Hallo Vanessa,
deine Frage ist ja schon weitgehend beantwortet, trotzdem noch ein paar eher assoziative Anmerkungen von mir (um die Verwirrung nochmal zu steigern? *g*).
Da sich das Wort „Dom“ von lat. domus (das Haus) ableitet und wohl das urspüngliche Zentrum der geitlichen Tätigkeit eines Bischofs beschreibt, unterscheiden viele Diözesen zwischen dem „eigentlichen Dom“ (= der bischöflichen Hauskapelle) und der Kathedralkirche.
Der Begriff Dom wird weitgehend synonym mit Bischofskirche=Kathedrale verwendet, aber das ist nicht ganz zwingend. Die St.-Bartholomäus-Kirche in Frankfurt am Main heißt z.B. traditionell „Frankfurter Dom“ oder „Kaiserdom“, war aber in ihrer Geschichte niemals Bischofssitz. Sie hat dennoch einen bedeutenden Rang, denn sie war jahrhundertelang Wahl- und Krönungskirche der deutschen Kaiser.
Und dann gibt es auch noch den Hamburger „Dom“, aber das ist wieder was ganz anderes *grins*. Dafür hat die Michaelis-Kirche seit der Erhebung Hamburgs zum Bischofssitz natürlich den Rang einer Kathedrale - aber ich denke, im Volksmund heißt sie trotzdem einfach weiterhin „der Michel“.
In Deutschland müsste es eigentlich mehr als 27 Kathedralen geben, denn manche Bistümer haben sogar zwei. Zumindest das Bistum München-Freising: wie der Name schon andeutet wurde der Bischofssitz irgendwann im 19. Jhdt. von Freising nach München verlegt. Die gotische Frauenkirche (eigentlich im Mittelalter vom Münchener Bürgertum errichtet) wurde dabei zum Dom erhoben, der alte Freisinger Dom behielt aber den Rang einer Kon-Kathedrale.
Bei dem Begriff „Basilika“ muss man trennen. Neben dem Wort als architektur-geschichtlichem Begriff gibt es auch noch die „päpstliche Basilika“, das ist einfach ein Ehrentitel, den der Papst bestimmten Kirchen vergibt, die eine bestimmte Bedeutung für die jeweilige Region erlangt haben. Mein Eindruck ist, dass die Vergabe dieses Ehrentitels in den letzten Jahren ziemlich inflationär war, päpstliche Basiliken findet man landauf landab. In Altötting steht eine, nicht etwa die Gnadenkapelle sondern so ein neo-barocker Schinken vom Anfang des 20. Jhdts. Und in meiner Heimatstadt wurde vor ein paar Jahren eine große spätgotische Hallenkirche zur päpstlichen Basilika erhoben.
Interessant ist auch noch die Besitzfrage vieler alter Dome. Die gehören nämlich oft nicht der Kirche, wie man intuitiv vielleicht annehmen könnte. Vielmehr sind sie in der Säkularisation an den Staat gefallen und nie zurückgegeben worden. Der Regensburger Dom z.B. ist Eigentum des Freistaats Bayern. Und der (katholische) Kölner Dom, im 19. Jhdt. von den (protestantischen) Preussischen Königen zuendegebaut, gehört kurioserweise - sich selbst. Im Grundbuch ist in der Spalte „Eigentümer“ eingetragen: „Der Kölner Dom“ (für den Dom handelt juristisch das Domkapitel)!
Schöne Grüße
Wolfgang