MOD: Anleitung zur Internetverbindungsfreigabe

Hallo wer-weiss-was Nutzer!

Der Bedarf für eine Anleitung zur Internetverbindungsfreigabe von Win98SE, WinME, etc., sowie für Links zu alternativen Proukten scheint hier recht groß zu sein. Damit wir nun nicht jede Woche wieder dieselben Fragen stellen und beantworten müssen, sollten wir eine Anleitung zu diesem Thema zusammentragen.

In der aktuellen c’t (19/2000) ist ein entsprechender Artikel zu finden. Da er leider nicht im Web verfügbar ist, habe ich mich einmal an einer Zusammenfassung versucht (siehe unten).
Ich selbst nutze die Internetverbindungsfreigabe nicht. Daher bin ich Euch insbesondere dankbar für jeden Tip, praktische Erfahrungen, sowie jede Korrektur.

CU
Markus
(Moderator des Brettes ‚Netzwerke‘)


Internetverbindungsfreigabe

Um mehrere Rechner eines LANs (local area network) gemeinsam mit dem Internet zu verbinden, bieten Windows 98SE und Windows ME die Internetverbindungsfreigabe. Sie ermöglicht es anderen Rechnern im lokalen Netzwerk über einen zentralen Host die Verbindung zum Internet herzustellen (http://support.microsoft.com/support/kb/articles/Q23…).

Funktionsprinzip

Das Prinzip der Internetverbindungsfreigabe basiert auf NAT (network address translation). Jeder Client-Rechner erscheint dem Internet gegenüber lediglich unter der IP-Adresse, welche der zentrale Host beim Verbindungsaufbau vom Provider erhalten hat. NAT ersetzt die IP des Absenders durch die IP des Gateways (Host-Rechner) und speichert den Port, über den die Pakete eines bestimmten Absender verschickt wurden. Aus dem Internet zurückkommende Antwort-Pakete können über die Ports, auf denen sie eintreffen, den ursprünglichen Absendern wieder zugeordnet werden. Diese Vorgehensweise funktioniert allerdings nur dann, wenn die Anwendung die IP des Absenders nicht noch zusätzlich im Datenpaket abspeichert. Ebenfalls besteht keine Möglichkeit, vom Internet aus in das LAN eine Verbindung aufzubauen, da in diesem Fall keine Portzuordnung existiert. Ein Server kann im LAN daher nicht betrieben werden, da er nicht adressiert werden kann. Allerdings bietet dies auch eine Steigerung der Sicherheit, da die Clients im Internet nicht einzeln sichtbar sind.

Voraussetzungen

Voraussetzung für die Internetverbindungsfreigabe ist ein PPP-Zugang (point to point protocol), wie er von T-Online oder diversen Internet-by-Call Anbietern zur Verfügung gestellt wird. AOL verwendet hingegen ein proprietäres Zugangsprotokoll. Um ICS (internet connection sharing) hiermit zu nutzen, ist es erforderlich, die AOL-Software vor der ICS-Einrichtung zu installieren, damit der AOL-Adapter in der Netzwerkkonfiguration zur Verfügung steht. AOL 5.0 verursacht Konflikte aufgrund zu vieler TCP/IP Bindungen (http://support.microsoft.com/support/kb/articles/Q23…). Für eine Zusammenarbeit mit ICS sollte daher AOL 4.0 bevorzugt werden. Auch der PPP-over-Ethernet Treiber von T-DSL arbeitet nicht einwandfrei mit ICS zusammen. Hier kann der alternative Treiber RASPPPoE (http://user.cs.tu-berlin.de/~normanb/) Abhilfe schaffen.

Installation

Zunächst sollte die Internetverbindung auf dem Host-Rechner wie üblich eingerichtet und auf Funktionsfähigkeit überprüft werden. Anschließend kann die Internetverbindungsfreigabe installiert werden.
Windows 98: Systemsteuerung -> Software -> Verbindungen -> Internet -> Internetverbindungsfreigabe
Windows ME: Systemsteuerung -> Software -> Verbindungen -> Internetverbindungsfreigabe

Den Anweisungen des folgenden Assistenten kann Folge geleistet werden, bis die Diskette für die Windows 9x und ME Clients erstellt wurde. Die Verwendung dieser Diskette zur Einrichtung der Clients ist allerdings nicht zwingend erforderlich. Insbesondere funktioniert sie bei Windows 2000 nicht. Die Clients lassen sich wie folgt auch manuell einrichten:
Assistent für Internetzugang -> manuelle Einrichtung -> Zugang über LAN -> Proxy-Server automatisch suchen
Es ist sicherzustellen, daß für DNS (domain name service) sowie als Gateway die IP-Adresse des Host-Rechners eingetragen ist.

Um die Verbindungsfreigabe zu testen muß auf dem Host ein Benutzer angemeldet sein!

IP-Adressen

Problematisch erweist sich die Einrichtung von ICS in bereits bestehenden LANs, da hierbei möglicherweise bestehende IP-Adressen geändert werden. Für den ICS-Host wird automatisch die IP 192.168.0.1 vergeben. Alle Clients erhalten entsprechend höhere Adressen des Netzes 192.168.0.0 zuggewiesen. Einstellungen zum ICS finden sich in der Registratur unter ‚HKEY_Local_Machine\System\CurrentControlSet\Services\ICSharing‘. Unter ‚Setting\General\InternetAdapters‘ können die IP des ICS-Hosts und die Subnetzmaske unter ‚IntranetInfo‘ festgelegt werden. Die IPs der Clients werden jedoch durch den DHCP-Server des ICS-Hosts dynamisch vergeben. Der Bereich ist in der Registratur durch ‚Addressing\Settings\Start‘ bzw. ‚Stop‘ festgelegt. Alle Adressen, die größer sind als durch ‚Stop‘ definiert, können manuell vergeben werden. Ebenso kann der DHCP-Server deaktiviert werden unter ‚Settings\General‘, indem der Eintrag ‚EnableDHCP‘ auf 0 gesetzt wird. Die Domain des lokalen Nameservers kann ebenfalls manuell geändert werden unter ‚HKEY_Local_Machine\System\CurrentControlSet\Services\VxD\MSTCP\IcsLocalDomainName‘.

Die Clients müssen von Änderungen an der Konfiguration erfahren. Am einfachsten geschieht dies über einen Neustart. Alternativ kann dies mit dem Programm ‚winipcfg‘ über ‚alles freigeben‘, ‚alles aktualisieren‘ erfolgen. Die Konfiguration des DHCP kann auf dem Host-Rechner unter ‚ICSharing\Settings\DNS‘ als Zuordnung von MAC-Adressen zu IP-Adressen kontrolliert werden.

Da der ICS-Host einen DNS sowie einen DHCP-Server zur Verfügung stellt, sollte er nicht auf einem Windows 2000 System installiert werde, welches bereits selbst DNS oder DHCP zur Verfügung stellt, da es ansonsten zu Konflikten kommt.

Portzuordnungen

Der gesamte IP-Verkehr der Clients und des Hosts selbst werden über ICS umgeleitet. Dies kann zur Folge haben, daß Anwendungen nicht funktionieren, deren Ports von ICS nicht akzeptiert werden. In den bereits erwähnten Zweigen der Registratur finden sich unter ‚Mappings‘ die freigegebenen Ports. Lediglich Windows 2000 hat einen Konfigurationsdialog für diese Einstellungen in die ICS integriert. Windows 9x und ME können entweder direkt in der Registratur konfiguriert werden oder über ein zusätzliches Programm wie ICSCFG (http://www.timhiggins.com/sharing/icsconfiguration.htm). In gewisser Weise stellt die selektive Freigabe von Ports eine kleine Firewall dar. Es sollten daher nur die Ports freigegeben werden, die wirklich von Anwendungen benötigt werden. Angaben zu Ports bekannter Programm finden sich unter http://www.timhiggins.com/sharing/icsconfig_maps.htm .

Sicherheitsprobleme

Sicherheitstechnisch bietet ICS einige Probleme: Ist mehr als das TCP/IP Protokoll installiert (z.B. NetBEUI oder IPX/SPX), so wird ICS auch an diese gebunden. Diese Bindungen sollten unbedingt entfernt werden. Ebenso sollte die Bindung an die ‚Datei- und Druckerfreigabe‘ sowie den ‚Client für MS-Netzwerke‘ für ‚TCP/IP an DFÜ-Adapter‘ entfernt werden, damit freigegebene Laufwerke und Drucker nicht dem Internet zur Verfügung gestellt werden! Um mit Sicherheit zu verhindern, daß kein Zugriff auf freigegebene Ressourcen über das Internet möglich ist, sollte in diesem Fall die Freigabe über NetBEUI erfolgen, da dieses Protokoll im Internet nicht geroutet wird.

Verbindungsauf- und abbau

Sobald die Internetverdingungsfreigabe auf dem Host aktiviert ist, wird die Internetverbindung automatisch aufgebaut, sobald sie von einem Client angefordert wird. Eine Bestätigung durch den Benutzer wird nicht eingeholt - auch, wenn dies zuvor so konfiguriert wurde!

Der Abbau der Verbindung hingegen kann mit Bordmitteln lediglich durch ein geeignetes Timeout auf dem Host-Rechner realisiert werden (Verbindung automatisch abbauen nach x Minuten Inaktivität). Abhilfe kann hier das ‚Remote Disconnect Utility‘ schaffen (http://www-twiga.fsbusiness.co.uk/downloads.htm). Dieses Utility läuft mit Windows 9x, ME und 2000. Als RDU-Host arbeitet Windows 2000 jedoch nicht einwandfrei. Kommt eine Firewall im LAN zum Einsatz, sollte beachtet werden, daß RDU den TCP-Port 1000 verwendet.

Alternative Betriebssysteme

Als ICS-Client kommen nicht nur Windows Systeme in Frage, sondern prinzipiell jedes Betriebssystem, daß über einen DHCP-Client verfügt, sofern die IP-Adressen der Clients automatisch vergeben werden sollen. Die IP das ICS-Hosts muß bei allen Clients als Gateway und als DNS eingetragen werden.

Sonstige Proxy-Server

Eine Vielzahl weiterer Proxy-Server ist mittlerweile verfügbar. Sie bieten von der integrierten Personal Firewall bis hin zum eMail-Server meist mehr als das ICS von Windows:

AnalogX http://www.analogx.com kostenlos
Gatekeeper http://www.proxy-pro.com ab 79US$
Jana Server http://home.t-online.de/home/T.Hauck/ kostenlos
NAT32 http://www.nat32.com ab 25US$
Proxy+ http://www.proxyplus.cz kostenlos 
 (nur für drei Benutzer gleichzeitig nutzbar)
Sambar http://www.sambar.org kostenlos
Wingate http://www.wingate.com ab 109DM 
 (nur für drei Benutzer gleichzeitig nutzbar)
Winproxy http://www.winproxy.com ab 89DM
WinRoute http://www.tinysoftware.com ab 59US$

[basierend auf c’t 19/2000, S. 118ff, ‚Surf-Gemeinschaft‘]


Der Bedarf für eine Anleitung zur Internetverbindungsfreigabe
von Win98SE, WinME, etc., sowie für Links zu alternativen
Proukten scheint hier recht groß zu sein. Damit wir nun nicht
jede Woche wieder dieselben Fragen stellen und beantworten
müssen, sollten wir eine Anleitung zu diesem Thema
zusammentragen.

Das finde ich eine ausgezeichnete Idee.

Internetverbindungsfreigabe

Um mehrere Rechner eines LANs (local area network) gemeinsam
mit dem Internet zu verbinden, bieten Windows 98SE und Windows
ME die Internetverbindungsfreigabe. Sie ermöglicht es anderen

Sowie Windows 2000. Verwende ich selber hier bei mir.

Installation

Zunächst sollte die Internetverbindung auf dem Host-Rechner
wie üblich eingerichtet und auf Funktionsfähigkeit überprüft
werden. Anschließend kann die Internetverbindungsfreigabe
installiert werden.
Windows 98: Systemsteuerung -> Software -> Verbindungen
-> Internet -> Internetverbindungsfreigabe
Windows ME: Systemsteuerung -> Software -> Verbindungen
-> Internetverbindungsfreigabe

Unter Windows 2000 ist keine Installation notwendig, da es analog zur Dateifreigabe bereits vorhanden ist.

Den Anweisungen des folgenden Assistenten kann Folge geleistet
werden, bis die Diskette für die Windows 9x und ME Clients
erstellt wurde. Die Verwendung dieser Diskette zur Einrichtung
der Clients ist allerdings nicht zwingend erforderlich.

Die Diskette kann nur bei Clients verwendet werden, die unter Windows laufen. Wer also Amiga oder Mac oder so als Client hat, kann die Diskette gar nicht brauchen, da ist Handarbeit angesagt.

IP-Adressen

Problematisch erweist sich die Einrichtung von ICS in bereits
bestehenden LANs, da hierbei möglicherweise bestehende
IP-Adressen geändert werden. Für den ICS-Host wird automatisch
die IP 192.168.0.1 vergeben. Alle Clients erhalten
entsprechend höhere Adressen des Netzes 192.168.0.0
zuggewiesen.

Man kann die IP-Adressen auch manuell vergeben, wenn man den DHCP-Server nicht verwenden will.

Ebenso kann
der DHCP-Server deaktiviert werden unter ‚Settings\General‘,
indem der Eintrag ‚EnableDHCP‘ auf 0 gesetzt wird. Die Domain
des lokalen Nameservers kann ebenfalls manuell geändert werden
unter
‚HKEY_Local_Machine\System\CurrentControlSet\Services\VxD\MSTCP\IcsLocalDomainName‘.

Hier würde ich gern nachfragen: Wo und wie kann ich bei Windows 2000 den DHCP-Server deaktivieren? Ich verwende in meinem Netzwerk feste Adressen und finde es schon Zumutung genug, dass ich 192.168.0.x verwenden muss, weil die in Redmond das so idiotisch festgelegt haben.

In der c’t 18/2000 war auch etwas davon zu lesen, dass die Zuteilung der IP-Adresse für den ICS-Host in der Registry geändert werden könnte. Wo finde ich das bei Win2000?

Alternative Betriebssysteme

Als ICS-Client kommen nicht nur Windows Systeme in Frage,
sondern prinzipiell jedes Betriebssystem, daß über einen
DHCP-Client verfügt, sofern die IP-Adressen der Clients
automatisch vergeben werden sollen. Die IP das ICS-Hosts muß
bei allen Clients als Gateway und als DNS eingetragen werden.

Ich würde das so definieren: Als Client kommt jedes Betriebssystem in Frage, das über einen TCP/IP-Stack verfügt bzw. mit einem solchen ausgerüstet werden kann.

Die Angaben zum Gateway und DNS sind hingegen absolut korrekt.

Ich verwende hier ICS von Win2000 mit zwei Amigas und einem Mac, was tadellos funktioniert.

CU
Peter

SUUPER!
Danke für die Mühe, Markus! Da diese Fragen ja immer wieder auftreten: wirst Du den Artikel online stellen und die URL in der Brettbeschreibung posten?

Gruß,

Sebastian :smile:))

Danke für die Mühe, Markus! Da diese Fragen ja immer wieder
auftreten: wirst Du den Artikel online stellen und die URL in
der Brettbeschreibung posten?

Hallo Sebastian!

Der Artikel steht doch schon hier im Forum (hängt unter meinem Posting).
Ich habe mal einen Link in die Brettbeschreibung eingebaut, damit dieser Thread auch noch gut zu finden ist, wenn er weiter nach unten rutscht.

Sobald sich hier einige Korrekturen und Ergänzungen angesammelt haben, werde ich die Anleitung aktualisieren.

Ürigends: Wer meint, daß er zu einem anderen oft gefragten Thema eine kleine Dokumentation schreiben kann (vielleicht Peer-to-Peer Netzwerke?) - nur zu!

Wäre schön, wenn wir es mit der Zeit schaffen, für einige Themenbereiche eine FAQ aufzustellen.

CU
Markus

Ürigends: Wer meint, daß er zu einem anderen oft gefragten
Thema eine kleine Dokumentation schreiben kann (vielleicht
Peer-to-Peer Netzwerke?) - nur zu!

Ich habe kürzlich eine Dokumentation zur Vernetzung von Amiga mit anderen Rechnern (PC, Mac) erstellt. Teil mir einfach mit, ob Du sie verwenden möchtest.

CU
Peter

Ürigends: Wer meint, daß er zu einem anderen oft gefragten
Thema eine kleine Dokumentation schreiben kann (vielleicht
Peer-to-Peer Netzwerke?) - nur zu!

Ich habe kürzlich eine Dokumentation zur Vernetzung von Amiga
mit anderen Rechnern (PC, Mac) erstellt. Teil mir einfach mit,
ob Du sie verwenden möchtest.

Klar, warum nicht! Wenn erst einmal die etwas exotischeren Fälle da sind, wird sich hoffentlich noch einer dazu hinreißen lassen, auch einmal den „üblichen“ Fall (WinPCWinPC) zu beschreiben. Gerade entwickeln sich ja wieder zwei Threads zu diesem Thema :wink:

CU
Markus

Klar, warum nicht! Wenn erst einmal die etwas exotischeren
Fälle da sind, wird sich hoffentlich noch einer dazu hinreißen
lassen, auch einmal den „üblichen“ Fall (WinPCWinPC)
zu beschreiben. Gerade entwickeln sich ja wieder zwei Threads
zu diesem Thema :wink:

Gut. Du findest sie am einfachsten unter http://home.datacomm.ch/delorean/netzwerk/titel.html

Bei Bedarf kann ich sie Dir sonst noch per Mail als ZIP-File senden…

CU
Peter

Gut. Du findest sie am einfachsten unter
http://home.datacomm.ch/delorean/netzwerk/titel.html

Hallo Peter!

Da schlummern ja wahre Schätze!
Für eine Art ausführliche FAQ sollte der Text aber IMHO etwas kürzer ausfallen. Schließlich werden diese Artikel hier im Forum gepostet.
Ich würde daher vorschlagen, die Anleitung strikt nach Rechnern (Amiga, Mac und PC) zu trennen. Ich denke auch, daß wir den allgemeinen Teil über TCP/IP Netzwerke (Grundbegriffe, etc.) „auslagern“ sollten, um das gezielte Suchen nach Informationen zu erleichtern. Der Text müßte IMHO also noch etwas gerafft werden. Schaffst Du das? Wie steht es mit den in der Danksagung erwähnten Leuten? Sind sie damit einverstanden, daß der Artikel in überarbeiteter Form hier im Forum dauerhaft oder in regelmäßigen Abständen veröffentlicht wird?

CU
Markus