Kastanien pflanzen/setzen/säen/stecken?

Hallo Experten der Biologie,

von einer schönen roten Kastanie habe ich nun einige wenige der von ihr abgeworfenen Früchte aufgelesen.

Jetzt möchte ich daraus (langfristig) Kastanien-Bäume machen. Wie pflanze ich die nun ein?

Blumenerde aus dem Sack oder besser „normale“ Erde?
Blumentopf im Zimmer oder im Freien?
Die „helle Stelle“ der Kastanie nach oben, unten oder zur Seite?
Gleich einpflanzen oder erst draußen lagern?
In der warmen Stube vorkeimen lassen? Wie am Besten?

Fragende Grüße
Pat

Hallo Pat,

wenn Du einen Tip auch von einem Nicht-Bioexperten, sozusagen nem dicken dummen Buuren, annimmst:

(a) Rosskastanien sind Kaltkeimer: Sie brauchen eine gewisse Zeit niedriger Temperaturen, um überhaupt zu keimen. Das dient dazu, dass die Pflanze nicht schon im Herbst loslegt und dann nicht rechtzeitig winterfest wird. (b) Sie nutzen den reichen Proviant der Frucht dazu, dass der Keimling noch bevor er selber groß assimiliert eine richtig feiste Primärwurzel (und einen ebensolchen Trieb) macht. Für Topfkultur also ungeeignet.

Folgerung fürs Stecken: Jetzt im Freien eine knappe Handbreit tief stecken. Der Kastanie ists egal, wie sie zu liegen kommt.

Wenn einige Wochen feucht und im Winter einige Wochen kalt drübergegangen sind, kannst Du die Kastanie (so sie will) ungefähr im Mai 2005 loslegen sehen.

Ob Kastanien für ihre Entwicklung einen bestimmten Bodenpilz benötigen, weiß ich nicht. Es ist aber sicher nicht verkehrt, eine Handvoll Erde vom Standort zu der gesteckten Kastanie zu geben.

Schöne Grüße

MM

Sobald die braunen Kuller da sind, rein in den Boden. Schön locker und humusreich; ich habe beste Erfahrung mit Kastanien gemacht indem ich den recht schwarzen, schweren Gartenboden mit 2 Schubkarren Sand und einer Schubkarre alten Pferdemist pro Quadratmeter vorbereitet habe. Möglicherweise musst Du eine Überraschung in Kauf nehmen: Ich weiß nicht, ob die rotblühende Sorte eine spontane Mutation ist wie bei der Blutbuche. Dann wird diese Eigenart nicht über die Samen vererbt. Wenn Du die vermehren willst musst Du entweder ungeschlechtlich vermehren(Ableger) oder eine genügen grosse Anzahl von Samen aufziehen und Dir dann die richtigen heraussuchen. Bei der Buche ist das etwa jede 50. Ich habe bisher etwa 500 Kastanien (Rosskastanien) aus den Samen gezogen (seit 1996 bis heute)und mir ist noch keine rotblühende aufgefallen; die ersten blühen jetzt, sie sind etwa 8 Jahre alt. Grüße Rolf.

Hallo Rolf,

satt rot blühende Rosskastanien sind wohl keine spontane Mutation, sondern vererben mehr oder weniger stabil. Teilweise als eigene Art „Pavia Rubra Lmk.“ beschrieben - sozusagen am allein seligmachenden „L.“ vorbei…

Die Kerle sind wohl wesentlich empfindlicher als die weißblühenden Aesculus hippocastanum. Außerhalb des Oberrheinraumes hab ich sie bloß an geschützten Stellen (Innenhöfe und dergleichen) in einem stattlichen Alter gesehen.

Schöne Grüße

MM

1 Like

Hallo Rolf, MM etc

So weit ich weiss, ist die rotblühende Kastanie ein Bastard der sich aus zwei verschiedenen Arten gebildet hat (A. hyppocatanum und A. carnea). Das bedeutet, das die Fruchtbarkeit (und eventuel auch die Vitalität) beeinträchtigt sein kann. Wenn du jetzt Kastanien von einem rotblühenden Baum gefunden hast vererbt sich die Farbe natürlich nach Gregor Mendel. Also kannst du nicht sicher sein, dass deine „Zöglinge“ nach 10-20 Jahren wirklich rote blüten haben. Aber versuchen kannst du es ja!

viel Spass wünscht
Ole

siehe:
http://www.biologis.de/photo/botanik/fenster/art/bil…
http://www.dammereez.de/bild_rotekastanie.html

1 Like

Dankeschön für den Hinweis ! mfg Rolf