Jüdische Namen

Hallo zusammen,

ich hab mich doch da kürzlich bei nem w-w-w-Treffen in eine Geschichte reingeredet, an die ich mich allenfalls noch halb erinnert hatte und von daher nicht weiss, ob meine Fragmente Sinn machen, ob das überhaupt so stimmt und wo ich das nachlesen kann.

Und zwar hat in der Schule unsere Geschichtslehrerin zum Thema Juden und ihre Verfolgung folgendes geäussert. Zu irgendeinem Anlass (?) irgendwann im Mittelalter mussten die Juden „besondere“ Namen annehmen bzw. wurden ihnen dieselben zugeteilt. War nun ein Jude (einfluss)reich, dann konnte er sich wohl einen „schönen“ Namen kaufen (so wie Rosenthal oder so) und wer das nicht konnte kriegte irgendeinen „doofen“ Namen ab.

Tja, und das ist auch schon alles was ich noch weiss. Kann mir von Euch jemand auf die Sprünge helfen wie ich dazu an Informationen komme? Vielleicht finde ich mit dem richtigen Suchbegriff ja im Google schon was, aber momentan hab ich wenig Vorstellung davon, wonach ich googlen müsste. Ein bisserl was steht ja im Wikipedia, aber das scheint mir alles doch eher schwammig zu sein.

*wink*

Petzi

Hallo zusammen,

ich hab mich doch da kürzlich bei nem w-w-w-Treffen in eine
Geschichte reingeredet, an die ich mich allenfalls noch halb
erinnert hatte und von daher nicht weiss, ob meine Fragmente
Sinn machen, ob das überhaupt so stimmt und wo ich das
nachlesen kann.

Und zwar hat in der Schule unsere Geschichtslehrerin zum Thema
Juden und ihre Verfolgung folgendes geäussert. Zu irgendeinem
Anlass (?) irgendwann im Mittelalter mussten die Juden
„besondere“ Namen annehmen bzw. wurden ihnen dieselben
zugeteilt. War nun ein Jude (einfluss)reich, dann konnte er
sich wohl einen „schönen“ Namen kaufen (so wie Rosenthal oder
so) und wer das nicht konnte kriegte irgendeinen „doofen“
Namen ab.

Tja, und das ist auch schon alles was ich noch weiss. Kann mir
von Euch jemand auf die Sprünge helfen wie ich dazu an
Informationen komme?

Diese Namensvergeben geschahen est im 18. und 19. Jahrhundert, als die Bürokratisierung des Staates und die zunehmende Assimilierung und Gewährung von Bürgerrechten es notwendig machten, daß auch Juden einen Nachnahmen führen mußten. Dieser wurde oft von der Obrigkeit oktroyiert, wobei Antisemiten unter den zuständigen Beamten ihren Bosheiten mitunter freien Lauf ließen (es kamen Namen zustande wie „Pulverbestandteil“ etc.). Mit Hilfe von Bestechung konnte man allerdings schon nachhelfen, um sich einen anständigen Namen zu verschaffen. Ein typischer Witz:
Moses kommt vom Standesamt, seine Frau Sara erwartet ihn schon. „Wie heißen wir denn jetzt?“ Er brummt „Schweißloch“. „Aj waj! Hast du bekommen nichts besseres?“ "Was meinst du,wieviel ich hab gezahlt für das ‚w‘…! "

Moin, moin Petzi und Armin,

was Armin schreibt, ist nur teilweise richtig: den Zwang, einen deutschen Namen anzunehmen, hatten die Juden nur im österreichischen Teil Polens, also in Galizien (vgl. dazu die drei polnischen Teilungen).
In Deutschland haben die Juden ihre Familiennamen ebenso erhalten wie die Deutschen: als Bezeichnung einer Eigenschaft, eines Berufs, einer Herkunft oder was immer. In Preußisch-Polen hat es solche Namensvergabe auch nicht gegeben.
Und da haben die österreichischen Beamten ihren antisemitischen Gefühlen dann so richtig freien Lauf lassen können.

Gruß - Rolf

2 Like

Danke für die Korrentur, ich wußte doch, daß ich an irgendetwas nicht gedacht hatte…

1 Like

Vielen Dank Euch beiden (owT)
…fühlt Euch reich bedankt und besternt

*wink*

Petzi

Hallo Rolf

was Armin schreibt, ist nur teilweise richtig: den Zwang,
einen deutschen Namen anzunehmen, hatten die Juden nur im
österreichischen Teil Polens, also in Galizien (vgl. dazu die
drei polnischen Teilungen).

Galt das nicht sogar in ganz Österreich-Ungarn? Eine Reiseleiterin in Ungarn (dort war es jedenfalls auch üblich) hatte in diesem Zusammenhang mal von einem Erlaß durch Maria Theresia erzählt.

Gruß