Guten Morgen, Martina!
- Warum heisst es „Röslein auf der Heiden“, ich hätte „auf der
Heide“ oder „auf den Heiden“ gesagt.
„Heiden“ ist hier ein poetisch-altertümlicher Dativ Singular.
- „Ich will’s nicht leiden“ bedeutet „Es wird mir nicht leid
tun?“
Nein, es meint: Ich will nicht zulassen, dass es geschieht! Das Röslein will nicht gepflückt werden und sich dagegen wehren; wenngleich vergebens.
- Im Norden heisst es Junge, im Süden Bub und früher hiess es Knabe, sehe ich das richtig?
Diese Einteilung kann ich nicht ganz nachvollziehen.
Bub scheint wirklich eher süddeutsch zu sein; aber als Bube hat er allgemein eine negative Konnotation.
Bei den anderen bin ich mir nicht ganz sicher.
Knabe hat eine sehr umfangreiche Vorgeschichte; da spielt auch der Knappe mit, sowohl als Edelknappe, als auch als Bergknappe.
Also scheint der Knabe stets ein besser Bub oder Junge gewesen zu sein.
Der Goethesche Knabe hat also zumindest Latein gekonnt und vielleicht sogar Französisch. Und besaß wohl auch das biologische Wissen, dass Rosen Dornen tragen. Was ihn aber nicht hinderte, die Rose zu brechen, will sagen, das Mädchen zu übermannen.
Ist ein arg erotisch Verslein, das Heideröslein! Wird oft übersehen.
Gruß Fritz