Presse de Canard/Geschichtliches recherchiert
Moin, Tach, Aloha…
Vorangestellt: Ich muß Abbitte leisten!
Erst mal hab ich nen Fehler gemacht: Es waren nicht 12 Eier und 15 Enten, sondern 15 Eier und 12 Enten in diesem Rezept.
Dann: Als „Rohstoff“ für die Presse verwendet man Rouner Blutenten. Diese werden nicht gestochen, sondern die Viecher werden erstickt.
Dann hab ich zwar einige Rezepte mit Blut gefunden, auch mit Blut/Bratensaft usw, aber eine Presse ist mir dabei nicht untergekommen. So wie sich das mir zum jetzigen Zeitpunkt präsentiert, ist explizit diese Presse wohl eine Erfrindung des späten 19 und 20 Jhdt.
Vor dieser Zeit sind absolut in keinem meiner Bücher Hinweise auf die Verwendung einer solchen Presse zu finden.
Es wird immer nur vom „Blut beiseite stellen“, zugeben etc gesprochen. - Hat mich verwundert, dass diese „Erfindung“ dann doch wohl rel. neueren Datums sein muß.
Obwohl diese Presse auch schon wieder „verschwunden“ ist.
Meine französischen Sprachkenntnisse sind mehr als bescheiden, aber ich konnte in aktuellen Artikeln/Inventarlisten einer franz. Küche auch keinen Hinweis auf das Vorhandensein einer Presse de canard / carcasse / et a homard usw mehr finden.
Die Einzige beschrieben Zubereitungsart für ein Gericht unter Zuhilfenahme einer Presse stammt aus
Meisterlicher Service. Das fachgerechte Arbeiten vor dem Gast (Gebundene Ausgabe)
von Horst H. P. Otto, Wolfgang Remus
Verlag: Gessler (Januar 1998)
ISBN-10: 3922137083 Buch anschauen
ISBN-13: 978-3922137085 Buch anschauen
Leider finden sich auch hier keine geschichtlichen Details, was aber andererseits in meinen Augen nicht weiter verwunderlich ist.
Diese Presse ist von der Asuführung her ein Gerät, um vor dem Gast am Tisch a la minute zu arbeiten. Diese Form des Service hatte die Blütezeit in den 50-70er Jahren (man denke nur an die Flambier-Orgien, das Zubereiten von Tartar usw usw usw). Davor und jetzt ist der Trend wieder dahingehend, dass das Gericht entweder vom Gast selbst zubereitet wird, oder fertig aus der Küche kommt.
N.B.: Ich beziehe mich mit meiner Aussage auf die Durchschnitts-Gastronomie. Die Spitzengastronomie und deren Arbeitsweise lasse ich bewußt aus dieser Betrachtung heraus.
Somit ist die Notwendigkeit einer Tisch-Zubereitung nicht mehr gegeben. Und da eine solche Presse in einer Küche als eher unhandlich anzusehen ist, zumal recht reinigungsintensiv und von der Rohstoffverwertung eher unterdurchschnittlich, findet man sie wohl eher sehr sehr sehr sehr selten in den Küchen.
Fazit: So, wie sich das mir im Moment darstellt, war/ist diese Presse eine kurzzeitige Erschinung in der Gastronomie (gewesen).
Zur Herkunft des Rezeptes:
Hier kann man keine Aussage treffen! Die Speisenbereitung unter Verwendung von Blut ist wahrscheinlich so alt wie das Kochen an und für sich.
Zuerst aufgrund mystischer Motive, dann (auch das solls geben) aufgrund geschmacklicher/kulinarischer Gründe.
Wo tauchte dise Presse zuerst auf?
Interessanterweise ist einer der ersten Hersteller die Fa. Gebr. Hepp, (gegr. ca 1863) Pforzheim gewesen; bzw. stellt diese Firma die Presse immer noch her (?).
Gebr. Hepp gehört jedoch mittlerweile zur WMF-Gruppe.
Insofern möchte ich meine Aussage: französisches Rezept im Ansatz relativieren, da ich keine gesicherten Anhaltspunkte habe, dass diese Presse zuerst in Frankreich produziert wurde.
So… das wars was ich zusammentragen konnte. Leider keine definitiven Fakten, aber ich hoffe, es hilft trotzdem weiter.
In diesem Sinne
Mahlzeit
Midir