Suizidrate

Im Kosovoeinsatz sollen schon mehrere deutsche Soldaten, ich
habe heute eine Anzahl von 24 gehört, sich das Leben genommen
haben.
Ist da was dran?

Hallöchen,

die Rheinzeitung http://www.rheinzeitung.de meldete am 6.8.2001:

Union: Soldaten zu lange auf dem Balkan
Breuer fordert Konsequenzen nach acht Selbstmorden - Teil-Abzug aus Mazedonien nach Kosovo

Gruß
Christian

von www.bundeswehr.de
Hintergrund: Fakten zum Thema Suizid im Auslandseinsatz

Berlin, 2001-08-08 - In den vergangenen Tagen hat es wiederholt falsche Interpretationen zu Suizidfällen unter den auf dem Balkan eingesetzten deutschen Soldaten gegeben. www.bundeswehr.de veröffentlicht hier einige Hintergrundinformationen.
Die genannten und beschriebenen Daten wurden vom Führungsstab der Streitkräfte in Zusammenarbeit mit dem Sanitätsdienst der Bundeswehr zusammengestellt. Sie sollen eine an den Tatsachen orientierte Berichterstattung gewährleisten, und einer interessierten Öffentlichkeit einen Einblick in den Sachverhalt ermöglichen.

Es ist nicht die Absicht des Verteidigungsministeriums, die tragischen menschlichen Schicksale, die sich hinter diesen Zahlen verbergen, zu entwürdigen. Dennoch besteht ein Bedarf, bei diesem schwierigen Thema für Transparenz zu sorgen.


Hintergrundinformationen zum Thema Suidzid im Auslandseinsatz

  1. Seit dem Beginn der IFOR/SFOR- und KFOR- Einsätze im Jahr 1998 ist es während der Auslandseinsätze zu acht Suizidfällen gekommen. (1998 - ein Fall; 1999 - zwei Fälle; 2000 - drei Fälle; 2001 - 2 Fälle bis zum 31.7. - siehe Tabelle 1.) Dabei entspricht die Steigerung der Fälle der gestiegenen Zahl der im Einsatz befindlichen Soldaten.

Insgesamt kann die Anzahl der Suizide bei Auslandsaufenthalten als sehr gering angesehen werden. Dies ist vor dem Hintergrund der ständigen Verfügbarkeit von geladenen Schusswaffen im Einsatzgebiet besonders hervorzuheben.

Tab. 1.: Selbsttötungen im Dienst (Inland und Ausland)
Jahr Ausland Inland Gesamt
1998 1 43 44
1999 2 39 41
2000 3 37 40
2001 2 25 27

  1. Ein Zusammenhang zwischen einer Verwendung bei einem Auslandseinsatz und einem Suizidversuch ist auf keinen Fall erkennbar. Es konnte bisher auch keine auffällige Häufung von Suizidfällen nach dem Einsatz beobachtet werden. Vermutete Ursache in den acht bisherigen Suizidfällen sind private, in den Auslandseinsatz „importierte“ Gründe, z.B. Partnerschaftsprobleme, Verschuldung, schwere Krankheit, etc.

  2. Im Auslandseinsatz werden praktisch keine Suizidversuche gemeldet. (Siehe Tabelle 2.)

Eine vorbeugende Wirkung geht dabei mit großer Sicherheit von der ständigen Dienstaufsicht, dem engen Kontakt mit Truppenärzten, Militärseelsorgern und Truppenpsychologen, sowie dem besonderen kameradschaftlichen Zusammenhalt im Einsatzgebiet aus.

Tab. 2.: Selbsttötungsversuche im Dienst (Inland und Ausland)
Jahr Ausland Inland Gesamt
1998 0 212 212

1999 1 189 190

2000 2 182 184

2001 1 98 99

  1. Die meisten „tödlich-suizidalen“ Handlungen werden von Soldaten im Inland und außerhalb ihrer Dienstzeit begangen. Im direkten Vergleich mit der statistisch relevanten Vergleichsgruppe in der Zivilbevölkerung (Männer im Lebensalter zwischen 20 und 60 Jahren) ergibt sich, dass die Suizidrate bei Soldaten der Bundeswehr in allen Altersgruppen unter der Suizidrate der Gesamtbevölkerung liegt:

  • Sterbefälle wg. Suizid pro 100.000 männliche Einwohner (Zivilisten): durchschnittlich 21,8 (1999)
  • Sterbefälle wg. Suizid pro 100.000 Soldaten: durchschnittlich 13,9 (2000)

  1. Seit Beginn der Auslandseinsätze der Bundeswehr werden alle Soldaten auf den speziellen Einsatz sowie die damit verbundenen Erfordernisse und Belastungen gezielt vorbereitet. In die vorbereitende Ausbildung des Führungspersonals sind u.a. auch Anteile zur Früherkennung besonderer psychischer Belastungen und deren Bewältigung integriert. Die Einsätze werden zudem begleitet durch besonders ausgebildetes bzw. geschultes Sanitätspersonal, durch Psychologen und Sozialarbeiter der Bundeswehr wie auch durch Vertreter der Militärseelsorge. Darüber hinaus werden durch entsprechende Maßnahmen im Rahmen der Betreuung und Fürsorge besondere Belastungen prophylaktisch aber auch gezielt aufgefangen.

  2. Über die allgemeine Motivation der Soldaten beim KFOR-Einsatz hat das Das Sozialwissenschaftliche Institut der Bundeswehr in Strausberg eine umfangreiche empirische Studie erstellt. Die Ergebnisse dieser Studie deuten trotz kritischer Bewertung einzelner Aspekte auf einen hohen Motivationsstand der eingesetzten Soldaten hin.

Eine Zusammenfassung der Ergebnisse dieser Studie finden Sie hier. http://www.bundeswehr.de/im_einsatz/kfor/hintergrund…


Hinweis: Die Zahlen für das Jahr 2001 wurden zum Stichtag 31.7.2001 ermittelt.

Nein, Todesfälle (Unfall und Suizid) insgesamt
21. Mai 2001
Bisher keine deutschen Todesfälle durch Kampfhandlungen bei KFOR und SFOR

Berlin • Seit Beginn des NATO-Einsatzes auf dem Balkan 1995 sind 24 Bundeswehrsoldaten ums Leben gekommen, keiner jedoch durch Kampfhandlungen. Diese Zahl nannte das Bundesverteidigungsministerium am Montag. Es widersprach damit Presseberichten, die von 28 verstorbenen Soldaten bei SFOR und KFOR gesprochen hatten. Verkehrsunfälle und natürliche Todesursachen waren die häufigsten Gründe für den Tod von Soldaten im Einsatzland.

Hinweis: Bisher sind 8 Selbsttötungen vorgefallen. C.

Im Kosovoeinsatz sollen schon mehrere deutsche Soldaten, ich
habe heute eine Anzahl von 24 gehört, sich das Leben genommen
haben.
Ist da was dran?

Ja! Mein Freund ist als Sanitäts-Unteroffizir da und bestätigt mehrere Selbstmorde die seiner Meinung nach durch schreckliche Bilder kommen. Er ist dort sehr viel herumgekommen und hat schon einige erschossene Kinder und andere Hingerichtete Menschen gesehen. Das ist für viele in einem normalen, behüteten Elternhaus aufgewachsene junge Männer einfach zu viel.