Treibstoffe für Raketen

Hallöchen, ich beschäftige mich mit Bordraketen im 3. Reich unter anderen auch mit der X-4, diese Rakete verfügte über einen Antrieb, der bei BMW entwickelt wurde und dieser Antrieb lief mit „Salbeik“ und „Tonka 250“.

Diese beiden Stoffe, bzw. Verbindungen sagen mir überhaupt nix… wer kennt sich da aus???

Danke

Robby

Hallöchen, ich beschäftige mich mit Bordraketen im 3. Reich
unter anderen auch mit der X-4, diese Rakete verfügte über
einen Antrieb, der bei BMW entwickelt wurde und dieser Antrieb
lief mit „Salbeik“ und „Tonka 250“.

Diese beiden Stoffe, bzw. Verbindungen sagen mir überhaupt
nix… wer kennt sich da aus???

Hallo Robby
hier ist eine Liste:
http://www.warbirdsresourcegroup.org/LRG/fuels.html
R und SV müßten es sein.
Gruß
Rainer

Hallo,

Salbei (Tarnbezeichnung; auch genannt S-Stoff):
Gemisch aus 96% Salpetersäure + 4% Eisenchlorid

Tonka (Tarnbezeichnung; auch genannt R-Stoff):
Damit wurden organische Amin-Gemische von basischem Charakter bezeichnet, die mit Wasser nicht mischbar sind, eine klargelbe bis braune Farbe besitzen und naphthalinartig riechen.
Hauptsächlich von BMW in verschiedenen chem. Zusammensetzungen für seine Raketentriebwerke verwendet.
Tonka 250: 50% Rohxylidin F + 50% Triaethylamin

Grüße

Volker

hi,

ahhh jaa… das sagt mir was damit kann ich was anfangen … interessant… dank Euch…

Robby

Nachtrag
Hi!
Hab noch was gefunden:

SV-Stoff wurde ebenfalls als „Salbei“ bezeichnet.

SV-Stoff:
90-98% rauchende Salpetersäure
2-10% Schwefelsäure

Grüße
Volker

Hallöchen also mein „Salbeik“ ist völlig falsch natürlich muss es „Salbei“ heissen… allerdings habe ich gelesen, das Einsenchlorid enthalten sein soll… deswegen irritiert mich die Schwefelsäure so…
die Frage ist was amcht diesen Stoff so derart wichtig für eine Rakete… wo liegen seine Eigenschaften???

Hat da jemand Ahnung zu??

Danke Robby

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… allerdings habe ich gelesen, das
Einsenchlorid enthalten sein soll… deswegen irritiert mich
die Schwefelsäure so…
die Frage ist was macht diesen Stoff so derart wichtig für
eine Rakete… wo liegen seine Eigenschaften???

Ich bin da selber noch am Suchen. Grundsätzlich ist es so, daß die chemische Reaktion zwischen der Schwefelsäure und dem Rohxylidin bzw. dem Triaethylamin stattfindet. Die Amine und Xylidine sind organische Verbindungen, die (da suche ich noch) eine energiereiche aber instabile Bindung beinhalten. Durch die Reaktion mit der Schwefelsäure als starkem Oxidator wird diese Bindung geknackt und so die Energie freigesetzt. Das Eisenoxid dient hierbei als Katalysator, d.h. es hilft, die Anfangsenergie, die zum Starten der Reaktion notwendig ist, zu minimieren.
Ich stöbere in verschiedenen Chemiebüchern, ob ich über diese Substanzen noch genauere Angaben finde. Da mit diesen organischen Chemikalien fast ausschließlich von BMW im Rahmen seines Raketentriebwerkprogramms experimentiert wurde, wird es schwer werden, weitere Infos zu finden. Die Nomenklatur der Substanzen ist alt und sagt nicht viel über die chemischen Bindungen aus, so wie das heutige Namen tun. Mal sehen…

Grüße
Volker

Hi Volker,

ja das klingt interessant … bin zwar kein Chemiker (immer ne 4 gehabt) aber genau das hab ich gesucht… würde mich auf weitere Infos freuen… die mir das alles näher bringen… warum man solche Stoffe entwickeln musste und nicht andere Alternativen, die näher lagen nutzte…

dank Dir…

Gruss

Robert

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Hi Volker,

ja das klingt interessant … bin zwar kein Chemiker (immer ne
4 gehabt) aber genau das hab ich gesucht… würde mich auf
weitere Infos freuen… die mir das alles näher bringen…
warum man solche Stoffe entwickeln musste und nicht andere
Alternativen, die näher lagen nutzte…

dank Dir…

Gruss

Robert

Hi Robert,
Bin auch kein Chemiker, beschäftige mich aber seit Jahren mit der dt. Luftwaffe im WW2. Die Überlegung war einfach, Treibstoffe zu entwickeln, die mehr Energie freisetzen als die herkömmlichen Benzine oder Alkohole (die ja bei der V2 verbrannt wurden). Die Benzine der damaligen Zeit waren von relativ schlechter Qualität. Mit dem 87-Oktam Treibstoff, mit dem zu Kriegsbeginn alle deutschen Maschinen flogen, würde heute kein Rasenmäher mehr fahren. Ich war ganz von den Socken, daß in den USA bis heute an den Tankstellen Normalbenzin mit 87 Oktan verkauft wird! Erst gegen Kriegsende kamen mit den Hochleistungsmotoren von Daimler-Benz und Junkers hochoktanigere Treibstoffe zum Einsatz (98 und 100 Oktan), diese waren aber nicht in großen Mengen verfügbar, da den deutschen Raffinerien das Rohöl fehlte.
Für die Panzer versuchte man, aus Kohle einen synthetischen Treibstoff zu produzieren, der aber nicht mehr zum Einsatz kam, da der Krieg bereits vorbei war. Dieser Treibstoff wäre aber in keinem Flugmotor zu gebrauchen gewesen.
Für die Raketen brauchte man Treibstoffe, die in möglichst wenig Volumen eine möglichst große Menge Energie enthielten. BMW hat sich also mit den Tonka-Stoffen gespielt, und im Verlaufe des Krieges mehr als 3000 verschiedene chem. Kominationen getestet, die aber alle relativ energiearm waren.
Die Einzigen, die zur Anwendung kamen, waren Tonka 95, Tonka 250 und Tonka 500.
Ein weiterer Vorteil dieser chem. Gemische ist, daß der Konstruktionsaufwand sich relativ in Grenzen hält, da ja (grob gesagt) nur Kraftstoffpumpen und eine Brennkammer gebraucht wurden. Die Stoffe entzündeten sich bei Kontakt miteinander von selbst (hypergole Reaktion).
Zu diesem Thema kann ich nur das Buch von Botho Stüwe „Peenemünde West“ empfehlen, der sehr detailreich auf die Konstruktion der Luftwaffenflugzeuge und Lenkwaffen eingeht, die im Versuchszentrum der Luftwaffe auf Peenemünde erprobt wurden, also He 176, He 178, Me 163, V1, Lenkwaffen Fritz X, Wasserfall, etc. (die V2 war eine Entwicklung des Heeres und wurde in Peenemünde Ost entwickelt).

Grüße
Volker