Sauer, süß und bitter

Hallo, ich grüble wieder einmal:

süßlich ist weniger süß als süß - oder?
säuerlich ist weniger sauer als sauer …?

wie ist es mit bitterlich und bitter? und wie ginge es richtig?

Zartbitter? Halbbitter? Leicht bitter?

Und zuletzt noch die unvermeidliche Frage: warum? Auch auf die Gefahr hin, dass Fritz mir wieder nahebringt: manches ist eben wie es ist, und aus!

Danke
Irene

bitterlich
Hallo, Irene,

jetzt hast Du mich auch ans Grübeln gebracht - im Rahmen dessen ich dann erst einmal schnell zum DUDEN-Band ‚Die deutsche Rechtschreibung‘ gegriffen habe …

wie ist es mit bitterlich und bitter? und wie ginge es
richtig?

… um festzustellen: die Damen und Herren aus der Redaktion verzeichnen beim Eintrag ‚bitter‘ nebst Ableitungen, ‚bitter‘-Komposita & Co. auch ‚bitterlich‘. Will sagen: das ist, so scheint’s, auf jeden Fall schon mal ein ‚richtiges‘ deutsches Wort - das ich allerdings auch nur in einem Kontext wie z.B. ‚sie weinte bitterlich‘ kenne.

Meine Vermutung: Neben ‚süßlich‘ und ‚säuerlich‘ gab’s dereinst tatsächlich auch das Wort ‚bitterlich‘ im Sinne von ‚leicht bitter schmeckend‘. Ich vermute weiter, dass das Wort vielleicht von jeher vergleichsweise selten in Gebrauch war (vielleicht gibt es einen Zushg. damit, dass bitter Schmeckendes nur selten zum Verzehr gedacht ist, da zumeist giftig? Sachen aus der süß-sauren Küche fallen mir relativ schnell ein, aber zu ‚bitter‘ fällt mir ad hoc eigentlich nur die Bittermandel bzw. deren Aroma ein).

M.a.W.: Vielleicht hat ja die Sprechergemeinschaft stillschweigend beschlossen, dass man mit ‚bitterlich‘ einen Irrweg beschritten hatte … ? So nach dem Motto: ‚Brauche mer nit - (widder) fott domet‘ … ? (‚nicht mehr produktiv‘ nennen, wenn ich nicht irre, Sprachwissenschaftler solche Wörter, die nur noch in bestimmten, festgefügten Wendungen erhalten geblieben sind - ob ‚bitterlich‘ wirklich dazu gehört, weiß ich natürlich nicht.)

auf erhellendere Repliken
wartet zusammen mit Dir
ein gespannter Frank_S

Hallo Diskutanten,

sagt mir, wenns falsch ist, aber mir scheint, die Endung „-lich“ sei hier die eines Adverbes. Nicht stringent wie seine englische Cousine „-ly“, aber in die Richtung gehend. Offiziell gibts im Deutschen keine für Adverbien vorgesehene Endung, aber vielleicht gibts andere Beispiele? (Bei mir im Moment nicht)

süßlicher Rauch Adj., er lächelt süßlich Adv.
säuerlicher Apfel Adj., er lächelt säuerlich Adv.
bittere Früchte Adj., er weint bitter - geht nicht -
bitterlicher Beigeschmack - geht nicht -, er weint bitterlich Adv.

Für etwas wenig Bitteres schlägt Freund Ludwig Hirsch „Zartbitter“ vor?

Schöne Grüße

MM

bittere Früchte Adj., er weint bitter - geht nicht -

Hallo Martin,
ich glaube, Du irrst Dich, „er weint bitter“ ist zwar stilistisch skurril, grammatikalisch aber möglich (wie z.B. auch „er lachte bitter“).
Nur im Zusammenhang mit „weinen“ wird „bitter“ ausschließlich mit der Endung -lich verwendet, ansonsten scheinen mir alle Wörter auf -lich sowohl als Adjektiv als auch als Adverb verwendbar.

lg
F.

im allseits beliebten DWB sieht alles nach adverb aus:

BITTERLICH, subamarus: der apfel hat einen bitterlichen geschmack.

BITTERLICH, adv. amare, graviter: und ich weine und faste bitterlich. ps. 69, 11; laszt mich bitterlich weinen. Es. 22, 4; und gieng heraus und weinet bitterlich. Matth. 26, 75; bis es bitterlich zu weinen anfieng. GÖTHE 18, 278; sie weinte bitterlich. 20, 102; zu Innsbruck verweilten wir zwei tage, da Gretchen des ausruhens bitterlich bedurfte. NIEBUHR leben 3, 44; bitterlich schluchzend. BÜRGER.

und auch:

SÄUERLICH, adj. etwas sauer, ein wenig sauer: sawerlicher geruch, odor acidus HENISCH 1524, 19; übertragen: ich würde ihm auff solche weise seinen lohn, den er so säurlich verdienen muste, verschwenden helffen. Simpl. 2, 211, 23; wenn sie weniger säuerlich in ihrem betragen gegen sie wären. KNIGGE umg. mit menschen 2, 28;

Mendel, Mendel,
es wird nicht gehn. denn sieh nur, dein accent
ist doch ein biszchen gar zu säuerlich.
IMMERMANN 14, 198 Hempel;

Bd. 14, Sp. 1873

mit anderer ableitung s a u e r l e c h t , s a u e r l i c h t : saur, saurlächt, esselächtig, acidus MAALER 343d; sauerlecht STIELER 1698; surlächt SEILER 285b; hingegen kan sie saurlichte (brühen) gebrauchen. MAURICEAU (1680) 65. davon s a u e r l e c h t i g : es hat ein saurlechtigen geschmack. TABERNAEMONT. 521 D; surlachtig HUNZIKER 267; mnd. sûrlechtich SCHILLER-LÜBBEN 4, 478b.

Hallo, Irene,

deine Reihe lässt sich auch mit „bitter, bitterlich = ein wenig bitter“ fortsetzen. Woher du die gegenteilige Meinung hast, würde mich interessieren.

Hierzu:

_ bit|ter|lich :

  1. leicht bitter (1): ein bitterlicher Geschmack; etw. schmeckt ein wenig bitterlich.
  2. sehr heftig: bitterlich weinen, frieren.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

dass Fritz mir wieder nahebringt: manches ist eben wie es ist, und aus!

Achja, dieser Fritz!

Beste Grüße
Fritz, der sich abwendet und bitterlich weint.

Hallo, Irene,

Hallo Fritz!

deine Reihe lässt sich auch mit „bitter, bitterlich = ein
wenig bitter“ fortsetzen. Woher du die gegenteilige Meinung
hast, würde mich interessieren.

Anscheinend nur aus meinem Kopf, wie der Auszug aus dem Duden beweist.
Hatte mich so festgefahren mit meiner Meinung, dass ich es nicht selbst überprüft habe.

Hierzu:

_ bit|ter|lich :

  1. leicht bitter (1): ein bitterlicher Geschmack; etw.
    schmeckt ein wenig bitterlich.
  2. sehr heftig: bitterlich weinen, frieren.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

dass Fritz mir wieder nahebringt: manches ist eben wie es ist, und aus!

Achja, dieser Fritz!

Beste Grüße
Fritz, der sich abwendet und bitterlich weint.

Bitte hör auf zu weinen, ich werde mich bessern *g*
Danke und Grüße
Irene

Und was ist leicht salzig???

salzig

Und was ist leicht salzig???

Gute Frage!
Gibt’s da was?
Mir fällt nichts ein.
Spannend.
Grüße
Irene

Die Ostsee :wink: (owT)
.