Hallo,
in den Achtzigern war von einer Neutronenbombe die Rede. Ich erinnere mich aus Berichterstattungen aus den 80igern das „nur“ organisches Leben vernichtet wird und Gebäude usw. stehen bleiben! Man hört von dieser „tollen“ Waffenentwicklung nix mehr!
Gibts dieses (Pardon!!) Drecksding noch??? Wurde sie im laufe der Abrüstung auch einbezogen?? Wie wirkt diese Bombe tatsächlich?
Gruss
Fronk
Hallo!
Neutronenwaffen werden, zumindest offiziell, nicht mehr weiterentwickelt (keine Ahnung, warum nicht).
Die Neutronenbombe schüttet bei der Detonation, die nicht stärker ist, als die einer schweren, konventionellen Bombe, eine Flut von Neutronen aus, also Alpha, Beta und Röntgenstrahlung. Gegen diese Strahlung schützt bereits eine Betonmauer, gegen Alpha- Strahlung sogar ein Blatt Papier.
Die gefährliche und sehr harte Gamma-Strahlung tritt bei dieser Waffe nicht auf. Die wirkung dürfte sich also in grenzen halten, es sei denn, Du berieselst ganze Flächen mit isotopen in Form von Aerosolen oder Stäuben, die, dann inkorporiert, ihre Wirkung tun.
Nach Ablauf der Verfallszeit (Halbwertszeit bei Jod z.B. nur einige Wochen) kannst Du die Gebiete wieder gefahrlos aufsuchen.
Wie die Waffen im einzelnen funktionieren sollten…keine Ahnung.
Lieber Gruß,
Marcus
Eine inhumane Waffe zur Panzerabwehr
In den Achtzigern war von einer Neutronenbombe die Rede. Ich erinnere mich aus Berichterstattungen aus den 80igern das „nur“ organisches Leben vernichtet wird und Gebäude usw. stehen bleiben! Man hört von dieser „tollen“ Waffenentwicklung nix mehr!
Gibts dieses (Pardon!!) Drecksding noch??? Wurde sie im laufe der Abrüstung auch einbezogen?? Wie wirkt diese Bombe tatsächlich?
Die Neutronenbombe wurde erstmals 1977 erwähnt. Sie ist eine Kernspaltungsbombe („Atombombe“), bei der die Wirkungsfaktoren Druckwelle und Lichtstrahlung zugunsten einer sehr starken Neutronenstrahlung verringert sind. Wie das ging? Keine Ahnung. DIESE Einzelheiten kamen nicht an die Öffentlichkeit.
Neutronen sind weder Alphastrahlen (Heliumkerne) noch Betastrahlen (Elektronen) noch Gammastrahlen (Röntgenstrahlen), sondern eine Sache eigener Art. Atomkerne bestehen bekanntlich aus Protonen (positiv geladenen Elementarteilchen) und Neutronen (dieselbe Masse wie Protonen, aber ohne elektrische Ladung). Somit sind Neutronen massereiche, aber dank der fehlenden Ladung kolossal durchdringungsfähige Teilchen. Die typischen Schutzmittel gegen Kernstrahlung (Beton, Blei) werden von Neutronen spielend „durchschlagen“. Beim Menschen ruft die Neutronenstrahlung sehr schwere Verbrennungen hervor.
Der Westen hat sich immer (und vermutlich zurecht) vor einer verheerenden Lawine aus 15.000 sowjetischen Panzern gefürchtet, die binnen einiger Tage von der „innerdeutschen Grenze“ bis nach Portugal durchrollt. Im Frühjahr 1977 nun (und daran erinnere ich mich noch ganz genau) kam heraus, daß die USA die Neutronenbombe entwickeln mit dem Ziel, „die Russen in ihren Panzern zu grillen“, was ziemlich gut beschreibt, daß die damals übliche monolithene Panzerung vor Neutronen nicht schützt, und daß die Soldaten eben in ihren Panzern zu Tode verbrannt werden.
Nun gibt es einen Stoff, der Lithiumhydrid heißt (eine Verbindung aus dem Alkalimetall Lithium und Wasserstoff) und in kolossalem Maße Neutronen einfangen kann. Einzelheiten weiß ich wiederum nicht, aber die monolithene (nur aus Stahl) bestehende Panzerung wurde zugunsten einer Mehrschichten(„Sandwich-“)Panzerung aufgegeben, bei der sich zwischen Stahlplatten ein zäher Kunststoff befindet, dem Lithiumhydrid beigemischt ist. Die Kunststoffschicht soll die Wirkung von Hohlladungsgranaten verpuffen lassen, Wuchtgeschosse bleiben darin stecken, und das Lithiumhydrid fängt die Neutronen weg. Die geringe Druckwelle der Neutronenbombe wiederum kann nicht einmal die äußere Stahlplatte eindrücken.
Und damit war die Neutronenbombe entwertet, noch ehe sie hergestellt war.
Hallo Django,
bin beeindruckt von Deinem Wissen. Sehr fundiert. Vielen Dank!!
Gruss
Fronk
Hallo!
Leider tritt auch bei der Neutronenbombe, wie auch bei allen anderen Nuklearwaffen, die sehr harte Gammastrahlung auf.
zum Wirkungskreis dieser Nuklearwaffe: eine 1 kt Neutronenbombe ist in der Lage die selbe Fläche zu verstrahlen wie eine 10 kt H-Bombe. Der Zerstörradius ( Gebäude z.B.: werden plattgemacht ) ist dagegen nur halb so gr0ß wie bei einer 1 kt A-Bombe.
erreicht wird die stärkere Strahlungs- und Neutronenausschüttung durch z.B.: Beryliumbeschichtung ( Neutronenreflektor ) der Projektilinnenwand sowie einarbeitung von zusätzlichem spaltbaren Materials.
mfg
Burkhard
schematische Darstellung und Kurzbeschreibung
Hallo,
Hier siehst Du eine kurze Beschreibung:
http://www.6thfloor.de/sciencenet/neutron.html
Gruß!
Tino
Angriffswaffe
An und für sich ist die Neutronenbombe eine perfekte Angriffswaffe: Man wirft Sie auf eine Stadt, die Menschen >sterben und wenige Wochen später ist die Strahlung soweit zurückgegangen, dass man die Stadt mit aller Industrie usw. einnehmen kann.
Es wird immer noch an der Bombe gearbeitet, China kann sie wohl auch herstellen, wie unter
http://www.mainz-online.de/on/99/07/15/topnews/chinn…
zu lesen ist.
Beim Menschen ruft die Neutronenstrahlung sehr schwere Verbrennungen hervor.
Genauer : Es werden alle chemischen Verbindungen im menschlichen Körper, die Wasserstoff enthalten, durch den harten Neutronenschauer zerschossen. Das zerstört im Prinzip die gesamte Körperchemie. Zudem werden die Zellkerne zerstört und die Zellmembranen geschädigt.
Es heißt, wenn man nahe genug an einer N-Bombe dran ist, zersetzt sich das Körpergewebe sehr stark ( = es bleibt eine wabbelige Masse mit einem menschlichen Skelett darin übrig ), wenn man weiter weg ist, setzt nach sehr kurzer Zeit eine sehr schwere Form der Strahlenkrankheit ein, da ein Großteil der Körperzellen abstirbt und die Neubildung von Körperzellen durch die zerstörte DNA im Zellkern gar nicht mehr oder fehlerhaft funktioniert.
Gruss,
Jürgen