Hallo, dass ich mich mal hierher verlaufe, hätte ich nicht
erwartet, aber die Frage ist halt eine militärhistorische.
Am besten konnte es Hanns Lothar im Film „Eins, zwei drei“:
nämlich die Hacken laut knallend zusammenschlagen, wann immer
James Cagney als Coca-Cola-Chef Europa ihm eine Anweisung
gibt.
Diese Klacken scheint ein Rest der „Habt-Acht!“-Stellung zu
sein, die Soldaten beim Befehlsempfang oder beim Appell
einzunehmen hatten.
Seit wann gibt es diese?
Und warum knallen die Hacken dabei zusammen?
Hallo Fritz,
was Max schreibt, ist vollkommen richtig. Ein Aneinanderschlagen der Hacken und ein daraus resultierender „Knall“ gibt es nicht. Stell Dir bitte folgendes vor:
In der heutigen Zeit, bei allen Militärverbänden die es gibt, gibt es auch die „formale Ausbildung“, d.h. a) ein geordnetes Marschieren, b) eine geordnete Aufstellung nehmen, c) ein geordnetes Wenden einer Gruppe, etc. In der Gruppenaufstellung (Zug - bis Bataillons-/Regimentsstärke) kam es den Offizieren darauf an, eine gewisse Aufmerksamkeit bei den Soldaten zu erregen. Daraufhin wurde die Stellung „Hab’ Acht’ oder Achtung !“ eingenommen, was soviel bedeutet wie „jetzt kommt etwas Wichtiges !“. Dieses Wichtige konnte eine Ansprache sein, die Vorstellung einer hohen Persönlichkeit vor den angetretenen Soldaten oder eine Auszeichnung (Ordnensverleihung) usw.
Wie Max bereits schreibt, stehen die Füße in einem Winkel von ca. 30 Grad.
Ein längeres Stehen ist ansonsten nicht möglich.
Hierzu muß aber noch gesagt werden, daß die Ausbilder in den einzelnen Armeen den Soldaten bei der Ausbildung beigebracht hatten: „Hacken zusammenschlagen“. Dies ist ein gebräuchlicher Ausdruck, um den Soldaten das Zusammenführen der Fersen zueinanmder „bildlicher“ zur erklären. Es ist aber ein Irrtum zu glauben, daß die beiden Ferseninnenseiten gegeneinander geschlagen werden.
Die Geräusche eines Klackens oder eines Knalls kommt von den genagelten Stiefeln von Einheiten der Deutschen Wehrmacht (es hatten nicht alle genagelte Stiefeln, z.B. Panzerbesatzungen oder Flugzeugbesatzungen = Funkenschlag in Verbindung mit Metall!). Das Heranziehen des rechten Fußes auf die gleiche Höhe des linken Fußes und das dabei leichte Auftreten auf das Pflaster ergibt in dessen Endstellung durch die genagelten Sohlen der Stiefel, besonders auf Blaubasaltpflaster, Teer, Gehwegplatten und ähnlichem, ein „Knallgeräusch“. Wenn dies jetzt z.B. einhundert Soldaten zeitgleich machen, wird dieses Geräusch eminent verstärkt und es entsteht der Eindruck, als wenn „die Schallmauer durchbrochen wird“. In keiner Armee vorher oder hinterher hat es ein solches Phänomen noch einmal gegeben. Gleichzeitig im Zusammenhang mit dem Dritten Reich ist es ein Mal, was aus uns lastet. Ein deutscher Soldat des Dritten Reiches wird also immer mit „Hacken zusammenschlagen“ verbunden.
In der kaiserlichen Armee, wo ebenfalls Drill und formale Ausbildung durchgeführt wurden, ist eine Verbindung Soldat und „Hacken zusammenschlagen“ nicht festzustellen.
In einer modernen Armee, wo z.B. leichte, aber feste, Springerstiefel verwendet werden, ist eine solche Geräuschkulisse absolut nicht mehr möglich.
In der Antike kenne ich mich nicht sehr gut aus, aber die Römer verwendeten zwei Formationen, a) die Formation zum Marschieren und b) verschiedene Angriffsformationen. Ob dort im Gleichschritt marschiert wurde, weiß ich nicht. Aber ein "Hacken zusammenschlagen war auch hier nicht möglich, da die Römer eine besondere Art von „Schnürsandalen“ als Schuhwerk verwendeten. Mir ist nicht bekannt, ob sie genagelte Sohlen hatten. Wenn doch, könnte es möglich gewesen sein, eine gewisse Geräuschkulisse zu ermöglichen, denn in Rom und anderen Städten gab es schon geplasterte Wege und Plätze aus Basalt und Granit.
Bei der Kavallerie ist es ähnlich.
Mit Hufeisen beschlagene Pferde geben bei jedem Tritte auf Basaltpflaster ein „Knallgeräusch“ ab, während unbeschlagene Pferde fast kaum ein Trittgeräusch vonn sich geben.
Gruß Walter