Polizei muß Mädchen (16 und 11) laufen lassen
Noch nicht mal einen Monat war sie wieder auf freiem Fuß. Hatte drei Wochen wegen ähnlicher Delikte in U-Haft gesessen. Offensichtlich ohne jede Einsicht: Eine 16-jährige Einbrecherin ging der Polizei am vergangenen Dienstag ins Netz. „Frisches“ Diebesgut aus Einbrüchen in Sülz, darunter eine wertvolle Uhr und Bargeld, sowie Aufbruchwerkzeuge hatte sie noch bei sich. Ebenfalls beteiligt: Eine jüngere Komplizin. Sie ist nach Angaben der Polizei elf Jahre alt.
Eine Geschichte, die schnell erzählt ist - allerdings ohne die Aussicht auf ein „Happy End“. Denn die Polizei kann dem Problem der kriminellen Kinder nicht beikommen. „Die Kinder kommen aus einer ethnischen Minderheit aus Ex-Jugoslawien“, erklärt ein Polizeisprecher, „mit Wohnsitz im Wohnwagen“. Sie gehören zum Volk der Roma.
Diese Gruppe entziehe sich geschickt der deutschen Justiz, indem sie ständig umherreise, so die Polizei. Während im konkreten Fall die Elfjährige für einige Zeit in einem städtischen Kinderheim landete, wurde die 16-jährige auf Anordnung der Staatsanwaltschaft direkt wieder laufen gelassen - weil ein Verfahren sich nicht lohnt. Inoffiziell ist die Rede von „gerichtsökonomischen Gründen“ für die Freilassung.
Besonders erschütternd: Laut Polizei stiften die Eltern ihre Kinder immer wieder bewußt zu den Straftaten an, „weil im Fall einer Festnahme nach deutschem Recht nichts dabei rauskommt.“
Gerrit Reichel am 10. November 2000 in „Kölner Morgen“
Der Kölner Morgen wird herausgegeben vom Verlag DuMont-Verlag, der auch den Kölner Stadtanzeiger herausgibt.
Ob dem Gerrit Reichel jetzt gekündigt wird?