Salût Pendragon!
„…haben sie die zarteste Empfindlichkeit gegen jedes, was auch nur auf die entfernteste und indirekte Weise ihre kleinliche Eitelkeit verletzen oder irgendwie nachteilig auf ihr höchst pretioses Selbst reflektieren könnte.“ Arthur Schopenhauer
Das grob als Einleitung zu dieser Störung…
Die NP ist eine Störung der Beziehungsfähigkeit, die durch Selbstbezogenheit, eine hohe Empfindlichkeit gegenüber der Einschätzung durch andere und durch einen Mangel an Einfühlungsvermögen bestimmt ist.
Folgende diagnostischen Kriterien nach den DSM-IV machen eine solche Störung aus:
Ein durchgängiges Muster von Großartigkeit (in Phantasie oder Verhalten), ein Bedürfnis nach Bewunderung und ein Mangel an Einfühlungsvermögen; der Beginn liegt im frühen Erwachsenenalter, und die Srörung manifestiert sich in den verschiedenen Lebensbereichen; FÜNF oder MEHR der folgenden Kriterien müssen erfällt sein (um diese Störung diagnostizieren zu können):
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zeigt ein übertriebenes Selbstwertgefühl (übertreibt z.B. die eigenen Fähigkeiten und Talente und erwartet, selbst ohne besondere Leistung als „etwas Besonderes“ Beachtung zu finden);
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beschäftigt sich ständig mit Phantasien grenzenlosen Erfolges, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe;
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ist der Ansicht, daß er oder sie besonders einzigartig ist und daß er oder sie nur von besonderen Menschen (mit höherem Status oder in besonderen Institutionen) verstanden werden oder nur mit sochen verkehren könne;
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verlangt ständig nach Bewunderung;
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legt ein Anspruchsdenken an den Tag, stellt bspw. Ansprüche an eine bevorzugte Behandlung oder unmittelbare Zustimmung zu den eigenen Erwartungen;
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nützt zwischenmenschliche Beziehungen aus, um mit Hilfe anderer die eigenen Ziele zu erreichen;
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zeigt ein Mangel an Einfühlungsvermögen: kann z.B. nicht erkennen und nachempfinden, wie andere fühlen und welche Bedürfnisse diese haben;
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ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, daß andere auf sie oder ihn neidisch seien;
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zeigt ein arrogantes, überhebliches Verhalten oder hat entsprechende Einstellungen.
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Wichtig bei allen 12 Persönlichkeitsstörungen ist, daß das einleitende Muster und mind. 5 der genannten Items seit 6 Monaten überdauernd vorliegt und daß der Patient oder Mensch KEINE Krankheitseinsicht hat. Der Leidensdruck entsteht sekundär, nicht primär aus den 9 genannten Punkten (sekundär = Ablehnug und Unbeliebtheit, Erfolglosigkeit, Kündigung, soziale Probleme usw.)
Da meist kein Leidensdruck vorhanden ist, gehen diese Menschen auch nicht zum Arzt/Psychiater, um sich helfen zu lassen. Sondern erst viel später, wenn die sekundären Items einen Leidensdruck auslösen (können, aber nicht müssen!).
Differentialdiagnostisch muß eine depressive Verstimmung mit einer manischen oder hypomanischen Phase, sowie die Borderline Persönlichkeitsstörung, die dissoziale Persönlichkeit und die Histrionische Persönlichkeitsstörung ausgeschlossen werden (u.a.)
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Zu Deiner Frage, wie sich das in Beziehungen auswirken kann:
Trotz ihres Charmes, des möglicherweise vorteilhaften ersten Eindrucks und ihres Kreises angesehener Bekannschaften können diese Menschen nur selten stabile, langfristige Beziehungen aufrecht erhalten.
In ihrem anmaßendem Gehabe sind narzißtische Perönlichkeiten selten empfämglich für die Gefühle anderer. Sie zeigen im allgemeinen einen Mangel an Empathie, also Unfähigkeit oder Unwilligkeit, die Gedanken und Bedürfnisse anderer anzuerkennen und sich damit zu identifizieren. Viele nutzen andere für die Erreichung ihrer Ziele aus.
Auf Kritik oder Frustration können sie hinter der Fassade ihrer Grandiosität mit Wut, Scham und Demütigungen reagieren. In ihrer Überempfindlichkeit für die Bewertung durch andere können sie in wahre Rage geraten, wenn sie ein Verletzung des Selbstwertgefühls wahrnehmen.
Andererseits können manche Betroffene auch mit kalter Gleichgültigkeit reagieren und wieder andere werden extrem pessimistisch und überwältigt von dem Gefühl der Leere und Depression.
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Menschen mit dieser Störung springen von allen Persönlichkeitsstörungen mit dieser am schwersten auf eine therapeutische Behandlung an. Sie versuchen oft, den Therapeuten so zu manipulieren, daß er ihre Grandiosität unterstützt und versuchen zum Ausdruck zu bringen, daß sie Anspruch auf eine besondere Behandlung haben.
Hoffe, es ist Dir nicht zu lang geworden…
Liebe Grüße und eine längere Nacht diesmal … wünscht Dir
Bettina
PS: Außer den Fachbüchern kenne ich leider keine weitere Literatur zu dem Thema.