Hallo!
1.) was ein Osteopath macht bzw. kann,
Das bei Wiki ist ja schon sehr ausführlich. Ich versuche das nochmal aus anderem Blickwinkel zu vertiefen.
1). Den „Osteopathen“ gibt es nicht. Das würde voraussetzen, das es in Deutschland eine staatlich geregelte Ausbildung mit diesem Titel als Abschluss gibt. Die gibt es aber nicht.
Also ein „Osteopath“ sollte können:
Differentialdiagnostik, d.h. welche Symptome/nkomplexe können was bedeuten. Wann kann/darf ich diesen Patienten überhaupt behandeln, wann muss ich in unbedingt zum Arzt oder ins Krankenhaus schicken.
Und wenn ich ihn behandel, welche Techniken darf ich anwenden, welche lass ich lieber und welche zusätzliche Behandlung muss er unbedingt weiter machen oder in Gang bringen.
Dafür hatten wir extra DD-Kurse mit Pathologie/Pathophysiologie Innere.
Er sollte auf mitgebrachten Röntgenbildern sich zumindest zurechtfinden und grobe Dinge wie einen Knochenbruch, eine beginnende Arthrose oder evtl. Gleitwirbel erkennen können. Dafür gibts bei uns die Röntgenkurse, sowohl Skelettsystem, also auch Abdomen u.a.
Und natürlich die Röntgenbefunde, die in Berichtform kommen, lesen können.
Er sollte die Anatomie ( Muskeln, Skelett, innere Organe und Neuroanatomie!) drauf haben, oft ins kleinste Detail, besonders bei den nervalen versorgungen und Blut- zu und abflusswegen.
Er sollte die Funktion kennen. Da Anatomie (Struktur) und Funktion (Physiologie) sich gegenseitig beeinflussen.
Er sollte einfache klinische Untersuchungsmethoden drauf haben. Sprich Blutdruckmessen, Lunge und Herz abhören, Pulse abtasten, auf Bandscheibenvorfall untersuchen, auf Anämie inspizieren, Bauch abtasten,…dafür gibts da auch entsprechend Kurse.
Und er sollte dann die osteopathisch spezifischen Untersuchungen drauf haben. Die reichen von rein mechanischen Test: bewegen, gucken, wo was blockiert, bis hin zu einfach nur fühlen, um Spannungsmuster, fasziale Züge u.ä. zu spüren.
Das ganze erlernt man an einer der vielen, aus dem Boden schiessenden „privaten“ Schulen, für viel Geld.
dauert 5 Jahre, egal ob Vollzeitstudium nach Abitur oder Teilzeitstudium nach medizin. Ausbildung. (HP, Physio, Ärzte)
Das Vollzeitstudium kann ich sehr empfehlen. Wenn Chemie, Biochemie, Mathe, Physik, Biomechanik, Pharmakologie u.a. abschreckt, na, dann nicht. Teilzeit war für mich auch ok, merke aber schon, was ich auch jetzt nach der Ausbildung weiter vertiefen möchte/muss.
Ich empfehle dringend eine medizinische Vorbildung.
Physiotherapeuten haben den Ärzten die Erfahrung im Gewebe fühlen und „Empathie mit Zeit“ für den Patienten voraus. Sind halt länger in der Praxis drin und am Patienten dran.
Das „Wissen“ müssen sie nachpauken, was aber zumindest von mir nicht als Problem empfunden wurde.
Die Ärzte haben das Wissen voraus. Können sich aber an die Details der Anatomie auch oft nicht mehr wirklich erinnern, je nach dem, wie sie arbeiten. Und sie müssen oft noch viel lernen im Bereich spüren.
„Unsere“ Ärzte waren zu Beginn der Ausbildung alle relativ ruppig und unerfahren darin.
Größere Probleme haben manchmal Heilpraktiker, die aus nicht medizinischen Ecken kommen. Aber auch da kenne ich einige, die sich einfach nur auf den Hosenboden setzen und pauken.
2).
Grundsätzlich kann man vielleicht sagen, das diejenigen aus einer „alternativen“ ecke sind.
Aus völlig verschiedenen allerdings.
Meine Ecke war, das ich nach der krass vollgepackten Physioausbildung und einigen Physiofortbildungen noch manches vertiefen wollte. Davon war vieles schon aus dem Bereich und ich musste mich irgendwann mal für eine Fortbildung entscheiden. Und ich wollte anders arbeiten.
3.) wie wirksam eine solche Therapie ist und
Hm. wie wirksam?
Die Osteopathen sind eifrig am Studien machen und bemühen sich auch sehr, wichtige Standards daüfr einzuhalten. Aber wie mache ich da eine Placebo-Behandlung für meine Kontrollgruppe? Kann es Placebo in dem Zusammenhang überhaupt geben?
Muss ich zig Vorstudien machen, um z.B,. Fragebögen zur Erfassung der Probleme erst validiert werden.
Kann ich manche Dinge evtl. überhaupt nicht nachweisen, weil die Schulmedizin mir keine validen Testmöglichkeiten bietet, mit denen ich mein Behandlungsergebnis kontrollieren kann?
Es gibt einige Studien, wobei ich ein wenig müde geworden bin, alle auswendig zu können.
Z.T. ganz einfach: Ultraschall auf den Bauch und gucken, ob die Osteopathen mit ihren Griffen für die inneren Organe überhaupt an das Organ rankommen und es bewegen können, so wie sie behaupten?
Und siehe da, man kann sehen, wie sich die Gebärmutter wirklich bewegt, oder man kann nachweisen, das sich die Wanddicke der Gebärmutter normalisiert und die Position auch, wenn sie vorher nicht stimmte, dazu habe ich schon einiges gesehen.
Oder Hautwiderstandsmessungen ergeben, das der Hautwiderstand dort verändert ist, wo Osteopathen einen „blockierten“ Wirbel diagnostizieren. us.w.
Oder der Augeninnendruck sinkt signifikant ( p = 0,01) nach Behandlung. Es gab 3 Gruppen eine Kontrollgruppe, die nur abgetastet wurde und dasn icht wusste (Patientenverblindung), eine Gruppe, die nur am Auge behandelt wurde, und eine, die nach Blackbox-Verfahren individuell nach vorgefundenen Störfaktoren behandelt wurde.
In der 3 Gruppe sank der Augeninnendruck am meisten in Richtung normal! Bei dieser Studie könnte man auch herrlich denjenigen verblinden, der den Augeninndruck kontrolliert! Dann hätte man nur noch den Behandler, der dann ja wissen muss, bei wem er was gemacht hat.
Alles zusammen genug für mich, um es weiterhin auszuüben.
Aber wie wirksam das für den einzelnen ist, hängt von vielen Faktoren ab.
Ich kann z.b. bei einer bestehenden Arthrose vielleicht die gesamte Umgebung freiarbeiten und somit deutlich Schmerzen lindern, Beweglichkeit erhöhen, Lebensqualität erhöhen, und eine OP sinnvoll rausschieben. Aber ich kann die Arthrose nicht wegmachen.
Ich kann aber bei jungen Menschen auf die Vorboten einer Arthrose untersuchen und ihnen helfen, vielleicht nie eine zu bekommen!
4.) was für einen Nutzen es haben soll, einen Säugling zu „so
jemandem“ zu bringen.
Kinder sind ein Spezialthema. Und gerade Kinder sind noch so weich in Ihren Knochen, das es sehr sinnvoll sein kann, jemanden sanft ran zu lassen. Oft Korrigieren die Kinder ihre Fehlstellungen von selbst, der Osteopath hält nur in die richtige Richtung und begleitet das ganze.
Gerade nach langen und schwierigen Geburten, Zangengeburten, o.ä. können Osteopathen da viel tun.
Schau mal unter „osteopathische Kindersprechstunde“.
Hoffe, ich habe alles getroffen.
Gute Nacht wünscht ein immer noch wenigwissender Fischkopp
Kathy