Rezept für 'Teigtaschen'

Hallo Leute!

Meine Oma hat früher öfter ein superleckeres Gericht gezaubert,
daß sie Pirogen nannte. Waren es aber nicht, denn ein
vergleichbares Pirogen-Rezept habe ich bisher nicht gefunden.
Egal. Jedenfalls kann ich meine Oma nicht mehr fragen, weil sie
nicht mehr lebt. Vielleicht kennt einer von Euch ja die genaue
Zubereitung des nachfolgenden Gerichtes und kann mir auch sagen,
wie das heißt (meine Oma kam übrigens aus Westpreussen - daher
das Gericht vermutlich auch):

Also, es wurde aus Mehl, Eiern und sonstwas ein Teig bereitet,
in mehrere Teile geschnitten und jeweils ausgerollt. Auf diese
Teigplatte kam eine Zubereitung, die auf jeden Fall in der
Hauptsache Quark enthielt. Die Teigplatten wurden wie eine
Calzone-Pizza verschlossen (waren übrigens höchstens
Handteller-groß) und dann in (vermutlich) Salzwasser gekocht.
Meine Oma hat stets darauf hingewiesen, daß das ein
Va-banque-Spiel war, weil die Taschen dazu neigten, aufzugehen.
Dann schwamm der Quark im Wasser. Nachdem die Taschen gar waren,
wurden sie in Butter gebraten und dann ganz heiß mit Zucker
bestreut serviert. Mir läuft das Wasser im Munde zusammen
alleine bei der Beschreibung.

Hoffentlich weiß jemand von Euch, was das für ein Gericht ist,
wie es genau geht und wie es heißt.

Erst einmal lieben Gruß und schon mal Danke!

Bea

Hallo Bea.

ich kenne sie eigentlich nur mit Hefeteig und Hackfleisch gefüllt als Piroggen im Ofen gebacken.

Aber die folgende Variante ist auch interessant und hoffentlich die, die Du gesucht hast:

PIROGGEN

Piroggen (Pierogi, Pieroshki) sind ein weit verbreitetes Gericht, das vermutlich aus der slawischen Küche stammt. Man findet sie, in unterschiedlicher Größe und mit den verschiedensten Füllungen, z.B. in Polen, Russland, Karelien und Finnland. Diese gefüllten Teigtaschen gehören zu den billigen, leicht zu kochenden, nahrhaften und sehr schmackhaften Gerichten. Sie können unmittelbar nach dem Kochen serviert werden, man kann sie aber auch später aufwärmen.

Basisrezept

Zutaten: 350 g Mehl, 1 Ei, etwas 100-150 ml Wasser, Salz
Aus Mehl, Salz und Ei einen Teig kneten. Ab und zu etwas lauwarmes Wasser zugießen. Der Teig soll locker sein und wird so lange geknetet, bis er nicht mehr an den Händen kleben bleibt. Den Teig zu einer Rolle formen (etwa 8 cm Durchmesser) und die Teigrolle in 2 cm dicke Scheiben schneiden. Diese Scheiben werden noch einmal dünn ausgemangelt. (Man kann den Teig auch ausrollen und anschließend mit einer Form Scheiben ausstechen.)

Auf jede Scheibe kommt nun ein Löffel Füllung. Anschließend wird die Teigtasche zusammengeklappt und am Rand fest zusammengedrückt, damit sie sich während des Kochens nicht öffnet. Zu diesem Zweck kann man die Ränder auch vorher mit Eiweiß bestreichen.

Die geformten Piroggen in einen flachen breiten Kochtopf mit reichlich siedendem Salzwasser geben. Vorsichtig umrühren oder den Topf kurz bewegen, damit sie nicht am Boden kleben bleiben. Steigen sie nach oben, werden sie noch 4 bis 5 Minuten auf kleiner Flamme weitergekocht. Dann mit einer Schaumkelle herausnehmen und abtropfen lassen.

Verschiedene Füllungen
Süße Piroggen mit Obstfüllung: 1 Piroggenteig ( Basisrezept), ca. 600 g Früchte (Sauerkirschen, Erdbeeren, Blaubeeren), Zucker. Sauerkirschen entkernen bzw. Erdbeeren kleinschneiden. Werden die Früchte vorher eingezuckert, sollte man sie gut abtropfen lassen, bevor man sie auf die Piroggen gibt. Man kann aber den Zucker auch direkt zu den Früchten auf die Teigtasche geben. Diese Piroggen besonders sorgfältig verschließen, da sonst der Saft ausläuft. Fertigen Piroggen mit saurer Sahne servieren. Man kann sie auch in Butter leicht anbraten und mit saurer Sahne und Zucker servieren.

Quarkfüllung: 1 Piroggenteig (Basisrezept), 350 g Quark, 1 Ei, Salz, Pfeffer. Den Quark gut abtropfen lassen. Mit Salz, Pfeffer und einem Ei vermischen und damit die Piroggen füllen. Sofort nach dem Kochen mit reichlich Butter oder saurer Sahne servieren. Man kann die Piroggen auch noch vor dem Verzehr in Butter anbraten.

Kartoffel-Quarkfüllung: 150 g Quark, ca. 100 g gestampfte Kartoffeln, 1 feingehackte Zwiebel, Salz, Pfeffer, 1 Ei. Weiter nach Basisrezept. Mit ausgelassenem Speck übergießen oder saure Sahne dazu reichen. Auch diese Piroggen eignen sich zum Braten.

Viele Grüße

Utemaus

Pierogi (lang)
Hallöchen Bea,

im vergangenen Jahr fragte schon einmal jemand nach einem Rezept für diese Spezialität (BTW: die Polen haben es fast zum Nationalgericht erhoben; auch in Russland und im Baltikum sind die Dinger sehr verbreitet).

Wenn ich aus meiner damaligen Mail zitieren darf (die Rezepte habe ich seinerzeit meiner aus Litauen stammenen Granny aus dem Kreuz geleiert)…

Die Dingerchen kannst Du mit allem füllen:

  • Kartoffeln & Weißkäse (der Käse ist in Deutschland zwar nicht zu kriegen, allerdings sind Hüttenkäse, körniger Frischkäse oder Magerquark ein brauchbarer Ersatz; nur mußt Du es gut abtropfen lassen bzw. ordentlich ausdrücken)

  • Sauerkraut & getrockneten Pilzen (ein tradtionelles polnisches Gericht am Heiligabend - neben den elf anderen *würg*)

  • Fleisch (die Füllung wird dann ähnlich wie für Tortellini bzw. wie die Vorstufe für Bolognese zubereitet)

  • Früchten (meistens Erdbeeren, Süß- bzw. Sauerkirschen oder Heidelbeeren)

Das Teig-Rezept (für ca. 50 Stück) ist idiotensicher.

Aus

3 Gläsern Mehl
1 Ei
eine Prise Salz
ca. 1 Glas Wasser (mußt Du halt schauen, wie der Teig wird)

eine nette Pampe kneten (oder von der Küchenmaschine kneten lassen), dünn ausrollen.

Nun aber zu den Füllungen (die Mengen gelten ebenfalls für ca. 50 Stück) und wenn ich ‚800 g‘ schreibe, dann muß es natürlich nicht auf das Gramm genau abgewogen sein:

Pierogi mit Sauerkraut

800 g Sauerkraut mit etwas Wasser zugedeckt aufkochen lassen, für 2-3 Minuten den Deckel abnehmen, dann wieder zudecken und gar kochen.

2 Zwiebeln fein würfeln und in 1-2 EL Fett (Öl, Margarine oder Schmalz) hübsch goldgelb braten.

Das Kraut sehr gut ausdrücken und fein hacken oder durch den Fleischwolf drehen; die Zwiebeln (mit dem Fett!!!) untermischen, mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Topping: zerlassene Butter mit knusprig gebratenen Speck- und/oder Zwiebelwürfelchen

Pierogi mit Kartoffeln & Käse (Pierogi ruskie)

1 kg Kartoffeln kochen, abkühlen, pellen und zusammen mit 500 g ordentlich abgetropften bzw. ausgedrückten Hüttenkäse durch den Fleischwolf drehen (da heute kaum noch jemand so’n Teil zu Hause hat, ist auch eine Nudelmaschine, Raspelscheibe & Knethaken der Küchenmaschine bzw. einfach ein Kartoffelstampfer OK).

2 Zwiebeln fein hacken, in 1 EL Margarine anbraten und unter die Kartoffel-Käse-Masse mischen. Das ganze mit Salz, Pfeffer und etwas Muskat abschmecken.

Topping: wie oben und - obligatorisch!!! - saure Sahne

Pierogi mit Fleisch

1 große Zwiebel fein würfeln, in 1 EL Fett glasig anbraten und 500 g Rinder-Gehacktes (meines Erachtens gerät das ein bißchen sehr trocken und bröselig, deswegen nehme ich entweder Gehacktes entweder gemischt oder reibe eine Karotte darunter; das ist dann etwas saftiger) dazu geben, mit Salz, Pfeffer und etwas Muskatnuß abschmecken, ordentlich mischen, gut durchbraten und abkühlen.

Topping: zerlassene Butter mit knusprig gebratenen Speck- und/oder Zwiebelwürfelchen

Süße Varianten

Die süßen Varianten gehen wesentlich einfacher: für die Teigmenge brauchst Du ca. 1 Kilo Früchte pur (Erdbeeren, Süß- oder Sauerkirschen, Heidelbeeren, Pflaumen). Was mit diesen anzustellen ist (waschen, gut abtrocknen, etc.) muß ich wohl nicht erklären, gell? Ansonsten brauchst Du mit den Früchten nichts anstellen; einzige Ausnahme sind Heidelbeeren: die solltest Du mit 1 EL Mehl mischen.

Topping: saure Sahne und etwas Zucker oder Schlagsahne; manche kippen da auch zerlassene Butter drüber, ich persönlich finde das ekelhaft.

Ich erwähnte bereits, daß die Dingerchen nicht gerade innerhalb von 10 Minuten zuzubereiten sind… Wenn ich Dir meine Tipp zur Organisation und Abwicklung dieser Aktion (das sind wirklich meine; wenn ich so kochen würde, wie meine Granny, würde ich ausflippen *ggg*) verraten darf:

  • Zuerst die Füllung fertig machen (sonst trocknet Dir der Teig aus)
  • Den größten Topf, der Dir zur Verfügung steht, bis auf 2 cm unter dem Rand mit Wasser vollmachen und schon mal aufsetzen (dauert ja seine Zeit, gell?)
  • Wenn Du mit einer Küchenmaschine arbeitest, ist das Teigkneten kein Thema. Dann rollst Du den Teig recht dünn aus (wenn es klebt, hilft ein bißchen Mehl zwischen Teig und Nudelholz).
  • Nun schnappst Du Dir entweder einen Teigausstecher oder - wie ich - ein Glas mit recht scharfen Kanten, ooooooooder aber - dies wäre allerdings nicht wirklich stilecht - ein Messer und schnippelst den Teig in Quadrate. Ich persönlich ziehe die runde Variante vor. Was zwischen den Kreisen übrig bleibt, sammelst Du ein und knetest es einfach wieder unter den Teig.
  • Die Kreise bzw. Quadrate kommen nun auf ein - am besten angefeuchtetes Tuch (sonst brechen sie beim Zusammenklappen) - und bekommen eine Portion der Füllung in die Mitte. Und dann heißt es - wenn Du nicht so ein Zuklapp-Ding (mir fällt gerade der Terminus technicus nicht ein) Dein Eigen nennst, dann heißt es zuklappen und die Ränder ordentlich zusammendrücken. Den Rand solltest Du aber nicht breiter als einen halben Zentimeter machen; siehst häßlich aus. *g* Wenn Dir der Teig reißt, ist es auch kein Thema: ein Schnipsel von dem, was beim Ausrollen übrig blieb und ein bißchen Wasser, schon ist das Loch geflickt.
  • Inzwischen dürfte das Wasser sprudelnd kochen… Also erst Salz (wie für Pasta: pro Liter Wasser ½ TL Salz) und dann nichts wie rein mit den Täschchen. Fertig sind sie, wenn sie an die Oberfläche kommen.

Pierogi kannst Du übrigens prima einfrieren. Dann solltest Du sie aber nicht mehr kochen, sondern auftauen und dann in der Pfanne goldgelb braten. Die werden dann richtig schön knusprig.

Beste Grüße & gutes Gelingen

Tessa