Warum kann man druch Papier mit Öl schauen?

Hallo,
wenn man in normals Papier Öl oder Fett einweichen lässt, kann man plötzlich durchsehen. Warum ist das so?
Das ist ja so ähnlich wie Abpauspapier oder Backpapier durch die kann man auch durchsehen. Wie ist es hier?

Jetzt kommt aber noch was. Gut hindurchsehen kann man bei allen Papieren nur, wenn man es direkt auf das zu betrachtende Objekt legt.
Hält man es dirkt vors Auge sieht man gar nichts, zwischen Objekt und Auge auch nichts, erst wenn man es dirkt, zum Beispiel auf ein Bild legt, kann man das Bild durch das Pauspapier/Backpapier/ normales Papier mit Öl sehen.
Warum ist das so?

Habt ihr eine Idee?
Danke
Tim

Hi!

Also ich würde mir das folgendermaßen erklären:

Wenn man das halbtransparente Papier direkt vor das Objekt hält, streuen die Photonen nicht so stark und die reflektierten Lichtstrahlen dringen direkt und scharf durchs Papier und in das Auge.
Je weiter man es weghält, desto stärker streut das vom Objekt reflektierte Licht und desto unschärfer wird es.

MfG Martin

MOD: Überflüssiges Vollzitat gelöscht

Ok,
und warum wird das Papier mit Öl/Fett durchsichtig bzw. wie ist Pauspapier bzw. Backpapier aufgebaut bzw. aus was ist es gemacht, damit es von Anfang an schon durchsichtig ist?

Physik-Optik-Brechung
Hi Tim,

deine Fragen umfassend zu beantworten, würde hier den Rahmen sprengen, vielleicht helfen Dir aber auch schon Hinweise weiter.
Zum Thema Fett/Öl/Papier beschäftige Dich mal mit Physik-Optik-Brechungsindex. Im Paier sind zwischen den einzelnen Fasern sehr viel Luftbläschen, im Prinzip wir bei Isolierglasfasermatten.
Bei jedem Durchgang eines Lichtstrahles durch ein Luftbläschen wird der Strahl beim Eintritt etwas gebeugt. Viele Beugungen bedeuten, dass das Licht nicht gerade auf die darunterliegende Fläche auftrifft bzw. garnicht dort ankommt.Schon mal eine gerade Stange in ein Wasserbecken gestellt?
Jetzt für Dich der Punkt zum Nachdenke: Was könnte das Öl an dieser Angelegenheit ändern ?

In Pauspapier sind sehr viele winzig kleine Kügelchen mit Tinte eingearbeitet. Durch den Druck beim Schreiben platzen die Kügelchen auf und übertragen die Tinte im Verlauf der Druckstelle auf den Untergrund.

Backpapier hat erstens eine andere Leimung (Faserverklebung) als Schreib- oder Hygienepapier, und zusätzlich eine abveisende Beschichtung. Diese kann aus Siliconharzen bestehen, aber auch aus speziellen Polyacrylat-Copolymeren.

Viele Grüße

tantal

Ok,
und warum wird das Papier mit Öl/Fett durchsichtig bzw. wie
ist Pauspapier bzw. Backpapier aufgebaut bzw. aus was ist es
gemacht, damit es von Anfang an schon durchsichtig ist?

Zum Thema Fett/Öl/Papier beschäftige Dich mal mit
Physik-Optik-Brechungsindex. Im Paier sind zwischen den
einzelnen Fasern sehr viel Luftbläschen, im Prinzip wir bei
Isolierglasfasermatten.
Bei jedem Durchgang eines Lichtstrahles durch ein Luftbläschen
wird der Strahl beim Eintritt etwas gebeugt.

Warum? Gebrochen wird das licht doch nur, wenn der Brechungsindex n an der Grenzfläche verschieden ist. Das Licht geht doch aber von Luft durch Luft im Papier. Von daher müsste doch der Brechnugsindex gleichbleiben und somit keine Brechung des Lichtes.

gerade Stange in ein Wasserbecken gestellt?

Das hängt aber mit der Brechung des Lichtes zusammen, nicht mit der Beugung. Siehe wikipedia.de zum Unterschied zwischen Beugen und Brechen.

Jetzt für Dich der Punkt zum Nachdenke: Was könnte das Öl an
dieser Angelegenheit ändern ?

Also das Öl könnte wie eine Linse in den Zwischenräumen wirken, am Rand ist mehr Öl als in der Mitte ==> Konkavlinse.
Zwischen Öl und Luft wäre jetzt auch der Brechungsindex unterschielich und damit könnte auch eine Brechung an der „Öl-Linse“ stattfinden.

In Pauspapier sind sehr viele winzig kleine Kügelchen mit
Tinte eingearbeitet. Durch den Druck beim Schreiben platzen
die Kügelchen auf und übertragen die Tinte im Verlauf der
Druckstelle auf den Untergrund.

Ich meine mit Pauspapier das Papier, das man auf eine Vorlage legt und dann abmalt, weil man durch das Pauspapier durchsehen kann, aber trotzdem interessant zu wissen. Wie schafft man es denn und vor allem mit was(Verpackungmaterial für die Kügelchen), die Kügelchen so klein zu verpacken und ins Papier einzuarbeiten?

Backpapier hat erstens eine andere Leimung (Faserverklebung)
als Schreib- oder Hygienepapier, und zusätzlich eine
abveisende Beschichtung. Diese kann aus Siliconharzen
bestehen, aber auch aus speziellen Polyacrylat-Copolymeren.

Das man hier den gleichen Effekt hat wie bei einem Papier mit Öl kann ich mir nur so erklären, analog zur Erklärung oben, dass diese Schicht auf den Papier, da, wo keine Papierfasern sind, diese konkav zur Mitte des kleinen Zwischenraumes sich hinziehen und so ebenfalls kleine Linsen entsehten.

Ich hoffe, die Idee mit der Linse ist die Lösung des Problems.
Gruß
Tim

Hallo,

wenn man in normals Papier Öl oder Fett einweichen lässt, kann
man plötzlich durchsehen. Warum ist das so?
Das ist ja so ähnlich wie Abpauspapier oder Backpapier durch
die kann man auch durchsehen. Wie ist es hier?

Sind die gewünschten Eigenschaften eines Papieres durch Modifikation des Ganzstoffs nicht zu erreichen, so wird das fertige Papier mit einer Beschichtung, der Streichfarbe, versehen. Durch gezielte Rohstoffauswahl werden optische und haptische Qualität sowie Bedruckbarkeit und Beständigkeit optimiert. Im Bindemittel nicht lösliche Stoffe bezeichnet der Papiermacher durchwegs als Pigment.
Klassische Streichfarbenpigmente sind Calciumcarbonat und Kaolin.
So ist die Erzielung hoher Naßopazitäten und Kontrastverhältnisse nur möglich, wenn Pigmente mit hoher Brechzahl verwendet werden.
Was ist nun die Brechzahl?
Die Brechzahl ist eine physikalische Größe in der Optik. Sie kennzeichnet die Brechung einer elektromagnetischen Welle beim Übergang zwischen zwei Medien und ist das Verhältnis zwischen der Phasengeschwindigkeit des Lichtes c0 im Vakuum und seiner Phasengeschwindigkeit c im jeweiligen Medium:
n = c0 / c
In einem Stoff mit einer Brechzahl von 2 beträgt die Phasengeschwindigkeit des Lichts genau die Hälfte der Vakuumlichtgeschwindigkeit, d. h. 149.896,229 km/s.
Allgemein bekannte Anwendungen der Bestimmung der Brechzahl sind die Kontrolle der Bremsflüssigkeit und die Bestimmung des Zuckergehaltes von Wein.
Es ist auch üblich, bei hoher Brechzahl von einem „optisch dichten Medium“ bzw. bei niedriger Brechzahl von einem „optisch dünnen Medium“ zu sprechen. Der Begriff optische Dichte selbst sollte allerdings nicht mit der Extinktion verwechselt werden.
Da sich die Brechzahlen von Vakuum (per Definition exakt 1) und Luft nur im Promillebereich unterscheiden wird in der Praxis die Brechzahl von Luft ebenfalls gleich 1 gesetzt. Im Folgenden die Brechzahlen einiger Substanzen, danach kommen wir – versprochen – darauf zurück, was das nun alles mit Papier zu tun hat.
Luft: 1,00029
Wasser: 1,33
Ethanol: 1,37
Quarzglas: 1,46
Kaolin: 1,55
Cellulosefasern: 1,4 - 1,6
Bindemittel: 1,4 - 1,6
Calciumcarbonat: 1,64
Aluminiumoxid (Korund): 1,76
Zinksulfid: 2,30
Diamant: 2,42
TiO2 (Anatas): 2,52
TiO2 (Rutil): 2,7
Es gilt das Btrechungsgesetz nach Snellius:
http://de.wikipedia.org/wiki/Snelliussches_Brechungs…

Trockenes Papier erscheint uns nur deshalb weiß, weil die Lücken zwischen den Papierfasern bzw. Füllstoffen mit Luft gefüllt sind. Das heißt, Fasern und Füllstoffe mit ihren Brechzahlen von 1,4 – 1,6 sind umgeben von einem Medium mit der per definition niedrigsten Brechzahl. Diese Differenz der Brechzahlen reicht zur Streuung von Licht aus. Bei Benetzung ändert sich das sehr schnell. Nun ist die Luft durch eine Flüssigkeit verdrängt, zum Beispiel durch Benetzung mit dem Bindemittel in der Streichfarbe oder Wasser (beim nassen Etikett), Öl (bei der Lebensmittelverpackung) oder ein Polymer (beim Laminatpapier). Alle diese Flüssigkeiten haben Brechzahlen zwischen 1,3 und 1,5. Die geringen Differenzen zu den Papierbestandteilen reichen nun nicht mehr aus. Das gilt für alle Fasersorten und alle anorganischen Additive mit Brechzahlen bis etwa 1,8, auch wenn sie im Papierstrich als „Pigmente“ bezeichnet werden. Diese Benennung hat nur im Trockenen ihre Berechtigung.
Daher rührt auch die unterschiedliche Auffassung über Pigmente und Füllstoffe in verschiedenen Industrien.
Der Papiermacher nennt alles „Füllstoff“, was er in das Papier einbringt, da es das Papier „auffüllt“. Alles anorganische, was dem Papierstrich zugegeben wird, nennt er „Pigment“, weil es in der Regel die Weiße und die Opazität verbessert.
Fragt man aber in der Lack- oder Kunststoffindustrie, so sind Füllstoffe wie CaCO3 oder Talkum in erster Linie dazu da, teurere Bindemittel und Polymere zu ersetzen. Als „Pigment“ bezeichnet man dagegen stets Rohstoffe mit hoher Brechzahl, die zum Beispiel aus einem Klarlack einen Weißlack machen – etwas, das mit CaCO3 nicht möglich ist.
Den gleichen Effekt kennt jeder noch aus seiner Schulzeit: die nasse Tafel, auf der das mit Kreide geschriebene nicht sichtbar ist. Erst wenn das Medium mit der höheren Brechzahl (Wasser) verdunstet ist und durch Luft mit der niedrigen Brechzahl ersetzt wurde erscheint die Kreide weiß
Generell gilt das oben beschriebene nicht nur für den Strich sonmdern auch für die Masse, also den eigentlichen Ganzstoff. Ich habe schlicht aus Bequemlichkeit aus meinem (eigenen!) Vortrag über Streichfarben kopiert.

Jetzt kommt aber noch was. Gut hindurchsehen kann man bei
allen Papieren nur, wenn man es direkt auf das zu betrachtende
Objekt legt.
Hält man es dirkt vors Auge sieht man gar nichts, zwischen
Objekt und Auge auch nichts, erst wenn man es dirkt, zum
Beispiel auf ein Bild legt, kann man das Bild durch das
Pauspapier/Backpapier/ normales Papier mit Öl sehen.
Warum ist das so?

Weil dann der Anteil an diffuser Streuung klein wird gegenüber dem Anteil der gerichtet durchdringenden Lichtstrahlen.

Gruß
BeLa

Erstmal Danke für die schöne Antwort

Cellulosefasern: 1,4 - 1,6

Das heißt also, dass Cellulosefasern von Natur aus druchsichtig sind (deshalb kann man auch eine Brechzahl angeben) und nur auf Grund der Streuung von Licht wird das Papier weiß?

LG
Jochen