Blausäure/Amygdalin in Kirschbaumrinde?

Wissenschaft Biologie
#1

Hallo ihr lieben!

Heute ist es mal an der Zeit, auch eine Frage einzustellen.
Ich bin Kaninchenhalter, und als solcher sieht man sich oft mir der Frage konfrontierte: darf ich das verfüttern.
Nun wird öfter davon abgeraten kirschzweige zu verfüttern weil sie angeblich Amygdalin enthalten sollen. Leider gibt es dazu keine fixen Fakten, es schwebt immer dieses „angeblich“ über allem. Das stört mich sehr. Ich habe nämlich früher gerne Kirschbaum verfüttert und meine Kaninchen haben es geliebt. Jetzt bin ich jedoch verunsichert. Soweit ich weiß ist nur klar, dass der Kirschkern Blausäure enthält…

Gibt es hier jemanden, der die Verbindung zwischen Kirschbaumrinde und Blausäure bestätigen oder wieder widerlegen kann? Idealer Weise mit nachvollziehbaren Beweisen/Quellen?

danke schon mal für eure Gedanken hierzu
aj

#2

Hallo atrox: Im Roth/Daunderer/Kormann, „Giftpflanzen, Pflanzengifte“
ist zu Kirschbaumzweigen konkret nichts zu finden bezüglich Amygdalin oder Blausäure. Aber Analogien gibt es einige. Blausäure-Glycoside (Frassschutz) sind in über 2000 Pflanzenarten zu finden; so z.B. in Samen von Steinfrüchten (Rosaceae) wie Mandel-, Kirsch-, Apfel-, Pfirsichkerne etc. Blausäure-Glykoside spalten bei Enzym- (Emulsin) oder Säureeinwirkung hochgiftige Blausäure (HCN) ab. 1 Bittermandel pro kg Körpergewicht soll für den Menschen tödlich sein. Das freigesetzte HCN kann mit Draeger-Röhrchen in der ausgeatmeten Luft gemessen werden. Bei der Trauben-Kirsche (Prunus padus L., Rosaceae) oder dem Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus L., Rosaceae) ist die ganze Pflanze, besonders Rinde und Samen wenig giftig resp. giftig, da sie Amygdalin (Cyanglykosid) resp. Prunasin (in Blättern, im Fruchtfleisch praktisch kein Prunasin) und Blausäure (Samen) enthalten. Glucosinolate aus denen sich Isothiocyanat, Nitrile (R-CN), und Thiocyanat bilden können sind in Nahrungspflanzen wie Blumenkohl, Broccoli, Rosenkohl, Rettich, Raps, etc. enthalten. Wenn die Hasen einige wenige Kirschbaumäste ohne Symptome gefressen haben, besteht kein Grund das in Zukunft zu unterlassen. Gruss

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