Hi Volker,
ja das klingt interessant … bin zwar kein Chemiker (immer ne
4 gehabt) aber genau das hab ich gesucht… würde mich auf
weitere Infos freuen… die mir das alles näher bringen…
warum man solche Stoffe entwickeln musste und nicht andere
Alternativen, die näher lagen nutzte…
dank Dir…
Gruss
Robert
Hi Robert,
Bin auch kein Chemiker, beschäftige mich aber seit Jahren mit der dt. Luftwaffe im WW2. Die Überlegung war einfach, Treibstoffe zu entwickeln, die mehr Energie freisetzen als die herkömmlichen Benzine oder Alkohole (die ja bei der V2 verbrannt wurden). Die Benzine der damaligen Zeit waren von relativ schlechter Qualität. Mit dem 87-Oktam Treibstoff, mit dem zu Kriegsbeginn alle deutschen Maschinen flogen, würde heute kein Rasenmäher mehr fahren. Ich war ganz von den Socken, daß in den USA bis heute an den Tankstellen Normalbenzin mit 87 Oktan verkauft wird! Erst gegen Kriegsende kamen mit den Hochleistungsmotoren von Daimler-Benz und Junkers hochoktanigere Treibstoffe zum Einsatz (98 und 100 Oktan), diese waren aber nicht in großen Mengen verfügbar, da den deutschen Raffinerien das Rohöl fehlte.
Für die Panzer versuchte man, aus Kohle einen synthetischen Treibstoff zu produzieren, der aber nicht mehr zum Einsatz kam, da der Krieg bereits vorbei war. Dieser Treibstoff wäre aber in keinem Flugmotor zu gebrauchen gewesen.
Für die Raketen brauchte man Treibstoffe, die in möglichst wenig Volumen eine möglichst große Menge Energie enthielten. BMW hat sich also mit den Tonka-Stoffen gespielt, und im Verlaufe des Krieges mehr als 3000 verschiedene chem. Kominationen getestet, die aber alle relativ energiearm waren.
Die Einzigen, die zur Anwendung kamen, waren Tonka 95, Tonka 250 und Tonka 500.
Ein weiterer Vorteil dieser chem. Gemische ist, daß der Konstruktionsaufwand sich relativ in Grenzen hält, da ja (grob gesagt) nur Kraftstoffpumpen und eine Brennkammer gebraucht wurden. Die Stoffe entzündeten sich bei Kontakt miteinander von selbst (hypergole Reaktion).
Zu diesem Thema kann ich nur das Buch von Botho Stüwe „Peenemünde West“ empfehlen, der sehr detailreich auf die Konstruktion der Luftwaffenflugzeuge und Lenkwaffen eingeht, die im Versuchszentrum der Luftwaffe auf Peenemünde erprobt wurden, also He 176, He 178, Me 163, V1, Lenkwaffen Fritz X, Wasserfall, etc. (die V2 war eine Entwicklung des Heeres und wurde in Peenemünde Ost entwickelt).
Grüße
Volker