Hi Jörg 
Hallo Stefan,
da muß ich nochmal widersprechen. Es läßt sich im Experiment
sehr leicht nachprüfen, daß statische Magnetfelder auch sehr
gute Leiter wie Kupfer oder Aluminium nahezu ungehindert
durchdringen können. Die Abschirmung ist also nicht nur nicht
perfekt sondern eher vernachlässigbar gering.
Das liegt aber nicht daran, dass die Kreisströme der Leitungselektronen mit der Zeit verlöschen würden, sondern daran, dass der elektrische Widerstand bei diesen Leitern immer noch sehr groß ist.
Wie ich schon zuvor beschrieben habe, wird bei null Widerstand (Supraleitern) ein statisches Magnetfeld vollständig abgeschirmt. Dies ist in der Literatur unter Meissner-Ochsenfeld-Effekt bekannt!
Wie dem auch sei, die Effekte
sind so schwach, daß sie für eine Abschirmung nicht geeignet
sind.
Sie sind aber da! Und das Prinzip der Abschirmung von Magnetfeldern ist immer das gleiche, nämlich Erzeugung von Gegenfeldern. Es ist klar, dass statische Magnetfelder mit herrkömmlichen Mitteln nur sehr schwer abzuschirmen sind!
Mit der Leitfähigkeit hat das auch weniger zu tun. Alle
Elemente und Verbindungen haben mehr oder weniger ausgeprägte
magnetische Eigenschaften in die eine oder andere Richtung.
Als Beispiel einige relative Permeabilitätszahlen:
Du meinst sicherlich, dass sie dia- oder paramagnetisch sind. Diamagnetismus wird immer durch Kreisströme von Elektronen verursacht. Selbst in Isolatoren, wo die schon beschriebene Rotation der Elektronenhüllen zu einem diamagnetischen Moment führt. Para- oder Ferromagnetismus beruht dagegen auf der Spin-Eigenschaft der Elektronen und dem damit verbundenen paramagnetischen Dipolmoment.
Gute elektrische Leiter zeichnen sich durch breite Leitungsbänder aus, so dass hier die Voraussetzungen für das Auftreten von starkem Paramagnetismus sehr schlecht sind. Eine Ausnahme bilden allerdings die 3d-Übergangsmetalle Eisen, Cobalt und Nickel. Sie besitzen itinerante 3d-Elektronen in sehr schmalen Energiebändern und sind daher ferromagnetisch. Solche Metalle sind sicherlich nicht zur Abschirmung von Magnetfeldern geeignet. Daher ist es in der Regel zu erwarten, dass Metalle mit guter Leitfähigkeit nicht besonders paramagnetisch sind.
Bi 0,99983
Cu 0,99999
Siehst du, Cu ist ein sehr guter Leiter, dem du hier offensichtlich selbst Diamagnetismus bescheinigst.
Al 1,000022
Auch Aluminium leitet gut, der sich andeutende Paramagnetismus dürfte hier eine untergeordnete Rolle spielen.
Co 240
Ni 600
Fe >10000
Ja, das sind die von mir oben angesprochenen, kritischen 3d-Übergangsmetalle. Bei den 5f-Elektronen der Aktiniden (z.B. Uran) findest du übrigens einen ähnlichen Magnetismus wie bei den 3d-Metallen. Völlig anders ist dagegen der Magnetismus der 4f-Elektronen der Seltene Erden, er folgt dem Heisenberg-Modell und dient oft zur Herstellung von starken Permanentmagneten.
Die wirksame Abschirmung statischer Magnetfelder bei
Raumtemperatur ist nur mit Ferromagnetischen Werkstoffen wie
z.B. Eisen möglich. Diese wirken dem Feld auch nicht entgegen
sondern leiten den magn. Fluß auf kürzestem Weg zurück, sodaß
er nicht nach außen dringt.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es „Käfige“ aus ferromagnetischen Materialien gibt, mit denen man statische Magnetfelder gut umleiten kann. Das ist dann allerdings ein ganz anderer Mechanismus als der von mir propagierte. In diesem Fall handelt es sich dann nicht um eine Kompensation des Magnetfeldes durch Wirbelströme, sondern um eine Art Umleitung für die magnetischen Feldlinien. Für diesen Fall muss ich dann meine obige Aussage ändern, dann sind gerade die 3d-Übergangsmetalle besonders gute Baustoffe. Ich hatte die ursrüngliche Frage so verstanden, dass das Magnetfeld wirklich abgeschirmt und nicht umgeleitet werden sollte. Anscheinend haben wir deswegen ein wenig aneinander vorbei geredet
))
Bei Wechselfeldern werden die Wirbelströme direkt durch diese
Felder verursacht. Wenn also ein Magnetfeld in einen guten
Leiter eindringt, stellt sich das durch die Wirbelströme
erzeugte Feld dem ursächlichen Feld entgegen. und verhindert
dessen Eindringen. Durch den elektrischen Widerstand des
Metalles wird die Energie des Gegenfeldes jedoch aufgebraucht
und es bricht, genau wie der Wirbelstrom selbst, vollständig
!! zusammen.
Wie ich schon in meinem vorigen Posting erwähnt habe, wird der Stromfluss durch das Einwirkende Magnetfeld selber ernährt. Der elektrische Widerstand wirkt dem entgegen, aber er kann den Stromfluss nicht auf Null reduzieren. Es stellt sich vielmehr ein Gleichgewichtszustand ein!
cu Stefan.