Hi,
hat Legasthenie eigentlich was mit schlechter Rechtschreibung zu tun?
Also ist es für einen Legastheniker typisch zum Beispiel statt Phase „Fase“ zu schreiben? Oder ist das unabhängig voneinander?
Viele Grüße,
J~
Hi,
hat Legasthenie eigentlich was mit schlechter Rechtschreibung zu tun?
Also ist es für einen Legastheniker typisch zum Beispiel statt Phase „Fase“ zu schreiben? Oder ist das unabhängig voneinander?
Viele Grüße,
J~
Legasthenie / Lese- und Rechtschreibstörung
Hi,
Legasthenie bzw. Entwicklungsdyslexie oder Lese- und Rechtschreibstörung (letzter Begriff nach ICD10) ist eine Lernstörung in den Bereichen Lesen und Rechtschreiben, die nicht auf fehlende Lernbereitschaft, mangelnde Beschulung, Seh- oder Hörstörungen oder andere neurologische Krankheiten oder niedrige Intelligenz/ Minderbegabung (IQ unter 70) zurückzuführen ist. Meistens treten Lese- und Rechtschreibschwäche gemeinsam auf. Es gibt aber auch isolierte Lese- und isolierte Rechtschreibschwäche.
Man erkennt Legasthenie an langsamen Lesen, stockendem Lesen, Verlieren der Zeile, Auslassen, Vertauschen, Hinzufügen von Wörtern, Silben oder Buchstaben. Auch wird das Gelesene inhaltlich nicht richtig verstanden, es kann zum Teil nur unzureichend wiedergegeben oder interpretiert werden. Beim Schreiben sind die charakteristischen Probleme eine sehr hohe Fehlerzahl beim ungeübten Diktat und beim Abschreiben von Texten. Fragmenthaftes Schreiben von Wörtern, mehrfache unterschiedliche Falschschreibung desselben Wortes im gleichen Text, auffallend viele Grammatik- und Interpunktionsfehler, unleserliche Handschrift, spiegelverkehrte Buchstaben (vor allem „S“). Dies wird mit Standardtests gemessen, diagnostisch wird gefordert, daß der Wert mindestens zwei Standardabweichungen unterhalb des Niveaus liegt, das aufgrund des Alters und des IQs des Kindes zu erwarten wäre.
Weil Lesen und Schreiben eine Basisqualifikation darstellt, haben Legastheniker oft schulische Probleme auch in anderen Fächern. Zudem betrifft Legastenie auch die Fremdsprachen.
Die Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht, aber man geht heute von einer genetischen Disposition aus und nimmt Störungen im visuellen und dem akustischen Informationsverarbeitungssystem an. Schwächen bei der Worterkennung und der Wortverarbeitung deuten auf visuelles Informationsverarbeitungsdefizit, Schwächen bei der Lautwahrnehmung und Lautunterscheidung auf ein akustisches Informationsverarbeitungsdefizit. Aber nichts genaues weiß man nicht.
Legasthenie ist nicht heilbar, aber Legastheniker können gefördert werden. Bei der Behandlung der legasthenischen Kernsymptomatik werden verschiedene Trainings angewandt, das Training basaler kognitiver Funktionen (z.B. visuell-räumliche Wahrnehmung), die Reprogrammierung neurologischer Defizite (z.B. Lateralitäts- und Hörtraining) und symptomspezifische Trainings (Regeltrainings und Ausbildung und Förderung von phonologischer Bewusstheit).Symptomspezifische Trainings werden häufig in Förderkursen in den Schulen angeboten.
Manchmal haben hyperkinetische Kinder (ADS) ähnliche Probleme, wobei es bei diesen Fällen aber an den Konzentrationsmängeln liegt.
Gruß
Yoyi
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hi,
vielen Dank für deine ausführliche Erläuterung.
Man erkennt Legasthenie an langsamen Lesen, stockendem Lesen,
Verlieren der Zeile, Auslassen, Vertauschen, Hinzufügen von
Wörtern, Silben oder Buchstaben. Auch wird das Gelesene
inhaltlich nicht richtig verstanden, es kann zum Teil nur
unzureichend wiedergegeben oder interpretiert werden.
Der Hintergrund meiner Frage liegt im Bereich erwachsener Menschen. Bei diesen ist mir bisher eben _nur_ eine massive Rechtschreibschwäche aufgefallen.
Alle der wenigen mir bekannten Legastheniker sind Akademiker. Kann sein, dass diese Gruppe daher nicht repräsentativ ist. Aber zumindest einer von ihnen nannte sich selbst hyperaktiv.
Viele Grüße,
J~