perlweinen die Rede, schon gar nicht von Schorle. Der Wein war offensichtlich auch nicht fehlerhaft. Grundsätzlich kann es natürlich bei restsüssen Weinen, die unsauber filtriert wurden (Hefereste), nach Abfüllung zu einer Nachgärung in der Flasche kommen, die sich u.a. in einem grobperligen Ausgasen von Kohlensäure äußert. Solche verdorbenen (deutlich trübe) Weine schmecken aber auch einem Weinanfänger nicht.
Zusammenfassend - Kohlensäure im Wein ist nicht nur völlig normal, es gibt auch absolut nichts daran auszusetzen. Das soll nun nicht heißen ‚je mehr, desto besser‘. Es liegt schlicht beim Kellermeister, welchen Kohlensäureanteil er als optimal im Zusammenspiel mit Säure und Restzucker erachtet, wenn er einen leichten Wein vom Typ ‚frisch und spritzig‘ ausbauen will. Solche Weine schmecken beileibe nicht nur Laien und Anfängern - ganz im Gegenteil.
Dass ein Wein mit einem CO2-Druck (vermutlich deutlich) unter 1,5 bar nicht „moussiert“ (dafür müsste es schon ein Schaumwein sein) versteht sich - dem Fragesteller als erklärtem Neuling sei diese Übertreibung nachgesehen. Dass ein ordentlich temperierter spritziger Weißwein leicht perlt ist hingegen völlig normal.
Zur Ausgangsfrage: qualitative Unterschiede zwischen Weinen mit und ohne Kohlensäure (besser: mit viel und wenig Kohlensäure) gibt es grundsätzlich nicht. Es kommt darauf an, welchen Weintyp man grundsätzlich oder für einen bestimmten Anlass (Essen) bevorzugt. Dem Fragesteller empfehle ich, sich vorerst vor allem nach jungen, trockenen und halbtrockenen Weissweinen (insbesondere Riesling, Silvaner, Grau- und Weissburgunder) umzuschauen, die als leicht, frisch, prickelnd und spritzig beschrieben werden.
Freundliche Grüße,
Ralf
Was genau hast du an Vinho Verde auszusetzen? Wie definierst du Wein oder „guten“ Wein?
Moinm Chang,
Was genau hast du an Vinho Verde auszusetzen?
absolut nichts - ein Tischgetränk wie jedes andere.
Wie definierst du Wein oder „guten“ Wein?
Gar nicht, weil die Geschmäcker nun mal verschieden sind. Die Qualität eines Weines zu beurteilen kann man aber - jeder für sich - lernen. Fahr mal zu einem Winzer und mach dort eine Verkostung mit, vielleicht kommst Du dann auf den Geschmack
In meinem ersten Beitrag sollte ein Argument auftauchen, das mir blöderweise beim Schreiben entfallen war: Jeder Wein kann moussieren, das ist kein Schaden, aber auch keinerlei Qualitätsmerkmal. Steht auch nirgends drauf, soweit ich weiß.
Gruß Ralf
Danke für deinen ausführlichen Artikel!
Eine Sache verstehe ich aber nicht:
Weine völlig ohne Kohlensäure schmecken abgestanden -
und sind es in aller Regel auch.
Gleichzeitig schreibst du:
Der Wein war offensichtlich auch nicht fehlerhaft
Du sagst also alle Weißweine sollten in der Regel wenigstens kleine Bläschen am Glas bilden. Dies tat der Wein von dem ich spreche aber nicht. Und auf der Flasche war ja ein Korken. Wie kann da der Wein „abgestanden“ sein und schon beim Ausschenken nicht den Hauch von Kohlensäure enthalten? Der Wein schmeckte wie Saft mit Alkohol.
Kann es also sein dass die Kohlensäure trotz Korken entwichen ist?
Hallo,
Du sagst also alle Weißweine sollten in der Regel wenigstens
kleine Bläschen am Glas bilden.
nein - zur Perlage kommt es nur, wenn so viel Kohlensäure im Wein gelöst ist, dass sie unter den gegebenen Bedingungen (Druck, Temperatur) ausgast. Perlage kann (bei hohem Kohlensäuregehalt auch bei sog. ‚stillen Weinen‘), aber muss nicht sein. Im Allgemeinen wird man zumindest unmittelbar nach dem Einschenken auf der Oberfläche des Weins am Glasrand ein paar Bläschen wahrnehmen, die sich dort mehr oder weniger lang halten - das ist ebenfalls ausgasende Kohlensäure.
Kann es also sein dass die Kohlensäure trotz Korken entwichen
ist?
Das ist natürlich grundsätzlich möglich. Gute Korken werden zunehmend seltener und teurer. Grobporige Korken sind häufig undicht. Ein gleichgelagertes Problem sind Korkmotten - die erkennt man allerdings leicht am angefressenen Korken bzw. an Korkbröseln. Bei undichten Korken hat man allerdings meistens ein noch unangenehmeres Problem - nämlich Oxidationstöne oder Firn. Das tritt auch bei überlagerten oder falsch gelagerten Weinen auf. Dann ist die Brühe nicht einmal mehr für Schorle oder zum Kochen zu gebrauchen.
‚Dein‘ Wein dürfte vermutlich nur sehr wenig Kohlensäure gehabt haben. Ich hatte schon von ‚Typus‘ bei Weinen gesprochen - üblich ist das bei sog. ‚cremigen‘ oder ‚dichten‘ Weinen. Die sind idR extraktreich und säurearm - und haben nur wenig Kohlensäure. Weißburgunder, Sauvignon blanc und vor allem Chardonnay sind für diesen (Weiß-)Weintypus geeignetes Ausgangsmaterial. Wie Du übrigens an der Nennung des Weißburgunders siehst (der auch für spritzige Weine geeignet ist), kann man da die Rebsorte nur sehr bedingt als Orientierung heranziehen. Auch sind die berüchtigten amerikanischen Chardonnays häufig nicht ‚dicht‘, sondern vielmehr ‚flach‘. Da kann dann auch die Zugabe von Eiswürfeln nichts mehr kaputtmachen …
Der beste Rat, dem man einem Einsteiger geben kann: probieren, probieren, probieren. Wenn’s geht, direkt vor Ort beim Produzenten. Und dann das kaufen, was einem schmeckt. Bei Probepaketen - insbesondere solchen, die die ganze Bandbreite der Produktion eines Weinguts vorführen sollen - zahlt man idR zu viel Lehrgeld. Nicht in dem Sinn, dass man da abgezockt wird. Aber dass ein Wein objektiv von guter Qualität ist, bedeutet nicht notwendig auch, dass er einem persönlich schmeckt. Wenn man die Flasche erst einmal öffnen muss, um das festzustellen, ist es zu spät - dann blibt einem nur noch leertrinken oder wegschütten.
Wenn man hingegen weiss, was man da kauft, kann man solche Weine für entsprechende Gelegenheiten einlagern. Wenn z.B. meine Schwägerin aus USA zu Besuch ist, bekommt sie einen Wein zum Essen, der ihr schmeckt, den ich selbst aber nicht trinken würde. Dass das trotzdem ein qualitativ hochwertiger Wein ist, ist Ehrensache.
Freundliche Grüße,
Ralf
Hallo,
es gibt Weisswein. Der ist ohne Kohlensäure.
Es gibt Moussierende Weine, Crémant, Champagner, Sekt, Prosecco & Co. Die sind mit Kohlensäure.
Du schmeisst hier gerade Saft und Brause in einen Topf.
Prost!
Si tacuisses …
Hallo Chili,
es gibt Weisswein. Der ist ohne Kohlensäure.
manchmal kann es von Vorteil sein, erst einmal zu lesen, was Andere zu einer Frage schon geschrieben haben. Wenn man schon glaubt, sich unbedingt zu einem Thema äußern zu müssen, von dem man nicht viel Ahnung hat, kann einen das davor bewahren, sich mit allzu grobem Unsinn zu blamieren.
Also noch einmal speziell für Dich: ohne nun detailliert auf den Unterschied zwischen Kohlensäure und Kohlendioxid einzugehen - wenn in einem Wein keine CO2-Bläschen aufsteigen, heisst das noch lange nicht, dass er „ohne Kohlensäure“ ist. Bei Normalluftdruck und 20°C kann Wein bis zur Sättigung (also ohne, dass es ausgast) immerhin 1,46 g/l CO2 aufnehmen (G. Troost, ISBN 3800158167 Buch anschauen). Weißwein bei normaler Trinktemperatur (also zwischen 8 und 12°C) natürlich deutlich mehr. Und das ist auch gut so, weil das CO2 im Wein sensorisch eine sehr wichtige Rolle spielt.
Vorschlag: erwärme mal ein Glas Weißwein auf 80° C - genau das macht man nämlich im Labor, um zu Analysezwecken das CO2 aus dem Wein auszutreiben. Dann kühlst Du ihn wieder auf Trinktemperatur herunter und probierst ihn. Dann weisst Du auch, wie Weisswein ohne Kohlensäure schmeckt und kannst bei dem Thema fundiert mitreden.
Durch sensorische Vergleichsproben wurde bei Weißweinen ein optimaler CO2-Gehalt von 0,7 bis 1,5 g/l ermittelt (D. Blankenhorn: Die Bedeutung von CO2 für die Weinbereitung, in: Rebe & Wein Nr.11 2002, S.14-15 und W. Kettern: Füllung - Die Bedeutung von SO2, CO2 und O2, in: Das Deutsche Weinmagazin Nr.9 1998, S.92-101). Bei Rotwein liegen die entsprechenden Werte deutlich darunter (0,4 bis 0,8 g/l), da bei ihnen zuviel CO2 die Phenole unangenehm hervortreten lässt, der Wein wird dann als hart und bitter empfunden. Natürlich verträgt ein leichter, fruchtiger Rotwein mehr CO2 als ein kräftiger, gerbstoffreicher - bzw. braucht mehr. Rosé liegt erwartungsgemäß dazwischen: 0,7 bis 1,2 g/l.
Freundliche Grüße,
Ralf