Hallo, Joanna
zuerst wollte ich mich bedanken! Das Forum ist einfach Klasse!
Keine Frage bleibt hier unbeantwortet. Und so viele „kluge
Köpfchen auf einem Haufen“ )) Weiter so!
Wie schon Christopher sagte: Sowas hört man gern!
Und - ach ja - der Christopher!
Nachdem Christopher so ausführlich und gediegen geantwortet hat – und die Sternchen eingeheimst, die ich gern bekommen hätte, aber ich habe bis halb sechs unterrichtet und dann gab es noch eine Lehrerkonferenz und so kam ich eben zu spät- bleibt mir nur noch ein wenig drumrum zu labern.
Dein Posting tut so, als ob es eine Unmenge solch willkürlicher Komparationsformen bei Adverbien gäbe.
Dem ist aber doch gar nicht so.
Es sind dies diese mit den Komparationsformen:
bald eher am ehesten / aber im Dialekt und auch bei Goethe: bälder : „Ich sterbe, das ist bald gesagt und bälder noch getan.“ Faust, Vers 3722f
gern lieber am liebsten / aber im schwäbischen Dialekt: „I han d´Oma gerner wia dr Opa, der stenggt so nach Dubbagg. (Ich hab die Oma gerner wie (sic!) den Opa; der stinkt so nach Tabak.“ „ Am gernsta ess i Schoggladbudding!“ (Am liebsten esse ich Schokoladepudding!)
gut besser am besten / aber im Sächsischen: „Mein Gutster“. Mai Guuuhhhdsder!
oft häufiger am häufigsten / aber auch in der Standartsprache und bei Th. Mann; den du selbst erwähnst: öfter am öftesten
sehr mehr am meisten /da gibt es keine eigene Formen
viel mehr am meisten /da gibt es keine eigene Formen
wenig minder am mindesten / aber auch in der Standardsprache: weniger am wenigsten
wohl besser am besten / aber auch in der Standardsprache: wohler am wohlsten.
Die Regeln für diese Adverbien bei Helbig/Buscha sind noch sehr jung im Verhältnis zum Alter der deutschen Sprache; wie alle – na gut: fast alle Regel, wurden sie erst im Rahmen dessen aufgestellt und „allgemein gültig“, was man so als die Duden´sche Rechtschreibreform kennt, also lausige hundert Jahre.
Vorher und auch noch lange nachher, denn die Regeln setzten sich erst im 20. Jhdt durch und nicht einmal da, wie du ja weißt, also früher hatte man in solchen Fällen stets mehr Möglichkeiten beim Schreiben oder Sprechen. Die Neue Rechtschreibung hat uns einen Teil dieser Freiheit wieder gebracht. Dies wird leider nicht von allen geschätzt.
Wenn also Goethe vorher und Th. Mann nach der Regelfestlegung sich nicht darum scherten und schrieben und sprachen „wie ihnen der Schnabel gewachsen ist bzw. die Feder in der Hand lag“, so ist das ein ganz normales Fenomen – um mir selber mal eine indiwiduelle Schreibung zu erlauben.
Es sind doch wirklich nur marginale Randerscheinungen.
Adverbien sind allerdings etwas sperrige und unangenehme Wuselwörter. Deswegen bietet die deutsche Sprache auch die Möglichkeit sie zu Adjektiven machen, indem man das Suffix „-ig“ anhängt:
Die Zeitung von heute: die heutige Zeitung,
Die Leute von dort: die dortigen Leute,
Die Internetznutzer von hier: die hiesigen Internetznutzer etc.
Das müsste jetzt ein genugiges Gelaber – ich meine genug Gelaber gewesen sein.
Beste Grüße Fritz