Apfelbaum selber ziehen

Hallo,

ich habe einige Äpfel von einem sehr alten Baum, wo sich die Sorte nicht bestimmen lässt.
Nun möchte ich gern einen solchen Baum neu ziehen, da der alte Baum nicht mehr viel taugt, da er nie gepflegt wurde.
Wer kann mir helfen und mir sagen was die beste Methode dafür ist.

Vielen Dank im voraus
Heike

Hallo Heike,
nach langem googlen doch was gefunden:
Bramley-Apfelbaum

Aus einem Kern gezogen

Frage: Kann ich einen Apfelbaum aus einem Apfelkern ziehen?

Antwort: Ja, doch erwarten Sie keine allzu schnelle Ernte oder daß der Baum dieselben Äpfel bildet wie der, dem der Kern entnommen wurde. Apfelblüten müssen fremdbestäubt werden, wenn sie Früchte bilden sollen, so daß der Kern die Erbanlagen beider Elternbäume enthält, und die müssen nicht von derselben Sorte sein. Meist dauert die Fruchtbildung fünf Jahre und mehr.

Säen Sie die reifen dunkelbrau­nen Kerne im Herbst in einen Blumentopf in Saatsubstrat, und be­decken Sie sie dünn mit Erde. Überwintern Sie den Topf an ei­nem geschützten Ort im Garten; im Frühjahr sollten die Samen zu keimen beginnen.

Sobald die Keimlinge wachsen, müssen sie gut feucht gehalten werden, besonders in trockenen Sommermonaten. Die herange­wachsenen Pflanzen dann in mehrere Töpfe pikieren.

Sobald sie 60 cm hoch sind, wer­den sie an den endgültigen Stand­ort im Garten ausgepflanzt. Düngen Sie im Frühjahr mit Knochenmehl (60 g/ m2) und im Sommer gelegentlich mit Flüssigdünger.

Ich hoffe, das es Dir ein bisschen weiterhilft,
Grüße Almut

Hallo Heike,

wenn Du sicher gehen willst, daß der Baum, den Du ziehst die gleichen Äpfel trägt, wie die, die Du vorliegen hast, mußt Du Zweige des Baumes auf eine Unterlage pfropfen.

Wenn Du selber nicht pfropfen kannst (wovon ich mal ausgehe), solltest Du das von einem Gärtner machen lassen. Die Erfolgsaussichten sind dann ziemlich groß.

Wenn das nicht geht, mußt Du den von Almut beschriebenen Weg gehen.

Viel Spaß

Gandalf

Hallo Heike,

Aus Deiner Anfrage nehme ich an , Du willst so schnell als möglich wieder einen Baum mit gleicher Sorte.

In den Baumschulen gibt es verschiedene Baumformen, da musst Du Dich für etwas entscheiden;

1.Hochstamm trägt erst nach ca 10 Jahren , ein sog. „Sämling“

2.Halbhochstamm etwas früher, aufgepfropft auf einer wachstumsverzögernden Sorte

3.Spindelbaum auf M9 oder M27 Unterlage, max. Höhe 2.5 M, trägt schon im 2.Jahr

Mein Vorschlag :

Kauf einen Halbhochstamm Sorte Gravensteiner in einer, in Deiner Nähe liegenden Baumschule, sind bereits anfangs Oktober erhältlich.

Ende Dezember musst Du von Deinem alten Baum einige bleistiftdicke Schosse, nach Möglichkeit solche die dieses Jahr gewachsen sind, abschneiden und an einem schattigen Platz einschlagen, ca 10 cm tief.

Mitte März kannst diese Schosse selbst mittels „Kopulationspfropfung“, die 4 Leitäste und den Mitteltrieb des Gravensteiners bestücken.
Ist sehr leicht zu lernen, werde Dir gerne direkt genauere Angaben machen.

Der Baum sollte unbedingt im Herbst gepflanzt werden, die Pfröpflinge wachsen dann im Frühjahr besser.

Schau auch einmal den FAQ 1023

Das mit dem Apfelkern kannst ja versuchen, aber wie Gandalf geschrieben entsteht eine neue Sorte.

Gruss
Fritz
a.d.Uw.

Hallo Heike,

es wurde bereits anschaulich erklärt, wie lange es dauern wird, bis aus einem Sämling, der dann aber nicht die Sorte treffen muss, ein tragender Baum wird. Wir hatten unsere beiden Apfelbäume immerhin als junge Bäumchen gekauft, da dauerte es immer noch ein paar Jahre, bis sich die Ernte langsam lohnte.

Interessant ist aber für dich vielleicht Folgendes. Vor wenigen Jahren beobachteten wir einen Nachbarn, der auf seinem sehr alten, großen, schlecht tragenden Apfelbaum herumkletterte und ihn äußerst radikal zurückschnitt und -sägte. Zurück blieb ein blattloser Stamm mit großen Ästen, ohne kleine Zweige, es tat richtig weh…
Wir dachten, was hat der bloß mit dem Baum vor, wie kann man nur so etwas machen, der sieht ja ganz entsetzlich aus.
Als im Frühjahr das Laub austrieb, bekam der Baum ein frisches und dichtes Blattwerk, das noch nicht sehr ausgedehnt war. Aber ab dem darauffolgenden Jahr wuchsen gerade Zweige senkrecht von allen Stellen aus den Ästen hoch und wir waren wirklich erstaunt, wie üppig der Baum bald wieder Früchte trug - !
Hoffentlich konnte ich als Laie dir das Phänomen einigermaßen rüberbringen.
Wir mussten uns dazu erst ein Buch kaufen, denn es gibt da gewisse Regeln, wie es gemacht wird:
Unsere kleinen Bäumchen bekamen in den ersten Jahren z. B. einen Erziehungsschnitt.
Ist ein Baum ausgewachsen, sollte er jährlich z. B. im Winter leicht geschnitten werden: Pflege- oder Erhaltungsschnitt.
Wurde ein älterer Baum dagegen jahrelang nie geschnitten, dann empfielt sich eben ein mehr oder weniger radikaler „Verjüngungsschnitt“.

Also, wozu willst du dir einen neuen Baum ziehen, wenn du schon einen alten ausgewachsenen hast, den du verjüngen kannst?

Vergiss nicht einen Leimring bis spätestens Ende September gegen den „Apfelwickler“ um den Baumstamm anzulegen - sonst gibt es nämlich Äpfel mit Proteinen. *g*

kleine Anmerkung:
Dem Nachbarn ging es aber nicht um die massenhaften Äpfel, sondern darum, dass ein verjüngter Baum mit frisch fließenden Säften, jetzt auch einer kräftig schwingenden Kinderschaukel standhält :smile:

Gruß, Renate

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Hi,

ich finde es gut, dass Du zum Erhalt alter Sorten beiträgst.

Auch ein ungepflegter Baum kann wieder zu einem befriedigenden Ertrag zurückgebracht werden, wenn man Erfahrung im Baumschnitt hat. das geht schneller als ein junger Baum wachsen kann.

Ggf. mal in Kleingartenvereinen der Gegend fragen - hier bei uns suchten z.B. die Fachberater händeringend verkommene Bäume, um den richtigen Schnitt bei Lehrveranstaltungen vorführen zu können. Oder mal von einem Gärtner fachgerecht schneiden lassen - ohne jede Erfahrung würde ich einen Verjüngungschnitt nicht unbedingt selber machen.

Damit hast Du 10-20 Jahre gewonnen.

Parallel dazu würde ich die Sorte auf einen zweiten geeigneten Apfelbaum veredeln (lassen) (dies ist durchaus möglich- bei meinen Eltern sind bis 8 Sorten zu Vorführzwecken auf einem einzigen Baum.)

Dann hast Du viiiiiel zeit, eine Unterlage mit dem Alten Apfel zu veredeln und bis zur Ertragsreife zu päppeln, was einige Jahre dauert.

A.

Andreas

Danke für deine Tipps, sie sind sehr hilfreich.
Ich werde es mit einem mittelhohen Bäumchen probieren.
Wegen dem Veredeln werde ich mich dann an einen Gärtner in der Nähe wenden, denn davon habe ich keine Ahnung und ich habe nur diesen einen Versuch, da der Baum auf dem Nachbargrundstück meiner Großeltern steht, welches nun verkauft ist und der neue Eigentümer mit Sicherheit diesen alten Baum nicht behalten wird.

Also nochmals Danke ich bin jetzt ein Stück schlauer :wink:)

Hallo Almut,

vielen Dank für den Tipp, bin jetzt ein ganzes Stück schlauer.
Ich werde es aber nicht mit einem Kern probieren, da ich die alte Sorte möchte.
Aber es ist dehr interessant zu wissen, dass so neue Sorten entstehen.

Also nochmals Dank für deine Hilfe

Viele Grüße Heike