Hallo, Helena,
deine Darstellung ist zwar sehr stark vereinfacht, aber sie trifft das Wesentliche.
Habe ich das richtig verstanden:
Jesus war bis zum Konzil von Nicäa eigentlich kein „Gott“ oder
„Gottes Sohn“, sondern für die damaligen Christen eine „Art
Prophet“?
In Nikäa (325) - und dann noch ergänzend in Konstantinopel (381) wurde als von allen Christen zu glaubenden Grundsatz (= Dogma) festgelegt:
Jesus ist nicht nur „gottähnlich“, also ein Mensch mit besonderen Gaben, wie dies die Arianer meinten, sondern „gottgleich“, also aus dem Himmel via Heiliger Geist durch Maria auf die Erde gekommen.
Erst auf dem Konzil von Nicäa wurde abgestimmt das Jesus ein
göttliches Wesen ist?
Es war wohl weniger eine Abstimmung als vielmehr ein kaiserlicher Befehl, ein Dekret, mit dem der Kaiser Konstantin endlich die ständigen Querelen unter seinen christlichen Untertanen beenden wollte.
Also gab es eher politische als theologische Gründe für die Glaubensformel, was ja für die ganze Kirchengeschichte vorbildlich wurde.
Und die nicht zustimmten, hatten - wenigstens im Machtbereich Konstatinopels - um ihr Leben zu fürchten. In vielen Gegenden wurde die nikäanokonstantinopolitanische Formel aber nicht akzeptiert.
Die Goten z. B. hielten am Arianismus fest.
Erst durch die Franken bekam die nikäanokonstantinopolitanische, die dann auch die „römische“ wurde, Lesart ein Übergeicht.
Ist das richtig?
Wie gesagt, im Wesentlich schon. Man könnte das aber noch detailierter beschreiben; so müsste noch das Konzil von Konstatinopel und das von Chalkedon (451) erwähnt werden.
Und ist es richtig das seit damals alles „menschliche“ über
Jesus, aus den Evangelien systematisch gestrichen wurde?
Ich meine, soviel musste da gar nicht gestrichen werden, da die Evangelien am „Jesus wie er wirklich war“ nicht sonderlich interessiert waren. Dies erklärt auch die Unstimmigkeiten, die die Texte bei der Darstellung Jesus aufweisen.
Gruß
Fritz