Aus Samen eines Apfels einen Apfelbaum ziehen

Hallo,
ich möchte mich endlich mal an ein bißchen Gartenarbeit wagen. Hab also wirklich keine Ahnung von sowas. Hab aber nen kleinen Traum. Nun ich möchte aus einem normalen Supermarktapfel nen Apfelbaum ziehen, und das in meiner Wohnung. Hab auch keinen Balkon oder so. Besitze 3 größere Tontöpfe und Torfquelltöpe. Möchte den Baum irgendwann an meinen Lieblingsplatz eines Sees pflanzen. Er soll nicht umbedingt viele Äpfel tragen oder besonders groß werden. Auch würde ich mich freuen gleich loslegen zu können. Es wäre gut jemand würde mir jeden Schritt kurz erklären auch wie der Apfle/ die Samen beschaffen sein sollten, dass sie sich zur Aufzucht eignen?

Servus,

nimm Samen von Cox Orange. Das ist der einzige Tafelapfel mit verlässlich fruchtbaren Samen und Nachkommen, die der Mutterpflanze ähneln.

Saat im Herbst (September/Oktober), Saatschale über Winter draußen lassen - sie muss Kälte abkriegen.

Nie austrocknen lassen.

Keimung erfolgt je nach Witterung ca. April des Folgejahres.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

Ergänzung dazu für Nochnichtgärtner: praktisch fast nie (Ausnahme siehe Vorposting) wird aus einem Obstsamen eine Pflanze mit Früchten, die den Ursprungsfrüchten nahekommen/gleich sind. Die besten Edelobstsorten sind aus geplanten oder zufälligen Kreuzungen entstanden und werden nach Prüfen der Sorte nur durch Veredeln vermehrt, nicht aus dem Samen.
Allerdings ist das Experimentieren auch sehr reizvoll, nur dauert das Warten auf Ergebnisse eventuell bis zu 10 Jahre vom Sämling zur Frucht.

Es grüßt

Der Daimio

Servus,

es geht hier offenbar tatsächlich um den Reiz, einen Sämling an einer bestimmten Stelle auszuwildern:

Er soll nicht umbedingt viele Äpfel tragen oder besonders groß werden

„Rituell“ hieße das etwa, dem alten Jakob Fischer selig zurückzubringen, was er seinerzeit als wilden Zufallssämling mit dem Auge eines gewieften Pomologen entdeckt hat und was später ein bedeutender Tafel- und Wirtschaftsapfel geworden ist. Der von Jakob Fischer heimgebrachte und verbaumschulte erste „Jakob Fischer“ steht im Alter von inzwischen knapp hundertacht Jahren (bei Rottum an der Rottum) als majestätischer Greis von 13 Metern Höhe - bei einem Stammumfang von etwa 170 cm - immer noch.

  • Sehr reizvoll ist das rote Laub, das Sämlinge von Kulturäpfeln oft tragen, solange sie sehr jung sind. Das wird sich aber bei einem Bäumlein, das jetzt gezogen wird, bis es stark genug ist, um Mäusen, Hasen und Rehen halbwegs zu widerstehen, schon verloren haben.

Schöne Grüße

MM

  • hat sich schon wieder verbabbelt -

Hallo!

Auch ich kam vor einigen Jahren auf ähnliche Idee…
Vorweg muß ich leider die bisherigen Beiträge in so weit bestätigen, dass es reine Glücksache ist, welcher Apfel bei diesem Experiment herauskommt. Man kann Glück haben und es wird ein halbwegs genießbarer Apfel… in vielen Fälle sind die Früchte aber sehr hart, bitter oder winzig klein oder alles zusammen.
Mir ging es mehr darum Sämlingsunterlagen für spätere Veredelung zu bekommen.
Beste Erfahrungen hab ich damit gemacht, gut ausgereifte (dicke und dunkelbraune)Apfelkerne (egal ob aus Supermarktäpfeln oder aus welchen aus dem eigenen Garten) in ein zur Hälfte mit feuchtem Sand gefülltem Marmeladenglas legen - in den Sand drücken und dieses Glas -abgedeckt damit der Sand nicht austrocknet- einfach in den Kühlschrank stellen. In Fachkreisen nennt man diesen Vorgang wohl „Stratifikation“.
Wäre jetzt auch die richtige Jahreszeit dafür, den Versuch zu starten.
Die Kerne beginnen nach einigen Tagen bis Wochen zu keimen.
Einfach alle paar Tage mal nachschauen… vielleicht vorsichtig freilegen und wenn sich noch kein Keim gebildet hat wieder zudecken.
Wenn sich ein Keim gebildet hat, kann man die Pflänzchen einzeln in Töpfe pflanzen und nach draußen stellen.
Leider hab ich den Fehler gemacht, die Bäumchen, die nach einem Jahr so etwa 5 bis 10 cm groß waren, dann aus den Töpfen auszupflanzen. Zwei Jahre ging es gut… dann kam die Wühlmaus und hat mir von meinen ca. 30 Bäumchen nur zwei übriggelassen und selbst die waren angeknabbert und kümmern seitdem vor sich hin… ich hätte heulen können.

Also… besser in einen großen Topf pflanzen und diesen mit in den Boden eingraben. Dann hat es die Wühlmaus schwer. Und natürlich den kleinen Baum mit Draht einzäunen… sonst freuen sich im Winter die Kaninchen und Hasen drüber.
Wenn der Baum dann etwas größer ist, kann man ihn ja wieder ausgraben und den Topf entfernen.

Und falls du doch noch einen schmackhaften Apfel haben möchtest und nicht allein auf viel Glück hoffst… dann ist es auch gar nicht so schwer, selbst eine Veredelung auszuführen.
Zu bedenken ist aber auch, dass Sämlinge oft zu recht großen Bäumen heranwachsen. Die Bäume aus der Baumschule sind meist auf schwächer wachsenden Unterlagen veredelt und werden daher nicht so groß (Buschbaum oder Halbstamm).

Ansonsten wünsch ich viel Glück bei dem Versuch…
Falls noch Fragen offen sind… einfach schreiben.

Grüße…
Jörg