Pierogi (lang)
Hallöchen Bea,
im vergangenen Jahr fragte schon einmal jemand nach einem Rezept für diese Spezialität (BTW: die Polen haben es fast zum Nationalgericht erhoben; auch in Russland und im Baltikum sind die Dinger sehr verbreitet).
Wenn ich aus meiner damaligen Mail zitieren darf (die Rezepte habe ich seinerzeit meiner aus Litauen stammenen Granny aus dem Kreuz geleiert)…
Die Dingerchen kannst Du mit allem füllen:
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Kartoffeln & Weißkäse (der Käse ist in Deutschland zwar nicht zu kriegen, allerdings sind Hüttenkäse, körniger Frischkäse oder Magerquark ein brauchbarer Ersatz; nur mußt Du es gut abtropfen lassen bzw. ordentlich ausdrücken)
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Sauerkraut & getrockneten Pilzen (ein tradtionelles polnisches Gericht am Heiligabend - neben den elf anderen *würg*)
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Fleisch (die Füllung wird dann ähnlich wie für Tortellini bzw. wie die Vorstufe für Bolognese zubereitet)
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Früchten (meistens Erdbeeren, Süß- bzw. Sauerkirschen oder Heidelbeeren)
Das Teig-Rezept (für ca. 50 Stück) ist idiotensicher.
Aus
3 Gläsern Mehl
1 Ei
eine Prise Salz
ca. 1 Glas Wasser (mußt Du halt schauen, wie der Teig wird)
eine nette Pampe kneten (oder von der Küchenmaschine kneten lassen), dünn ausrollen.
Nun aber zu den Füllungen (die Mengen gelten ebenfalls für ca. 50 Stück) und wenn ich ‚800 g‘ schreibe, dann muß es natürlich nicht auf das Gramm genau abgewogen sein:
Pierogi mit Sauerkraut
800 g Sauerkraut mit etwas Wasser zugedeckt aufkochen lassen, für 2-3 Minuten den Deckel abnehmen, dann wieder zudecken und gar kochen.
2 Zwiebeln fein würfeln und in 1-2 EL Fett (Öl, Margarine oder Schmalz) hübsch goldgelb braten.
Das Kraut sehr gut ausdrücken und fein hacken oder durch den Fleischwolf drehen; die Zwiebeln (mit dem Fett!!!) untermischen, mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Topping: zerlassene Butter mit knusprig gebratenen Speck- und/oder Zwiebelwürfelchen
Pierogi mit Kartoffeln & Käse (Pierogi ruskie)
1 kg Kartoffeln kochen, abkühlen, pellen und zusammen mit 500 g ordentlich abgetropften bzw. ausgedrückten Hüttenkäse durch den Fleischwolf drehen (da heute kaum noch jemand so’n Teil zu Hause hat, ist auch eine Nudelmaschine, Raspelscheibe & Knethaken der Küchenmaschine bzw. einfach ein Kartoffelstampfer OK).
2 Zwiebeln fein hacken, in 1 EL Margarine anbraten und unter die Kartoffel-Käse-Masse mischen. Das ganze mit Salz, Pfeffer und etwas Muskat abschmecken.
Topping: wie oben und - obligatorisch!!! - saure Sahne
Pierogi mit Fleisch
1 große Zwiebel fein würfeln, in 1 EL Fett glasig anbraten und 500 g Rinder-Gehacktes (meines Erachtens gerät das ein bißchen sehr trocken und bröselig, deswegen nehme ich entweder Gehacktes entweder gemischt oder reibe eine Karotte darunter; das ist dann etwas saftiger) dazu geben, mit Salz, Pfeffer und etwas Muskatnuß abschmecken, ordentlich mischen, gut durchbraten und abkühlen.
Topping: zerlassene Butter mit knusprig gebratenen Speck- und/oder Zwiebelwürfelchen
Süße Varianten
Die süßen Varianten gehen wesentlich einfacher: für die Teigmenge brauchst Du ca. 1 Kilo Früchte pur (Erdbeeren, Süß- oder Sauerkirschen, Heidelbeeren, Pflaumen). Was mit diesen anzustellen ist (waschen, gut abtrocknen, etc.) muß ich wohl nicht erklären, gell? Ansonsten brauchst Du mit den Früchten nichts anstellen; einzige Ausnahme sind Heidelbeeren: die solltest Du mit 1 EL Mehl mischen.
Topping: saure Sahne und etwas Zucker oder Schlagsahne; manche kippen da auch zerlassene Butter drüber, ich persönlich finde das ekelhaft.
Ich erwähnte bereits, daß die Dingerchen nicht gerade innerhalb von 10 Minuten zuzubereiten sind… Wenn ich Dir meine Tipp zur Organisation und Abwicklung dieser Aktion (das sind wirklich meine; wenn ich so kochen würde, wie meine Granny, würde ich ausflippen *ggg*) verraten darf:
- Zuerst die Füllung fertig machen (sonst trocknet Dir der Teig aus)
- Den größten Topf, der Dir zur Verfügung steht, bis auf 2 cm unter dem Rand mit Wasser vollmachen und schon mal aufsetzen (dauert ja seine Zeit, gell?)
- Wenn Du mit einer Küchenmaschine arbeitest, ist das Teigkneten kein Thema. Dann rollst Du den Teig recht dünn aus (wenn es klebt, hilft ein bißchen Mehl zwischen Teig und Nudelholz).
- Nun schnappst Du Dir entweder einen Teigausstecher oder - wie ich - ein Glas mit recht scharfen Kanten, ooooooooder aber - dies wäre allerdings nicht wirklich stilecht - ein Messer und schnippelst den Teig in Quadrate. Ich persönlich ziehe die runde Variante vor. Was zwischen den Kreisen übrig bleibt, sammelst Du ein und knetest es einfach wieder unter den Teig.
- Die Kreise bzw. Quadrate kommen nun auf ein - am besten angefeuchtetes Tuch (sonst brechen sie beim Zusammenklappen) - und bekommen eine Portion der Füllung in die Mitte. Und dann heißt es - wenn Du nicht so ein Zuklapp-Ding (mir fällt gerade der Terminus technicus nicht ein) Dein Eigen nennst, dann heißt es zuklappen und die Ränder ordentlich zusammendrücken. Den Rand solltest Du aber nicht breiter als einen halben Zentimeter machen; siehst häßlich aus. *g* Wenn Dir der Teig reißt, ist es auch kein Thema: ein Schnipsel von dem, was beim Ausrollen übrig blieb und ein bißchen Wasser, schon ist das Loch geflickt.
- Inzwischen dürfte das Wasser sprudelnd kochen… Also erst Salz (wie für Pasta: pro Liter Wasser ½ TL Salz) und dann nichts wie rein mit den Täschchen. Fertig sind sie, wenn sie an die Oberfläche kommen.
Pierogi kannst Du übrigens prima einfrieren. Dann solltest Du sie aber nicht mehr kochen, sondern auftauen und dann in der Pfanne goldgelb braten. Die werden dann richtig schön knusprig.
Beste Grüße & gutes Gelingen
Tessa