Hallo Burkhard,
sicher ist das Schimpfwort viel älter. Hier ein Beleg bei
Friedrich Nicolai
* Berlin 18. 3. 1733, † ebd. 8. 1. 1811, dt. Schriftsteller und Verleger. Begründer und Hg. der ›Allg. Dt. Bibliothek‹
_ Das Leben und die Meinungen des Herrn Magister Sebaldus Nothanker
Vierter Abschnitt.
Er kam des Morgens früh um fünf Uhr, vor Amsterdam, an dem Utrechter Thore, an. Gleich bey dem Aussteigen aus der Schuit, kam ihm ein Deutscher entgegen, der ihn sehr dienstfertig: Herr Landsmann, anredete, und sich erbot, ihn in eine gute Herberge zu bringen.
Sebaldus versetzte: »Wenn sie nur nicht zu kostbar ist, denn meine Baarschaft ist gering. Ich bin ein armer abgesetzter Prediger.«
»Sie sollen sehr billig behandelt, und doch gut bedient werden,« rief der Herr Landsmann, und griff nach Sebaldus Reisesack, den er dienstwillig auf die Schulter nahm.
…
Dieser Bube, der mit kalter Fühllosigkeit jeden Menschen im Elende konnte schmachten sehen, ließ es dabey an keiner äusserlichen Religionsübung mangeln. Er war in der gangbaren Landestheologie sehr bewandert, und fand sogar durch dieselbe eine Hinterthür, alles Böse, was ihn zu thun gelüstete, mit seiner pflegmatischen Gewissensruhe zu vereinigen, denn er hatte sich überzeugt, alles sey absolut nothwendig, er sey daher prädestinirt die Moffen* zu schinden, und die Moffen seyen prädestinirt, sich von ihm schinden zu lassen. Deshalb konnte er mit eben der Gleichmüthigkeit einen Moffen in seinen Keller stossen sehen, als der Koch einen Krebs in den siedenden Kessel wirft.
…
* So pflegt der niederländische Pöbel, die Deutschen, besonders die Niedersachsen und Westphälinger zu nennen._
So viel zum Alter.
Zur Bedeutung weiß ich nur beizusteuern, dass mir bekannte Niederländer berichteten, dass „moffen“ als Verb so viel wie „muffeln, feucht-faulend stinken“, bedeutet, wie man es von lange getragenen Socken kennt.
Die längst schon urbanisierten Amsterdamer und Utrechter und Nijmwegener benannte die noch sehr bäuerlichen deutschen Nachbarn wohl nach diesem Kulturmangel.
Einen Beleg für diese Erklärung habe ich nicht. Aber vielleicht meldet sich noch ein „Kaaskopp“
, wie umgekehrt die Holländer genannt wurden.
Gruß Fritz