Liebe Kenner,
kann mir jemand sagen, woher die o.a. Redensart kommt?
Das wäre wirklich toll.
Danke im Voraus.
Viele Grüße
Heidi
Liebe Kenner,
kann mir jemand sagen, woher die o.a. Redensart kommt?
Das wäre wirklich toll.
Danke im Voraus.
Viele Grüße
Heidi
Das Eichhörnchen verdankt seiner rötlichen Farbe und seiner Gewandtheit, dass es zum Symbol des Teufels geworden ist.
Im Volksglauben nimmt der Teufel gern die unverdächtige Gestalt des Eichhörnchens an, um den Menschen zu schaden. Er hält z.B. die Menschen auf, so dass sie die Sonntagsmesse versäumen und ähnliche Gemeinheiten.
Quelle: http://www.w-akten.de/antworten/fragen_12.phtml
Gruß
R.
Hallo !
Hier die Erklärung und etwas mehr über das Eichhörnchen!
Das Eichhörnchen oder Eichkätzchen (Sciurus vulgaris), das schon Plinius sorgfältig beschrieb und das Brehm als »eine der Hauptzierden unserer Wälder« bezeichnete, erscheint im ‚Parzival‘ (1200/10) des Wolfram von Eschenbach (651,13): »wil er wenken (weichen) als ein eichorn« in Anspielung auf seine scheue Natur, wie auch bei Goethe entsprechend: »sie ist ja so scheu wie ein Eichhorn«. Der Marner (gestorben um 1270) gebraucht eine Wendung, die offensichtlich als redensartliche Bezeichnung für die verkehrte Welt diente: »und swa den bern ein eichorn jaget«.
Die Schnelligkeit und Lebhaftigkeit des Eichhörnchens spielt in verschiedenen redensartlichen Wendungen eine Rolle: Flink wie ein Eichhörnchen, vgl. niederländisch ‚hij is zoo vlug als een eekhoorntje‘, daher auch z.B. in der Gegend von Leipzig: ‚Der Pflug ging wie en Eckerchen‘, so leicht und schnell. Ähnlich munter wie ein Eichhörnchen; vgl. französisch ‚vif (agile) comme un écureuil‘. Norddeutsch ‚de Jung klattert wie e Ekatte‘: so behende und sicher und ‚he rennt as n Echkat‘. Im Saarland sagt man auch noch: ‚gesond wie en Eichert‘. In der Kinderliteratur des 19. Jahrhunderts wurde das Eichhörnchen zum Symbol für lustiges, unbeschwertes Leben. So bei Friedrich Güll (1812-79):
Eichhörnchen, Eichhörnchen im grünen Wald,
Was führst du für ein lustiges Leben!
oder in Hoffmann von Fallerslebens Kinderlied ‚Eichhörnchen‘:
Heißa, wer tanzt mit mir?
Lustig und munter!
Eine viel nüchternere Sicht zeigt sich in der Redensart Mühsam (er)nährt sich das Eichhörnchen, das man z.B. beim Skatspiel hören kann, wenn einem nur kleine Stiche gelingen, oft auch mit witzigen Zusätzen, wie: ‚Hüpfend von Ast zu Ast‘ oder ‚Klein, schmächtig und blutarm, aber trinkfest und arbeitsscheu‘. Besonders letzteres trifft jedoch nicht zu, denn das Eichhörnchen, das sich je nach Jahreszeit zum Teil von Tannen-, Kiefern- und Fichtensamen ernährt, muß nicht nur zu den Zapfen hinaufklettern, sondern diese auch Schuppe für Schuppe abhaspeln, um an die versteckten winzigen Kerne heranzukommen. Um damit einigermaßen satt zu werden, muß es den ganzen Tag klettern und nagen, so daß man im Saarland von einem fleißigen Menschen auch sagt: ‚dat es e Kerl wie en Eicherling‘.
Wahlweise zu der Wendung Mühsam baut sich das Eichhörnchen sein Nest wird die Redensart neuerdings auch verwendet, wenn eine Sache nur mühevoll und langsam vorangeht, wenn auch bei besonderem Fleiß und Arbeitsaufwand nur geringe Wirkung erzielt werden kann. Das Eichhörnchen sammelt im Herbst Wintervorräte in Form von Nüssen, Eicheln und Tannenzapfen, die es zum Teil in der Erde vergräbt. Danach wurde Ende der 60er Jahre ein vorsorgliches Vorratshaltungsprogramm der Regierung für Krisenfälle ‚Aktion Eichhörnchen‘ benannt (»Eichhörnchenvorrat«). Als dann aber die Ölkrise kam, wurde jedoch nicht ‚Geeichhornt‘, sondern ‚Gehamstert‘.
Der hat Ohren wie ein Eichhörnchen: er hört sehr gut (vgl. Luchs), aber auch: er hört aufmerksam zu, paßt auf.
Er hat ein Eichhörnchen geschnupft: er hat einen buschig abstehenden Schnauzbart. ‚Ruden Eichert‘ sagt man im Saarland zu einem rothaarigen Menschen. Früher hat man die jungen Förster im Berufsspott auch ‚Eichhörnchen‘ oder ‚Eichkater‘ genannt.
Er hat’ s im Mund wie das Eichhörnchen im Schwanz bezeichnet einen Menschen mit ‚buschigen‘ Worten, der alles ‚aufbauscht‘, einen Schwätzer und Prahler. Schon bei Henisch (1616) belegt: »Groß sprecher habens in worte wie das eichorn im schwanz«. Das Bild vom buschigen Schwanz des Eichhörnchens hat besonders im norddeutschen Sprachraum großen Anklang gefunden: holsteinisch ‚he hett dat in’t Muul as dat Ekerken in Stert‘ und norddeutsch ‚der hat’s an Worten, wie der Eichkater an Schwanz‘. Dagegen bedeutet plattdeutsch ‚he röhrt de Snater (Mund) as de Katteker de Steert‘: er ist sehr mundfertig und ‚he hett dat in Kopp as de Katteker in Stert‘: er ist sehr schlagfertig, er hat es faustdick hinter den Ohren. Bairisch ‚warum schaust denn a so wia a Achkatzl, was net niast’n (niesen) kan‘: überrascht, verwundert dreinschauen. Rheinisch ‚de kuckt drun (drein) we en Eichert aus em hohle Baum‘: ganz verschlafen.
Der Teufel ist ein Eichhörnchen! wird als Warnung vor bösen Überraschungen bei harmlos aussehenden Situationen gebraucht. Wegen seiner roten Farbe und wegen seiner blitzschnellen Gewandtheit wurde das Eichhörnchen zum Symbol des Teufels. Auch im Volksglauben verwandelt sich der Teufel gern in die Tiergestalt des Eichhörnchens, um dem Menschen zu schaden, so z.B. um einen Wilddieb unterwegs aufzuhalten, damit er die Sonntagsmesse versäumt. Vielleicht rührt daher auch die schweizerische Beteuerungsformel ‚bim Eicherli!‘. Andererseits verspottet man in Schlesien einen abergläubischen Menschen, indem man sagt, ‚der denkt auch, der Teufel ist ein Eichhörndel‘. In Frankfurt sagt man von einem Leichtgläubigen, Naiven: ‚Der leßt sich weismache, der Deiwel weer e Aachhernche‘. Ähnlich obersächsisch ‚Du machst mer weis, der Teifel is e Eechhernche‘, du willst mir etwas weismachen; oberdeutsch sagt man ähnlich: Der Teufel ist Eichhorn! wenn etwas überraschend glatt und schnell geht, Teufel.
Wegen seiner Possierlichkeit ist ‚Eichhörnchen‘ auch als Kosename beliebt, so in Hessen: ‚mein Aichhörnche‘ und ‚du Eychhörnche‘. Literarisch auch: ‚Verliebt wie ein Eichhörnchen‘. In Frankfurt heißt es dagegen von einer äußerlich unordentlichen, zerzausten Person oder wenn jemand einen übernächtigten Eindruck macht: ‚sieht aus, wie e gevöchelt Eichhörnche!‘ In dieselbe Richtung zielt auch das niederdeutsche Sagwort: ‚Dat geit gedrang, seggt de Foß (Fuchs), on huckt op e Eckatz‘.
O. KELLER: Die antike Tierwelt, Band 1 (Leipzig 1909), S. 181-183; L. HEROLD: Artikel ‚Eichhörnchen‘, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens II, Spalte 655-659; C. MENGIS: Artikel ‚rot‘, in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens VII, Spalte 792-834; R. BIEGLER: Artikel ‚Tiergestalt‘ (Teufel), in: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens VIII, Spalte 834-835; V.B. DRÖSCHER: Mich laust der Affe (Düsseldorf - Wien o.J. [1981]), S. 105-108; E. MOSER-RATH: Artikel ‚Eichhörnchenfang‘, in: Enzyklopädie des Märchens III, Spalte 1124-1125.
[Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Eichhörnchen, S. 1 ff.Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 1411 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 2, S. 359 ff.) © Verlag Herder]
mfgConrad
noch eine frage
Hallo!
Wahlweise zu der Wendung Mühsam baut sich das Eichhörnchen sein Nest
wird die Redensart neuerdings auch verwendet, wenn eine Sache nur
mühevoll und langsam vorangeht, wenn auch bei besonderem Fleiß und
Arbeitsaufwand nur geringe Wirkung erzielt werden kann.
Daher das Sprichwort „Mühsam nährt sich das Eichhörnchen“!
Aber wenn das Eichhörnchen früher auch Eichhorn geheißen hat, und es
für seine rote Färbung, seine Ohren und seinen buschigen Schwanz bekannt
ist, wo in aller Welt ist das Horn geblieben? Wie kommt es denn zu
diesem Namen?
Grüße
Gerald
Aber wenn das Eichhörnchen früher auch Eichhorn geheißen hat,
und es
für seine rote Färbung, seine Ohren und seinen buschigen
Schwanz bekannt
ist, wo in aller Welt ist das Horn geblieben? Wie kommt es
denn zu
diesem Namen?
Das kommt wohl nicht von „Horn“ sondern aus dem lateinischen:
Fam. Sciuridae = Hörnchen
Geschickte Baumtiere, die gut klettern können und Baumnester (Kobel) bauen; andere leben in selbstgegrabenen Erdhöhlen. Die Bodenbewohner sind z.T. echte Winterschläfer. Die Baumtiere können die Vorderpfote fast wie eine Greifhand benutzen. In Europa 2 forstwirtschaftlich bedeutsame Arten.
Quelle:
http://www.faunistik.net/BSWT/MAMMALIA/RODENTIA/SCIU…
Gruß
R.
Das kommt wohl nicht von „Horn“ sondern aus dem lateinischen:
Fam. Sciuridae = Hörnchen
Damit bleibt die Frage doch offen!
Horn oder Hörnchen, woher??
Gegenfrage
Ich weiß es nicht.
Aber da könnte man viele Gegenfragen stellen, denke ich.
Lateinisch: araneae = Spinne (warum Spinne?)
M. E. lassen sich Fragen nach Wortkreationen nicht immer logisch beantworten.
Horn heißt im Lateinischen Cornu (Cornus), Hörnchen = corniculum, hat also vom Ursprung gar nichts mit der Fam. Sciuridae zu tun.
Evtl. können uns die Jungs aus dem Bio-Brett da weiterhelfen.
Ich setze dort mal einen Link auf unser Problem-Hörnchen.
Gruß
R.
[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]
Hallo !
Das Horn ist immer noch da!!! Sieh Dir mal ein sitzendes Eichhörnchen an!!!
Die Hörnchen setzen sich aus 28 Familien und 1591 Arten zusammen.
Diese Tiere heißen Hörnchen, weil sie, wenn sie sitzen, wie das Musikinstrument, das „Horn“ aussehen.
Sehr großer buschiger Schwanz als „Tute“ und der Körper, etwas kleiner, als Ventilträger.
mfgConrad
Hallo !
Das Horn ist immer noch da!!! Sieh Dir mal ein sitzendes
Eichhörnchen an!!!Die Hörnchen setzen sich aus 28 Familien und 1591 Arten
zusammen.Diese Tiere heißen Hörnchen, weil sie, wenn sie sitzen, wie
das Musikinstrument, das „Horn“ aussehen.
Sehr großer buschiger Schwanz als „Tute“ und der Körper, etwas
kleiner, als Ventilträger.
Hallo Conrad,
das ist 'ne hübsche Interpretation. Hast Du evtl. eine Quelle, bei der man das nachlesen kann?
Wie schon gesagt, ich weiß nicht, warum es Hörnchen heißt.
Aber ich bin mir sicher, dass es dieses schon gab (und vmtl. auch den Namen), bevor das Musikinstrument erfunden wurde.
Daher bin ich mir nicht sicher, ob diese Darstellung bei den Biologen so gelten gelassen wird.
Aber warten wir einfach deren Antwort ab.
Gruß
R.
Missverstandene Endung -orn, -ern
Hallo, Gerald,
wieder einmal bewährt sich ein Blick ins Grimmsche Wörterbuch (Link in der Brettbeschreibung)
„EICHHORN, n. sciurus. der name dieses zierlichen, behenden thierchens, dessen sprünge auf den bäumen allen in die augen fallen, hat vielfachen wechsel erfahren. ahd. eichorn, mhd. eichorn. wb. 1, 414a, nd. ekerken, ags. âcvern, mnl. êncoren. Rein. 1864, nnl. eekhoren, eikhoren, inkhoren, altn. îkorni, schw. ekorre, ickorn. lat. sciurus, altfranz. escurieu, franz. écureuil, it. schiriuolo, engl. squirrel. einleuchtend sind alles entstellungen des schönen, naturgetreuen gr. sk×ouroV, weil das thier mit seinem breiten schwanz schatten wirft. die deutschen formen sollten den unverständlichen ausdruck neubeleben und die vorstellung von eiche schien für das auf eichen nistende, von eicheln lebende geschöpf wol geeignet; von einem groszen wald pflegte man zu sagen, das eichhorn springe drei meilen lang über die eichen fort. aber der unpassende gedanke an horn gieng blosz aus misverstand der endung orn, ern und der falschen schreibung eichhorn hervor. das volk machte sich den namen durch eichharm, eichhermelin, eichhettel, eichkatze deutlicher.“
Gruß
Eckard
Die alten Germanen bliesen schon in Muschelhörner!!
Und die Jungs aus der Steinzeit sicher auch!
mfgConrad
Ergänzung
Hallo alle,
da auch die „Hörnchen“ als Familie erwähnt wurden: der Name „Hörnchen“ ist als Rückbildung und Erweiterung auf die Familie aus dem Eichhörnchen entstanden.
Gruß Kubi
Die alten Germanen bliesen schon in Muschelhörner!!
Und die Jungs aus der Steinzeit sicher auch!
mfgConrad
Aber ob die Muscheln so aussahen wie ein Eichhörnchen? )
(und damit klinke ich mich aus dem Thread aus, da Eckard die Frage nun dankenswerter Weise beantwortet hat)
Gruß
R.
Hallo,
keine Ahnung, ob es etwas mit dem Thema zu tun hat, aber schon die Germanen waren dem Eichhorn nicht hold. In der germanischen Mythologie ist Ratatösk® das Eichhorn, welches die Weltensche annagt.
http://www.sungaya.de/schwarz/germanen/ratatoskr.htm
Grüße,
Anwar
Aber ob die Muscheln so aussahen wie ein Eichhörnchen? )
(und damit klinke ich mich aus dem Thread aus, da Eckard die
Frage nun dankenswerter Weise beantwortet hat)
Klink Dich aus, wir werdens überleben!
Sieht ein Kuchen, den man „Hörnchen“ nennt, wie ein Horn aus??
Klink Dich aus, wir werdens überleben!
Warum so garstig, Conrad? Habe ich Dich mit irgendeinem meiner Postings verärgert? Das war sicher nicht meine Intention.
Sieht ein Kuchen, den man „Hörnchen“ nennt, wie ein Horn aus??
Entscheide selbst:
http://www.heorot.dk/mead-horn.jpg
http://www.konditorei-kuhlen.de/assets/images/db_ima…
Mit immer noch freundlichem Gruß
R.
Und hier der Duden!
Hallo !
Ist doch ganz einfach! Steht im Duden Nr. 7.
Das zweite Glied im Wort Eich-horn ist verwandt mit litauisch „veveris“, tschechisch „veverka“, persisch „varvarah“ „Eichhorn“, litauisch „vaiveris“ „männlicher Iltis oder Marder“ und lateinisch „viverra“ „Frettchen“.
Es wurde im Deutschen seit dem 11. jahrhundert an das unter „Horn“ behandelte Wort angelehnt. Das hat im 19. Jahrhundert zur Benennung der Nagetiergruppe als „Hörnchen“ geführt.
mfgConrad