Wer weiss was über die deutsche Stadt Lemgo, die einst eine Hochburg der Hexenprozesse war? In dem 5000 Seelenort wurden innerhalb von 50 Jahren 200 „Hexen“ getötet.
Ausserdem über den sozial-psychologischen Hintergrund und die Gründe der Täter.
In welchen Gebieten Deutschlands wurden sonst noch vermehrt Hexen verfolgt?
In Höchberg (bei Würzburg) gibt es einen Ortsteil, der Hexenbruch heißt. Im Hexenkessel, eine Lichtung im anliegenden Wald sollen die Hexenverbrennungen durchgeführt worden sein. Hier ist die letzte Hexe in Unterfranken verbrannt worden sein. Ich weiß aber aus dem Stegreif nicht wann und wie sie heißt.
Wenns dich interessiert schau ich mal nach.
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Wer weiss was über die deutsche Stadt
Lemgo, die einst eine Hochburg der
Hexenprozesse war? In dem 5000 Seelenort
wurden innerhalb von 50 Jahren 200
„Hexen“ getötet.
Ausserdem über den sozial-psychologischen
Hintergrund und die Gründe der Täter.
Zwei Aspekte sind beachtlich, weil sie sich vom üblichen Vorurteil über Hexenverfolgung abheben:
Diese schlimmen 50 Jahre waren nicht im Mittelalter, sondern im Zeitalter der Aufklärung.
Die verfolgende Behörde war nicht die Inquisition (zudem ist Lemgo/Lippe „erzprotestantisch“), sondern die weltlich-bürgerliche Gerichtsbarkeit.
Ich würde als Hauptmotiv wirtschaftlichen Niedergang nennen, verbunden mit einer gewissen geistigen Orientierungslosigkeit.
Andreas
Erstaunlich ist auch, daß viele „hexen“ oder „zauberer“ von der bevölkerung ohne Prozeß quasi gelyncht wurden, freilich trug die von der Inquisition verbreitete Denk-Doktrin (die natürlich ebenfalls die Wissenschaft umfaßte) dazu bei.
gib mal in eine Suchmaschine den Namen „Johann Weyer“ ein, z.b so mit Anführungszeichen in Alta vista. Da bekommst du Material u.a. über Prozeßwellen in der Kölner Region. Dieser Weyer vertrat die Ansicht, das die Betroffenen einfach krank seien und verurteilte die Hexenverfolgung. sicher litten viele der damals Verfolgten einfach unter einer auffälligen Psychischen störung, sofern sie nicht einfach das Opfer von Verleumdungen waren.
Im südöstlichen Oberbayern, im sogenannten Werdenfelser Land (heutiger Hauptort: Garmisch Partenkirchen), wurden 1590/91 fünfzig Hexen und ein Hexerich verbrannt. Vgl. Kuisl, Fritz: Die Hexen von Werdenfels, Hexenwahn im Werdenfelser Land, Rekonstruiert anhand der Prozeßunterlagen von 1589-1596, Verlag A. Adam, Garmisch Partenkirchen 1979
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Ich habe noch einigermaßen ausführliche Unterlagen über einen Hexenprozeß in Erkelenz (Niederrhein, zwischen Aachen und Mönchengladbach; wohl der einzige Prozeß in der Stadt und in der näheren Umgebung). Hier wurden Mutter und Tochter der Hexerei bezichtigt. Für die Angeklagten endete der Prozeß, der übrigens als Zivilprozeß geführt wurde, vergleichsweise glimpflich, da sie aus dem Kirchspiel verbannt wurden (für die damalige Zeit eine recht harte Strafe). Bei weiteren Forschungen konnte ich jedoch nachweisen, daß das Urteil wohl nie vollstreckt wurde, da wenigstens die Tochter in anderem Zusammenhang Jahre später in den Akten erscheint.
Der Prozeß ist in den 20er Jahren bereits publiziert worden, auch wenn nicht alle Akten (wie z.B. das Folterprotokoll) wiedergegeben wurden. Wenn Du etwas näheres dazu haben möchtest, kann ich Dir dir kommentierte Neuausgabe der Prozeßakten (71 DIN A 5- Seiten = 36 DIN A 4-Kopien) zuschicken.
Ich hoffe, daß Dir diese Informationen helfen
DOK HUHN