Apfel auf Pult und Steine auf Grab

Hi :smile:

Ich seh´s immer wieder im TV, Kino etc. aber bisher hat mir noch niemand ne klare Erklärung geben können. Vielleicht könnt Ihr mir weiterhelfen…

Was hat es zu bedeuten, wenn amerikanische Schüler am Ende der Stunde dem Lehrer nen Apfel auf´s Pult legen?

Und warum legen Besucher jüdischer Gräber nen Kiesel auf den Grabstein? Irgendwer hat mal gesagt, dass es was mit dem alten Tempel in Jerusalem zu tun hat, aber so ganz genau wusste er es auch nicht.

Danke schon mal im Voraus!

Gudrun

Hi Gudrun,

zu dem ersteren Brauch kann ich Dir auch nichts sagen.

Die Juden legen Steinchen auf den Grabstein, um zu zeigen, daß sie die Toten nicht vergessen. Dazu dient ja auch - wie auch bei den Christen - der Grabstein an sich. Die Steine abzulegen ist sowas wie eine Erinnerung an den Toten.

Gruß, Fabienne

Grüß dich, Gudrun,

Was hat es zu bedeuten, wenn amerikanische Schüler am Ende der
Stunde dem Lehrer nen Apfel auf´s Pult legen?

Handelt es sich dabei um Filme, die in der Pionierzeit spielen? Früher war es in den Gemeinden oft so, dass der Lehrer (ebenso wie der Pfarrer) durch die Eltern seiner Schäfchen respektive die Schäfchen in Naturalien mitunterstützt wurde. Vieleicht zitiert der Film diese Form des alten Gemeinwesens mit dieser „Geste“.

Und warum legen Besucher jüdischer Gräber nen Kiesel auf den
Grabstein? Irgendwer hat mal gesagt, dass es was mit dem alten
Tempel in Jerusalem zu tun hat, aber so ganz genau wusste er
es auch nicht.

Genaues darüber weiß ich nicht. Als ich in Prag eine ältere Dame auf dem jüdischen Friedhof danach fragte, sagte sie, die Tradition gehe auf das Leben in der (in Wirklichkeit eher steinigen als sandigen) Wüste zurück, wo man versucht habe, den Körper des Verstorbenen vor Aasfressern zu schützen, indem man seinen Körper mit Steinen bedeckte. Wer ihm nahe stand, hätte bei diesem „Liebesdienst“ geholfen. Und daran würde durch das Niederlegen eines Steines gedacht. Wo da nun der Tempel in Jerusalem ins Spiel kommt…

Vielleicht hilft es ein klein wenig weiter…

The-Resa

Hi *wink*

Thanx für die schnelle Antwort. :smile:

Handelt es sich dabei um Filme, die in der Pionierzeit
spielen? Früher war es in den Gemeinden oft so, dass der
Lehrer (ebenso wie der Pfarrer) durch die Eltern seiner
Schäfchen respektive die Schäfchen in Naturalien
mitunterstützt wurde. Vieleicht zitiert der Film diese Form
des alten Gemeinwesens mit dieser „Geste“.

Interessanter Gedanke. Ich hab das allerdings schon in allen möglichen Filmen gesehen - zeitlich - egal ob Indiana Jones, Beverly Hills 90210, Ferris oder sonstige Highschool Filme. Immer legt einer beim Rausgehen nen Apfel hin.

Genaues darüber weiß ich nicht. Als ich in Prag eine ältere
Dame auf dem jüdischen Friedhof danach fragte, sagte sie, die
Tradition gehe auf das Leben in der (in Wirklichkeit eher
steinigen als sandigen) Wüste zurück, wo man versucht habe,
den Körper des Verstorbenen vor Aasfressern zu schützen, indem
man seinen Körper mit Steinen bedeckte. Wer ihm nahe stand,
hätte bei diesem „Liebesdienst“ geholfen. Und daran würde
durch das Niederlegen eines Steines gedacht.

Macht Sinn.

Wo da nun der

Tempel in Jerusalem ins Spiel kommt…

Hmmm, weiss ich auch nicht. Vielleicht sind die Steine als Erinnerung an den zerstörten Tempel gedacht? Und als Versprechen an die Toten die Tradition zu wahren und den Tempel irgendwann wieder aufzubauen?
Keine Ahnung, man kann da so viel hineininterpretieren…

Aber Deine Erklärung scheint mir recht schlüssig zu sein. Ein Brauch, der sich vom Praktischen her ableitet und irgendwann ins Religiöse übernommen wurde.

Gruss
Gudrun

Hi Fabienne :smile:

auch Dir - DANKE! :smile:

Schon klar, dass es irgend ein Symbol der Erinnerung ist. Mich hätte nur interessiert, woher dieser Brauch kommt. Irgendeinen Grund muss es ja haben, dass man ausgerechnet Steine drauflegt. *grübel*
Aber das mit der Wüste finde ich schon recht nachvollziehbar…

Gruss
Gudrun :smile:

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi Gudrun,

hier mal ein Zitat:
"Die Sitte, über dem Grab einen Grabstein zu errichten, wird auf Genesis 35,19 - 20 zurückgeführt: „Rachel starb und wurde auf dem Wege nach Ephrata, d.h. Bethlehem, begraben. Jakob errichtete einen Gedenkstein auf ihrem Grabe. Es ist der Denkstein auf dem Rachelgrabe bis auf den heutigen Tag.“

Das habe ich von der folgenden Seite:
http://www.payer.de/judentum/jud503.htm

Ein weiterer interessanter Link ist vielleicht:
http://rrzs15.rz.uni-regensburg.de/lektuere/texte/to…

Gruß,
Fabienne

Grüß dich, Gudrun,

respektive die Schäfchen in Naturalien

mitunterstützt wurde. Vieleicht zitiert der Film diese Form
des alten Gemeinwesens mit dieser „Geste“.

Interessanter Gedanke. Ich hab das allerdings schon in allen
möglichen Filmen gesehen - zeitlich - egal ob Indiana Jones,
Beverly Hills 90210, Ferris oder sonstige Highschool Filme.
Immer legt einer beim Rausgehen nen Apfel hin.

Mir dämmert da etwas… Es gibt in den USA die Golden-Apple-For-Your-Teacher-Bewegung. Dabei schicken Schüler Briefe an ein Komitee in dem sie Herausragende LehrerInnen würdigen, die dann wiederum öffentliche Anerkennung und Sachpreise für ihre Schulen erhalten. Das ist übrigens nur eine von einer ganzen Reihe von Aktionen, bei denen die Leistung von Lehrern durch einen symbolischen Apfel gewürdigt wird.
Vielleicht knüpft das Ganze an dieses Bild vom Kind an, das seine Lehrerin so lieb hat, dass es ihr seinen Schulbrot-Apfel gibt.

Da es dabei nie um einen konkreten Apfel geht, hat es bei mir heute morgen nicht gleich Klick gemacht… :confused: Sorry…
The-Resa

Hi-Ho The-Resa :smile:

Mir dämmert da etwas… Es gibt in den USA die
Golden-Apple-For-Your-Teacher-Bewegung. Dabei schicken Schüler
Briefe an ein Komitee in dem sie Herausragende LehrerInnen
würdigen, die dann wiederum öffentliche Anerkennung und
Sachpreise für ihre Schulen erhalten. Das ist übrigens nur
eine von einer ganzen Reihe von Aktionen, bei denen die
Leistung von Lehrern durch einen symbolischen Apfel gewürdigt
wird.

Dann wird dieser ominöse Apfel vielleicht gar nicht nach jeder Schulstunde hingelegt…*grübel*
Der Eindruck entstand nur weil es wirklich ständig in fast jedem Film vorkommt…
Wäre eigentlich auch logisch - man stelle sich vor, wieviele Äpfel ein Lehrer sonst an nem durchschnittlichen Schultag kriegen würde *grins*

Vielleicht knüpft das Ganze an dieses Bild vom Kind an, das
seine Lehrerin so lieb hat, dass es ihr seinen
Schulbrot-Apfel gibt.

Was mich wieder an „Working Girl“ erinnert, als Harrison Ford in der Schlussszene die Frühstückstasche für Melanie Griffith packt und aufzählt „Sandwich, Geld für Milch, ein Apfel für den Lehrer…“

Gruss
Gudrun

Super - Danke für die Links! :smile:) o.T.

Grüß dich, Gudrun!

>Was mich wieder an „Working Girl“ erinnert, als Harrison Ford >in der Schlussszene die Frühstückstasche für
>Melanie Griffith packt und aufzählt „Sandwich, Geld für Milch, >ein Apfel für den Lehrer…“

ROFL!!! Daran habe ich mich gar nicht mehr erinnert!

) The-Resa

Hi :smile:

Steine sind geronnene Tränen, so sagen die Juden.

Denn eigentlich ist Weinen untersagt, wenn Gott die Gnade hatte jemanden zu sich zu holen.
Die Frauen habe dennoch viel geweint und deshalb gibt es dort so viele Steine. So erzählt man jedenfalls in Israel -
doch stammt die Tradition aus der Zeit, als die Hebräer Nomaden waren. Als Zeichen der Erinnerung legten sie Steine auf Gräber und an Plätzen, an denen sie ihr Gebet gesprochen hatten - letzteres tun z.B. die Araber in der Wüste noch heute.

Leider viel Spekulation
Hallo Darcy,

die Ausführungen über die Steine auf jüdischen Gräbern fand ich interessant im Hinblick darauf, welche Bilder und Vorstellungen darüber kursieren. Leider stimmt nur sehr wenig bis gar nichts davon.

Wenn Fabienne die Stelle mit Rachel anführt, so ist es der Beleg dafür, warum es in der jüdischen Tradition Grabsteine im Sinne von Grabmälern gibt, aber nicht für die kleinen Steinchen, die auf den Grabsteinen abgelegt werden. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann war Deine Frage aber auf diese kleinen Steinchen bezogen.

Steine werden abgelegt als Form des Gedenkens. Man sagt damit etwa: Ich denke an Dich. Die Erinnerung an dich möge so beständig sein wie ein Stein.

Da im Judentum Gedenken und Erinnerung immer auch etwas mit dem Kollektiv zu tun haben (jüdisches Volk) erinnern diese kleinen Steine auch an die Zeit in der Wüste die für das jüdische Volk eine sehr wichtige gewesen ist.
Diejenigen, die in der Wüste starben, wurden beerdigt und auf die Grabstelle wurden Steine gelegt, um diese als solche kenntlich zu machen.
Falsch ist jedoch die immer wieder gern zitierte Aussage, dies sei geschehen um die Toten vor aasfressenden Tieren zu schützen.

Es gibt in der mündlichen Tradition noch einige Begründungen mehr, aber diese sind die wichtigsten.

Viele Grüsse

Iris