Hallo Experten,
zum desinfizieren von Händen oder kleineren Flächen benutzt man 70% Isopropanol. Wie wirkt das eigentlich auf Bakterien (Pilze auch?). Warum werden sie abgetötet? Und warum wirkt 100% Isopropanol nicht so gut wie das 70 %?
Vielen Dank im voraus für die Antworten,
Sabine
Hallo Sabine !
zum desinfizieren von Händen oder kleineren Flächen benutzt
man 70% Isopropanol.
Meist jedoch 70% Ethanol.
Wie wirkt das eigentlich auf Bakterien
(Pilze auch?). Warum werden sie abgetötet?
Alkohole lösen Fett, also auch die Zellmembranen von Mikro-Organismen. Ohne bzw. mit defekter Zellmembran läuft eine Zelle praktisch aus - und ist tot. Die allermeisten Bakterien besitzen jedoch auch noch eine Zellwand außenrum, und auf dieser sitzen Proteine, die viele Zucker(=Kohlehydrat-)Ketten tragen. Diese lösen sich supergut in Wasser, aber nur schlecht in Alkohol. Das Alkohol/Wasser-Gemisch löst sich viel besser in dieser Struktur als reiner Alkohol, dadurch kommt der Alk besser an die Zellmembran, die dann auch noch aufgelöst wird.
Und warum wirkt
100% Isopropanol nicht so gut wie das 70 %?
Weil der nur schlecht bis zur Membran kommt. Die Meisten Bakterien kannst du in 100% Alkohol sogar konservieren! Läßt du den Alkohol verdunsten, werden die Viecher wieder munter…
Gruß
Jochen
Hallo Jochen, hallo Sabine,
zum desinfizieren von Händen oder kleineren Flächen benutzt
man 70% Isopropanol.Meist jedoch 70% Ethanol.
Sabine hat schon recht, in der Medizin wird meist mit Isopropanol (IPA) gearbeitet, weil es nicht so schnell verdampft.
Gandalf
Hallo Gandalf,
zu meiner Entschuldigung muß ich sagen, daß ich nicht aus der Medizin komme, sondern aus der Biologie, und ich habe bei uns noch nie jemanden gesehen, der mit Isoprop desinfiziert, weder in der Mikrobio noch in der Zellbio. Überall stehen nur Flaschen mit 70% EtOH zum desinfizieren rum. Ich bin jetz in der Pathologie (also unter Medizinern…) und dort stehen ebenfalls nur 70%EtOH-Flaschen rum zum desinfizeren.
Wahrscheinlich nehmen wir das, weil es schneller verdunstet ?..
Isoprop wurde/wird bei uns nur verwendet, um Sequencer-Platten fettfrei und streifenfrei trocken zu bekommen und manchmal, um Nuleinsäuren zu fällen, das aber 100%ig.
Keimarme Grüße,
Jochen
Hallo !
Hier etwas Neues überdie Keimabwehr. Hat nichts mit der Frage zu tun, aber es interessiert vielleicht:
Türklinken, öffentliche Klobrillen oder die Geländer von Rolltreppen sind für Bakterien ein Paradies, für Hygieniker dagegen ein Ort des Grauens. Abhilfe verspricht nun eine neue keimtötende Oberflächenbeschichtung der Firma itN-Nanovation aus Saarbrücken.
Die „Nanozid“ getaufte Beschichtung entfaltet ihre Wirkung unter normalem Tageslicht. Sie enthält ein halbleitendes Material, dessen freie Elektronen durch UV-Licht angeregt werden und anschließend durch Oberflächenreaktionen Sporen oder Bakterien zerstören.
Auf Fliesen, Geräte oder Möbel aufgebracht, sei die Beschichtung beispielsweise dazu geeignet, Operationssäle dauerhaft zu sterilisieren oder Klimaanlagen und Küchengeräte von Keimen zu befreien, so itN-Nanovation-Geschäftsführer Ralph Nonninger. Ein für Bakterien unverträglicher Silberanteil soll zudem sicherstellen, daß die Beschichtung auch im Dunkeln noch einen Teil ihrer sterilisierenden Wirkung behält.
Gruß max
Hi Max,
das hört sich aber auch ungesund für uns an…
Ich habe letzens in der Glotze einen Bericht gesehen (war’s in nano?), daß jemand durch Zufall einen Stoff entwickelt hat, auf dem Mikroben und Pilze keinen Halt finden und sehr viel schlechter wachsen als auf anderen Materialien. Noch wird der Stoff auf seine antimikrobielle Wirkung untersucht, sah aber vielversprechend aus. Man kann Möbel damit beschichten…
Vorteil: da löst sich nix, die Wirkung läßt also nicht nach und es entstehen keine schädlichen Substanzen, welche zB. unsere Haut reizen könnten.
Gruß
Jochen
PS: Weiß zufällig jemand, wie das Zeug heißt, von dem ich rede?
hallo max,
türklinken aus messing sollen auch eine antibakterielle wirkung haben (hab ich mal gelesen). silber ist noch besser - dummerweise wird das aber wohl öfters geklaut 
das prinzip von dem du geschrieben hast, gibt es auch als raumluft-reiniger. das wurde in japan entwickelt. die haben ja oft papier-trennwände in ihren zimmern. und diese papier wird mit einer … ich glaub titandioxid-beschichtung versehen. wenn jetzt schadstoffe - z.b. formaldehyd auf das papier trifft und gleichzeitig uv-licht da ist, wird das formaldehyd katalytisch zersetzt. angebllích kann man unter laborbedingungen sogar kleine lichtblitze sehen.
das große problem bei dem zeug ist, dass uv-licht zwingend notwendig ist. nur das hat die nötige energie, um etwas zu bewirken. also in typischen deutschen wohnugen wohl nicht der bringer. weitere infos gibts hier:
http://www.vitan-papier.de/
übrigens sauteuer das zeug!
grüße, wolfgang
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Hallo Jo,
also ich komme auch aus der Biologie (und zu meiner Schande muß ich halt gestehen, daß ich mir bis gestern noch nie wirklich Gedanken über die Wirkung unseres Desinfektionsmittels gemacht habe) und hier benutz man Isoprop. Ich kenne allerdings auch die Verwndung von EtOH.
Aber: Vielen Dank für die schöne Erklärung
Sabine