Gebe,gäbe

Hallo liebe Sprachexpeten,
manchmal weiss ich nicht welches von den 2 o.g. Wörtern angebracht ist. Habt ihr ein Tipp für mich?

Danke und Grüsse von der Anna

Hallo liebe Sprachexpeten,
manchmal weiss ich nicht welches von den 2 o.g. Wörtern
angebracht ist. Habt ihr ein Tipp für mich?

Danke und Grüsse von der Anna

Ja aber natuerlich: Die Regeln lernen.
Spass beiseite:
gebe, ist abgesehen von seiner Verwendung im Indikativ (Ich gebe dir
einen Euro), auch Konjunktiv. Und gäbe ist ebenfalls Konjunktiv.
ABER: gebe ist Konj. I und gäbe ist Konj. II
Den ersten benutzt man zur indirekten Wiedergabe woertlicher Rede,
den zweiten um etwas Unwirkliches, Wuenschenswertes oder Hoeliches zu
sagen.
Beispiele:
Er sagte, er gebe nichts auf deine Ratschlaege. (indirekte Rede)
Ach, wenn er mir doch nur einen Euro gäbe! (Wunsch)
Wuerde es dir gefallen, wenn ich dir einen Euro gäbe? (Andeutung
einer Moeglichkeit, bis dahin noch nicht verwirklicht.)
Gäbe es vielleicht die Moeglichkeit, dass Sie eine Ausnahme machen
(oder noch vornehmer machten)? (Hoeflichkeit)
machten ist uebrigens auch Konj. II. Bei den schwachen Verben (die
ohne Vokalaenderung beim Uebergang Praesens-&gt:stuck_out_tongue_winking_eye:raet.) fallen
Praeteritums- und Konj. II-Formen zusammen.
Konj. II kann immer durch wuerde+Verb im Infinitiv ersetzt werden:
Ich waere froh, wenn du mir einen Euro gäbest=Ich wuerde froh sein,
wenn du mir einen Euro geben wuerdest.

Gruss, Tychi

Hallo annefe

Habt ihr ein Tipp für mich?

Ich gebe Dir hier eine Antwort, weil ich viel dafür gäbe, wenn Du dies verstehen würdest…:wink:

Grüße
Jürgen

Ja aber natuerlich: Die Regeln lernen.
[…]
Den ersten benutzt man zur indirekten Wiedergabe woertlicher
Rede,
den zweiten um etwas Unwirkliches, Wuenschenswertes oder
Hoeliches zu
sagen.

ich hab mal gelernt, der zweite wäre auch zu benutzen, wenn die form des konjunktiv I. mit dem indikativ übereinstimmt, um den konjunktiv eindeutig zu kennzeichnen. gilt das noch?

Hallo gyuri

Ja, das gilt noch.
Beispiel:
Er sagt, ich haette zu viel gegessen.
Hier muesste eigentlich Konj. I (habe) stehen, aber weil der dem
Indikativ gleich ist, nimmt man Konj. II (haette).

Gruss, Tychi

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Gäbe es vielleicht die Moeglichkeit, dass Sie eine Ausnahme
machen
(oder noch vornehmer machten)? (Hoeflichkeit)

Bis hier stimme ich voll und ganz zu, Tychi!

machten ist uebrigens auch Konj. II. Bei den schwachen Verben
(die ohne Vokalaenderung beim Uebergang Praesens-&gt:stuck_out_tongue_winking_eye:raet.) fallen
Praeteritums- und Konj. II-Formen zusammen.

Auch das ist ganz richtig!

Konj. II kann immer durch wuerde+Verb im Infinitiv ersetzt
werden:

Hier aber gehe ich nicht mit dir konform. Es müsste heißen:
Bei den regelmäßigen Verben, bei denen - wie du sagtest - Präteritum und Konjunktiv II identische Formen haben, wird der Konjunktiv II mit "würde + Infinitiv ersetzt.

Nehmen wir „lernen“

Präteritum: wir lernten.
Konjunktiv II: wir lernten

Also sagen wir: Wir würden lernen.

Ich wuerde froh sein, wenn du mir einen Euro geben wuerdest.

Das nenne ich sehr schlechtes Deutsch, denn nach den Regeln zum Konjunktiv II wird bei den Hilfsverben „sein, haben, werden“ und bei den Modalverben „können, wollen, sollen, dürfen, müssen *“ stets nur der richtige Konjunktiv II gebraucht, also:

ich wäre, ich hätte, ich würde

und

ich könnte, dürfte, wollte**, sollte**, müsste.

Hier mit „würde + Infinitiv“ zu formulieren ist übelstes Straßendeutsch, allenfalls Politiker reden so.

Man müsste hier noch auf die umlautungsfähigen unregelmäßigen Verben eingehen, die fast immer eine unterscheidbare Konjunktiv II-Form haben.
Weil aber Formen wie „ich schwömme, büke, flöge, stürbe etc.“ für viele heutzutage „komisch“ klingen, werden auch mehr und mehr die unregelmäßigen Verben mit „würde + Infinitiv“ umschrieben.

* Hier fehlt das Modalverb „mögen“, dessen Konjunktiv II sich aber selbsständig gemacht hat mit der Bedeutung: ich will das haben etwas höflicher: Ich möchte ein Brot.

** „wollen“ und „sollen“ bilden keinen Umlaut im Konjunktiv II, haben also auch auch gleiche Formen wie das Präteritum. Dennoch wird der Konjunktiv II in seiner richtigen Form verwendet.

Das ist die „reine Lehre“. So lehre ich es meinen ausländischen Schüler, die aber durch ihre schlecht Deutsch sprechenden deutschen Bekannten immer wieder verwirrt werden.

Verzeih die Einmischung.

Gruß Fritz

Hallo Fritz

Verzeih die Einmischung.

Das meinst du doch wohl hoffentlich nicht ernst. Jeder kann jede
Frage beantworten und ich habe nirgends erklaert, dass ich mich
allein zu der Beantwortung der Frage berufen fuehlte.
Aber ich gehe davon aus, dass du nur ein wenig sticheln wolltest.

Viele Gruesse, Tychi

Hallo Tychi

Ich waere froh, wenn du mir einen Euro gäbest = Ich wuerde froh
sein, wenn du mir einen Euro geben wuerdest.

Ich habe einmal gelernt: „Der Wennsatz ist wuerdelos“, also waere nur der erste Satz richtig, der zweite falsch.
Kannst Du mir das klaeren?
Danke Erich

Er sagt, ich haette zu viel gegessen.
Hier muesste eigentlich Konj. I (habe) stehen, aber weil der
dem Indikativ gleich ist, nimmt man Konj. II (haette).

Hallo, Tychi und Gyuri
wie schön einfach ist es doch da im Schwäbischen, da gibt es den passenden Konjunktiv:
„Er (der Schwabe) sagt, er häb zviel gesse.“
Grüße
Eckard

Hallo Erich

Etwas spaet bin ich zwar, aber hoffentlich nicht zu spaet.
Ich persoenlich benutze im Wenn-satz fast nie wuerde. Damit stelle
ich aber eine Ausnahme dar und werde bisweilen belaechelt, z.B. wenn
ich sage: So wuerdest du nicht sprechen, wenn du ihn kenntest.
Manche meinen dann gar, ich haette einen Fehler gemacht.
Oder auch: Wenn er regelmaessig seine Hausaufgaben machte, haette er
jetzt keine Probleme.
In solchen Faellen sagen die meisten Leute: wenn du ihn kennen
wuerdest oder wenn er seine HA machen wuerde.
Fritz gab eine Liste von Verben, die man im gebeugten Konjunktiv
benutzt. Bei den anderen Verben ist dies unueblich geworden und man
benutzt die wuerde-Umschreibung auch im Wenn-Satz.

Gruss, Tychi

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