Ja, dann handelt es sich um mehrere Populationen, die durch
unterschiedliche Schlupfzeiten voneinander _separiert_ sind.
Hierbei kann nicht von Isolation gesprochen werden. Diese
tritt erst auf, wenn die zwei neue Arten, die aus einer
Stammart hervorgegangen sind, sich in irgendeiner Weise
treffen und keine fortpflanzungsfähigen Nachkommen
untereinander mehr zeugen können.
STOP! Jetzt läuftst Du Gefahr die Isolation mit dem Artbegriff
durcheinanderzuwürfeln.
Nein. Man kann diesen Mechanismus nicht trennen. Der Artbegriff ist auch keine Konstante mehr, mit der man arbeiten kann. Es wird mehr und mehr auf Biopopulationen abgehoben. Und damit sind wir wieder voll im Thema.
Isolation ist als Evolutionsfaktor
zwar an der Artbildung beteiligt, aber sie muß nicht
zwangsläufig zur Bildung verschiedener Arten führen.
Bei der Isolation ist die Artbildung bereits vollzogen. Was Du meinst ist die Separation.
Zunächst
führt sie nur zur Bildung verschiedener Populationen dann zur
Bildung von Rassen und schließlich zur Bildung neuer Arten.
Das ist der Weg von der Separation zur Isolation. Abgesehen davon gibt es keine Kriterien für Rassen. Es handelt sich um vollkommen subjektiv angewandte Begriffe.
Das ist aber ein langer Weg. Wird die Isolation vor der
Artbildung aufgehoben, dann sind die Populationen
untereinander immer noch fortpflanzungsfähig.
Wie aus dem oben Geschriebenen hervorgeht, kann eine Isolation nicht mehr rückgängig gemacht werden. Bei der Separation hingegen funktioniert es. Übrigens scheint die Artbildung sehr schnell zu verlaufen. Man denke nur an die Entwicklung der Paarungsgesänge von Darwinfinken, die durch einen Sturm auf eine andere Insel verschlagen wurden. Dort wandelte sich der Gesang in wenigen Jahren derart, daß Paarungsversuche nach nur 10 Jahren mit den Vertreteren der Schwesterpopulation erfolglos blieben. Wohlgemerkt ging es um einen Versuch, lebende Tiere in einem Käfig zusammen zu bringen. Es fand keine künstliche Befruchtung statt, die sicher gelungen wäre. Hier war also der Separation (durch die Verdriftung) eine Isolation (durch den Gesang) erfolgt. Erste wurde rückgängig gemacht (künstlich), letztere ist unumkehrbar. Wenn die Paarung nicht mehr erfolgt, dann handelt es sich nicht mehr um Vertreter einer Population. Somit sind aus einer Population zwei neue entstanden, die morphologisch kaum von der Ursprungspopulation unterscheidbar sind. Wo also bleibt die zeitliche Abgrenzung in einer sich entwickelnden Population? Damit komme ich auf die ursprüngliche Frage meinerseits zurück.
Beste Grüße,
Thomas
P.S.: Bei dem Galapagos Beispiel handelt es sich um eine tatsächlich beobachtete Gegebenheit zweier französischer Forscher. Die Namen habe ich leider nicht mehr parat, es gab jedoch auch eine Sendung vor drei Jahren dazu.