Alte Pfaff Nähmaschine macht Probleme

Technik Mechanik & Konstruktion
#1

Hallo,

mein Oma näht noch auf ihrer alten Pfaff 230 Nähmaschine, mit Pedalantrieb. Ist auch noch in einem einwandfreien Zustand.

Aber letzte Woche mitten während des Nähens tut es einen Schlag und die Maschine blockiert vollständig (nur minimales Spiel).

Meine Untersuchung ergab:
In der Aufnahmevorrichtung für die Spule mit dem Unterfaden gibt es eine Vertiefung, in der ein Riegel eingerastet ist. Dieser hindert die Aufnahmevorrichtung und damit die ganze Maschine am Weiterdrehen. Eigentlich schaut es so aus, als sollte dieser Riegel exakt da hinein - aber damit dreht sie sich halt nicht mehr! Verbogen ist nichts, auch habe ich nichts gefunden, was eventuell im Rahmen irgendwelcher Montagetoleranzen verrutscht ist (Langlöcher o.ä.).
Demontiere ich den Riegel, dreht sich die Maschine wieder - aber die Nadel stößt bei Eintauchen jetzt gegen die Aufnahmevorrichtung.
Bei entnommerner Nadel geht scheinbar alles wieder, also scheint das Problem wirklich an dieser Stelle zu liegen, nicht irgendwo oben im Arm oder so.
Ich finde auch keine Vorrichtung, die eventuell den Riegel eigentlich zurückdrücken könnte (er ist auch recht massiv), keine gebrochene Feder, keine leeren Schraublöcher, keine Bruchstellen: Es sieht wirklich so aus, als solle das genau so sein - aber so näht sie halt, was sie aber vorher (seit viiiiieeeelen Jahren) problemlos tat.

Kann jemand helfen?
Ich könnte auch ein Foto des fraglichen Bauteils ins Netz stellen, wenn das hilft.
Die bis jetzt aufgesuchten Nähmaschinenshops konnten mir nicht weiterhelfen (außr mir modernste Nähmaschinen mit USB- und Ethernetanschluß zu empfehlen - aber wie erkläre ich die meiner 86jährigen Oma???).

Danke für alle Tips, Hinweise, Links…

Sven

Pfaff 360, Greifer klemmt
#2

Hallo,

mein Oma näht noch auf ihrer alten Pfaff 230 Nähmaschine, mit
Pedalantrieb. Ist auch noch in einem einwandfreien Zustand.

schön, schön, auf alle Fälle sehr robust solche Maschinchen.
Ich habe als Junge an einer alten Singer genäht.

Meine Untersuchung ergab:
In der Aufnahmevorrichtung für die Spule mit dem Unterfaden

Das Ding wo die Rolle reinkommt, heißt Schiffchen.

gibt es eine Vertiefung, in der ein Riegel eingerastet ist.
Dieser hindert die Aufnahmevorrichtung und damit die ganze
Maschine am Weiterdrehen.

Das Schiffchen selbst drehr sich nicht, aber die Aufnahme, in die
es reingesteckt und verriegelt wird, die dreht sich.
Diese hat einen kleine Spitze, die dicht an der Nadel vorbeiläuft
und so die Schlaufe macht

Eigentlich schaut es so aus, als
sollte dieser Riegel exakt da hinein - aber damit dreht sie
sich halt nicht mehr! Verbogen ist nichts, auch habe ich
nichts gefunden, was eventuell im Rahmen irgendwelcher
Montagetoleranzen verrutscht ist (Langlöcher o.ä.).
Demontiere ich den Riegel, dreht sich die Maschine wieder -
aber die Nadel stößt bei Eintauchen jetzt gegen die
Aufnahmevorrichtung.

Da hat sich wahrscheinlich in der Mechanik irgend wo eine
Welle verdreht.
Die sind üblicherweise durch Madenschrauben gesichert.

Bei entnommerner Nadel geht scheinbar alles wieder, also
scheint das Problem wirklich an dieser Stelle zu liegen, nicht
irgendwo oben im Arm oder so.

Wird wohl schon irgendwo unten drin das problem sein.
Die Mechanik muß so eingestellt wwerden, daß die Nadel im
richtigen Augenblick nach unten fährt.
Wenn da was verstellt ist, dann bricht die Nadel oder verklemmt sich.

Ich finde auch keine Vorrichtung, die eventuell den Riegel
eigentlich zurückdrücken könnte (er ist auch recht massiv),
keine gebrochene Feder, keine leeren Schraublöcher, keine
Bruchstellen: Es sieht wirklich so aus, als solle das genau so
sein - aber so näht sie halt, was sie aber vorher (seit
viiiiieeeelen Jahren) problemlos tat.

Kann jemand helfen?

Schwierig. Wenn man weiß, wie so eine Maschine richtig zu
funktionieren hat, dann kann man sowas rel. leicht finden und
beheben.

Ich könnte auch ein Foto des fraglichen Bauteils ins Netz
stellen, wenn das hilft.

Klar, sowas hilft meistens. Mach mal paar Fotos von dem unteren
Teil in verschidenen Positionen während eines Arbeitstaktes
(Nadel einaml von oben runter und wieder hoch).

Die bis jetzt aufgesuchten Nähmaschinenshops konnten mir nicht
weiterhelfen (außr mir modernste Nähmaschinen mit USB- und
Ethernetanschluß zu empfehlen

Das sind Deppen, die sich die Mühe nicht machen wollen
oder gar keine Ahnung von Nähmaschinen haben.
Suche Dir einen alten Mechaniker, der sowas noch kann.

Aber ich sehe in der ViKa, das sowas eigentlich Dein Fachgebiet
sein müßte!
Also selber dahinter kommen, wie so eine Maschine funktioniert.

Suche Dir am besten mal ein ähnliches altes Nodell bei Verwandten,
Bekannten Nachbarschaft und schau Dir mal genau den Ablauf an,
wie die Nadel mit dem Faden runtergeht, dabei die untere Aufnahme
vom Schiffchen sich dreht und den Faden fasst.

Die kleine Spitze muß dann genau in dem Moment an der Nadel
vorbei, wenn diese gerade wieder nach oben geht und in
diesem Augenblick der Faden eine Schlaufe bildet.

  • aber wie erkläre ich die meiner 86jährigen Oma???).

Klar, der Oma muß die Maschine wieder repariert werden.
Da bist Du ihr Bester!

Gruß Uwi

#3

Hallo Sven,

Kann jemand helfen?

So eine Nähmaschine ist auch nur ein Atomat.
Ob das jetzt elektronisch oder per Mechanik gesteuert wird ist eigentlich egal:
Zu einem bestimmten Zustand müssen bestimmte Signale ausgegeben werden.

Der Sequenzer besteht hauptsächlich aus der oben liegenden Welle mit den Schaltnocken. Zudem werden über Zahnräder und eine senkrechte Welle im unteren Teil noch synchron weitere Funktionen gesteuert.
Hat sich eine Nockenscheibe oder ein Zahnrad auf der Welle verdreht ist der ganze Ablauf des Automaten nicht mehr synchron … Das Ergebnis kennst du ja jetzt.

Die bis jetzt aufgesuchten Nähmaschinenshops konnten mir nicht
weiterhelfen (außr mir modernste Nähmaschinen mit USB- und
Ethernetanschluß zu empfehlen - aber wie erkläre ich die
meiner 86jährigen Oma???).

Scheinbar gibt es dort nur Verkäufer und Reparaturen werden einfach ans Werk eingeschickt.

Wie Uwi schon Schrieb:
Entweder versuchst du den richtigen Ablauf durch vergleiche mit funktionierenden Nähmaschinen herauszubekommen, Grundsätzlich ist der Ablauf auch bei einer modernen mit USB immer noch der selbe, oder du suchst dir einen Mechaniker. Es muss nicht unbedingt ein alter Nähmaschinen-Mechaniker sein, ein Fein- oder Poly-Mechaniker sollte das auch hinbekommen. Schlosser und Metalbauer sind aber meist eher ungeeignet.

MfG Peter(TOO)

#4

die Pfaff 230 hat einen doppelt umlaufenden Greifer. Sehr robust übrigens! In diesem hat sich ein kleiner Fadenrest verklemmt, den man von aussen nicht sieht, der aber den Greifer so gründlich verklemmt, daß die ganze Maschine blockiert! Den Faden da rauszukriegen ist für einen Nähmaschinenmechaniker genau 10 Sekunden Arbeit, allerdings schwer zu beschreiben. Ich versuchs mal:
Die Maschine hat im verklemmten Zustand ein klein wenig Spiel undzwar soviel wie ihr der Mittelteilhalter Luft lässt (Der Mittelteilhalter ist die kleine Nase oberhalb des Greifers, er ist dazu da das Mittelteil des Greifers, in dem die Spulenkapsel steckt, festzuhalten, während sich der eigentliche Greifer dreht).
Ich drehe jetzt das Handrad nach hinten. Der Greifer dreht sich jetzt rechts und legt das verklemmte Mittelteil gegen den Halter. Das Mittelteil hat am rechten Innenrand eine Ausbuchtung, in diese lege ich einen größeren Schraubendreher. Das Handrad wird weiterhin nach hinten gedreht, mit dem Schraubendreher wird nun das Mittelteil mit relativ viel Kraft nach links gedreht. Das Mittelteil rutscht jetzt nach links bis es wieder gegen den Mittelteilhalter liegt, jetzt wieder das Handrad nach hinten und alles mehrmals wiederholen. Nach 4-5 mal geht der Greifer wieder leicht und irgendwo fällt ein Fadenfussel raus. Jetzt wird der Greifer geölt. Von Pfaff gibt es ein spezielles Greiferöl.
Biite nicht an der falschen Stelle Kraft ausüben, da der Greifer relativ empfindlich ist.
viele Grüsse
Rüdiger Schwaak

Mechanik konstruktion - meine alte Pfaff Nähmaschine macht Probleme
#5

OT: Sternchen von mir :wink:
Hallo, Rüdiger,

ich habe zwar kein Problem mit einer Nähmaschine, ich habe überhaupt keine Nähmaschine (doch, eine alte Singer), aber deine Beschreibung der Problembehebung hat mir so gut gefallen, dass ich dir ein Sternchen geben musste. Da ich aber von Natur aus neugierig bin, werde ich mir gleich auch noch deine homepage ansehen. Nur soviel schon mal jetzt gleich: Waren die Betriebsferien schön? :wink:

LG, Karin

#6

Sammelantwort: Danke!
Hallo alle Zusammen,

kam leider bisher nicht zum Antworten, deshalb jetzt gesammelt der Dank für die Hinweise. Mechaniker habe ich keinen gefunden, nur Verkäufer. Vergleiche brachten mich leider auch nicht weiter.

Allerbesten Dank an Rüdiger: Ich brauchte zwar etwas mehr als 10 Sekunden, aber nicht viel. Der Fusel ist draußen, die Maschine surrt wieder!

Jetzt weiß ich auch, warum ich die Mechanik nicht verstanden habe: Der umlaufende Greifer sitzt so sauber auf dem Mittelteil und war mit diesem so fest verklemmt, daß ich es für EIN Teil gehalten und nicht verstanden habe, wieso der Mittelteilhalter passgenau in die Aussparung greift, obwohl sich das Teil doch drehen müßte…

Meine Oma jedenfalls ist glücklich, dsa ist das Beste daran.

Wie gesagt, Danke für Eure Hilfe, auch im Namen meiner Oma.

Sven