100.000 gehen gg. Sozialabbau auf die

Ignoranz in Deutschlands Medien

Könnte es sein, dass es eben gar nicht 100.000 waren???

Bei Indymedia sprechen die Veranstalter von 100.000
Demonstranten
in der Jungen Welt - zweifelsohne ein weiteres Propagandablatt

  • sprechen die Veranstalter von 70.000,00.

Und könnte es sein, dass so viele - ich gehe jetzt mal von ein
paar zehntausend aus - dabei waren weil es ein Demonstration
GEGEN den IRAKKRIEG und für eine gerechtere Welt war?

Könnte es nicht sein, das ein Großteil der Teilnehmer eher
gegen den Krieg demonstriert hat???

BTW: Ich finde auch Quellen beim Schweizer Fernsehen und
andere. Allerdings nennen die keine Zahlen sondern reden nur
von einer Großdemonstration.

soweit so gut
die deutschen Medien ignorieren es völlig und ziehen sich statt dessen an einem Rückfall Deislers hoch - das interessiert doch keine Sau!

Ich empfinde die offiziellen Medien betteln geradzu inständig doch schnellstmöglich abgeschaltet/ungekauft und vergessen zu werden.
Wenn in der Tagesschau/Heute über Deislers Gemütszustand gesprochen wird während in einer Stunde Flugentfernung tausende um ihre Zukunft bangen, und zu Gunsten Deislers unerwähnt bleiben (oder zu Gunsten einer Museumseröffnung) dann pfeifen es die Spatzen von den Dächern, daß die Tage einer unparteiischen Informationsgrundversorgung durch die führenden TV und Printmedien längt Vergangenheit sind!

Das ist Volksverdummung!
Was macht das (ein) Volk, wenn dies wirkt?
(USA) Es stimmt einem Angriffskrieg zu, weil es seine Urteilsfähigkeit zwischen Gillette - Werbung und Bushlügenjingle verloren hat.

Deshalb stehe ich hier - und rüttle!

Gruß Ivo

dto Torsten

Hallo Torsten!

Deshalb stehe ich hier - und rüttle!

Das ist ja auch in Ordnung, aber bitte rüttle an den richtigen Stellen. Das Geschimpfe gegen angeblichen Sozialabbau geht nämlich an den Problemen vorbei. Es kann nicht unser erstes Ziel sein, möglichst komfortable Sicherungssysteme zu haben, die vorzugsweise dann greifen, wenn nicht genügend fremdbestimmte Arbeit in Massenproduktionen mit geringen Qualifikationsanforderungen zur Verfügung steht. Bei uns liegt das Niveau des letzten Notnagels Sozialhilfe deutlich höher als mancherorts das Lohnniveau bei Vollzeitbeschäftigung. „Mancherorts“ liegt dabei in Ländern, mit denen wir im Wettbewerb stehen.

Wir wollen unser Lohnniveau nicht nennenswert senken. Dann dürfen wir uns aber auch nicht länger an nicht wettbewerbsfähige Produktionen klammern. Die Menschen müssen besser ausgebildet werden, wobei die Grundlagen schon im Kleinkindalter in den Familien gelegt werden.

Die Zeit lohnintensiver Massenfertigungen geht in Deutschland ihrem Ende entgegen. Viel mehr Menschen müssen den Weg in die Selbständigkeit finden - nicht als Ebay-Händler und Sonnenstudiobetreiber, sondern als hochqualifizierte Dienstleister und Produzenten.
Wo wird z. B. für Kindergärten mit qualifizierter Betreuung für alle Kinder demonstriert? Wo für die Schaffung einer breit angelegten Kultur der Selbständigkeit und wo wird für leistungsfähige Schulen und Universitäten demonstriert?

Gruß
Wolfgang

Deja Vu?
Hi,

ääh,
ich erinnere mich da an jemanden, der mal krampfhaft ins Forum posaunt hat, dass die nicht eingeführte Mautgebühr in D mit weniger Verkehrstoten in Zusammenhang steht.

Geht das etwa schon wieder los?
Andererseits bin ich gespannt, wieviel Hirnkrankes da noch kommt.

Gruss,

Hallo Wolfgang,

Das ist ja auch in Ordnung, aber bitte rüttle an den richtigen
Stellen. Das Geschimpfe gegen angeblichen Sozialabbau geht
nämlich an den Problemen vorbei. Es kann nicht unser erstes
Ziel sein, möglichst komfortable Sicherungssysteme zu haben,
die vorzugsweise dann greifen, wenn nicht genügend
fremdbestimmte Arbeit in Massenproduktionen mit geringen
Qualifikationsanforderungen zur Verfügung steht. Bei uns liegt
das Niveau des letzten Notnagels Sozialhilfe deutlich höher
als mancherorts das Lohnniveau bei Vollzeitbeschäftigung.
„Mancherorts“ liegt dabei in Ländern, mit denen wir im
Wettbewerb stehen.

Das Problem sehe ich persönlich geringfügig anders. Für Betroffene ist es eine persönliche Entscheidung, das Sozialsystem in Anspruch zu nehmen, oder 40 Stunden die Woche für ein nicht oder nur unwesentlich höheres Einkommen zu arbeiten.

Wir wollen unser Lohnniveau nicht nennenswert senken. Dann
dürfen wir uns aber auch nicht länger an nicht
wettbewerbsfähige Produktionen klammern. Die Menschen müssen
besser ausgebildet werden, wobei die Grundlagen schon im
Kleinkindalter in den Familien gelegt werden.

Ob das auf Dauer reicht?

Die Zeit lohnintensiver Massenfertigungen geht in Deutschland
ihrem Ende entgegen. Viel mehr Menschen müssen den Weg in die
Selbständigkeit finden - nicht als Ebay-Händler und
Sonnenstudiobetreiber, sondern als hochqualifizierte
Dienstleister und Produzenten.

Der Dienstleistungebereich wird nach meiner Meinung überbewertet und falsch dargestellt. Übertreibung hilft hier wieder einmal der Wahrheitsfindung. Stell Dir vor, es gäbe nur noch Dienstleister! Ich kann in der Vorstellung keine Wertschöpfung finden. Dienstleistung ist wichtig und Sinnvoll, wo sie Produzenten unterstützt. Wo Dienstleistung nur der Bequemlichkeit dient, ist sie nur eine Umverteilung, Aufteilung der Einkommen der Produzenten. Die Massenkaufkraft sinkt dadurch. Dienstleistung muß daran gemessen werden, ob sie der wertschöpfenden Wirtschaft nützt.
Dienstleistungsgewerbe als Selbstzweck halte ich für schädlich. Das ist ein Luxus, den sich Deutschland im Moment nicht leisten kann. Mehr als das Sozialsystem.

Gruß, Rainer

Hallo Rainer!

Die Menschen müssen
besser ausgebildet werden, ::wobei die Grundlagen schon ::im Kleinkindalter in den ::Familien gelegt werden.

Ob das auf Dauer reicht?

Es hängt wesentlich an der Prägung der ersten Lebensjahre und damit an der Familie, ob und wie weit ein durchschnittlich begabtes Kind bildungsfähig ist. Der „Stall“ ist auch noch entscheidend, ob ein Kind mit dem Hauptschulabschluß oder dem Abitur die Schule verläßt. Die Zusammensetzung der Schulabsolventen liefert ein Abbild der Bevölkerungsschichten und deren Wertschätzung von Bildung und Ausbildung.

Egal wie gut Menschen ausgebildet sind, stehen sie im Wettbewerb. Mit mäßigem Bildungs- und Ausbildungsstand sinken die Chancen, im (internationalen) Wettbewerb zu bestehen.

Der Dienstleistungebereich wird nach meiner Meinung
überbewertet und falsch dargestellt…

Ich hatte versäumt, zu erläutern, was ich unter qualifizierter Dienstleistung verstehe. Dabei meine ich jedenfalls nicht, nebenbei beim Nachbarn den Rasen zu mähen. Ich meinte industrielle Dienstleister. Wenn Eon oder die Deutsche Bahn wissen will, was genau in einem Zweig ihres Netzes bei Kurzschluß passiert, wird ein Dienstleister beauftragt, der sich auf derartig kitzelige Messungen spezialisiert hat. Das sind i. d. R. kleine Ing.-Büros, die mit der passenden Technik und insbesondere viel Know-how anrücken. Wenn VW, deren Zulieferer oder irgendein anderer Massenfertiger einen speziellen Arbeitsplatz für die täglich tausendfache Montage von Kraftstoffilterhalterungen, Handschuhfachklappen oder Hebefenstern braucht, wird ein Dienstleister beauftragt, der mit Steuerung und Pneumatik den ergonomisch angepaßten Platz zaubert, nachdem er sich das Problem vor Ort angesehen hat. Otto-Normalverbraucher ahnt von der Existenz dieses ganzen Heeres aus Dienstleistern nichts und er weiß auch nicht, wie verdammt gut es diesen Leuten geht, deren Auftragsbücher im übrigen stets knackvoll sind. Die Industrie zieht sich auf ihre Kernkompetenzen zurück und delegiert alles andere an nach Bedarf beauftragte, spezialisierte Dienstleister. Auf deren Tun stützt sich inzwischen praktisch die gesamte Industrie im In- und Ausland.
Das größte Problem dieser Dienstleister besteht darin, qualifiziertes Personal zu finden. Das wiederum ist keine Frage des Geldes. Geeignete Leute sind ganz einfach Raritäten.

Sieh Dir als Beispiel Deinen Energieversorger an, der ganz sicher noch vor 20 Jahren über viel eigene technische Kompetenz verfügte. Heute ist der Versorger (egal ob Gas, Wasser, Strom) im wesentlichen zur Abrechnungsfirma degeneriert und selbst dabei braucht er für Veränderungen externe Hilfe.

Soviel nur zu meinem Verständnis von qualifizierten Dienstleistern, die sich übrigens auch im Honorar um mehr als eine Zehnerpotenz von landläufigen Vorstellungen unterscheiden.

Gruß
Wolfgang

Dienste leisten und Werte schaffen
Hallo Rainer,

Der Dienstleistungebereich wird nach meiner Meinung
überbewertet und falsch dargestellt. Übertreibung hilft hier
wieder einmal der Wahrheitsfindung. Stell Dir vor, es gäbe nur
noch Dienstleister! Ich kann in der Vorstellung keine
Wertschöpfung finden.

das hat vielleicht auch was mit verschiedenen Wertesystemen zu tun. Zeit ist mein höchstes Gut, und jeder, der mir Zeit erspart, wird dafür gescheit entlohnt. Ob es einer ist, der mir die Haare schneidet, mein Auto repariert oder meine Getränke liefert.

Das Ausmalen einer Zukunft mit einem Heer von Dienstleistern und ohne Produktion ist eine unwahrscheinliche Phatasie. Auch der Dienstleister braucht etwas, mit dem er die Dienste leisten kann. Es kann natürlich sein, daß das dann nicht in Deutschland produziert wird, aber was solls? Solange die anderen unsere Dienstleistungen wollen.

Leider wollen wir selber keine Dienstleistungen (übertrieben gesagt). Manch einer schüttelt den Kopf, wenn er rausbekommt, daß ich moantlich rd. 10 Euro dafür zahle, daß ich meine Getränke a) nicht schleppen und b) nicht eine Stunde durch die Stadt gurken muß. Es ist ein Grundproblem dieser Gesellschaft, daß für die Arbeit anderer Leute nicht bezahlt werden will. Das wird schlagartig anders, wenn ein Trumm aus Eisen, Holz oder einem anderen Material produziert wird.

Dafür, daß im Hintergrund 100.000 Leute rumrennen, die sich um die EDV, den Versand, Grundlagenforschung usw. kümmern, juckt niemanden. Hauptsache die Säcke von der Bank (ist ja immer beliebt, dieses Thema) bekommen nix für die Depotübertragung. Witzigerweise wird das sofort anders, sobald ein enger persönlicher Kontakt und eine gewisse Intelligenz ins Spiel kommen. Superreiche geben mehr als mein Jahreseinkommen dafür aus, daß ein bestimmter Scherge von der Bank immer für sie da ist, egal für was. Vermögensberatung? Theaterkarten? Vermittlung eines Innenarchitekten?

Nur ein Beispiel, das mir gerade einfiel. Ich könnte noch die Geschichte erzählen, wie ein Vertriebsmensch, ein Kreditmensch, ein Leiter Finanzen eines der größten Schokoladenhersteller Europas und sein Kollege in der Altstadt zusammensaßen und bei Bier und Vornamen die zukünftigen Konditionen durchdiskutierten und das Thema mit Gelächter und einem an uns gerichteten „Ihr Raubritter“ endete. Aber ich will das gar nicht weiter auswalzen :wink:

Jedenfalls: Solange sich in diesem Land keine Dienstleistungskultur durchsetzt - d.h. beim Geben und Nehmen - wird das hier nix mehr.

Gruß,
Christian

Hallo Wolfgang,

Ich hatte versäumt, zu erläutern, was ich unter qualifizierter
Dienstleistung verstehe. Dabei meine ich jedenfalls nicht,
nebenbei beim Nachbarn den Rasen zu mähen. Ich meinte
industrielle Dienstleister. Wenn Eon oder die Deutsche Bahn
wissen will, was genau in einem Zweig ihres Netzes bei
Kurzschluß passiert, wird ein Dienstleister beauftragt, der
sich auf derartig kitzelige Messungen spezialisiert hat. Das
sind i. d. R. kleine Ing.-Büros, die mit der passenden Technik
und insbesondere viel Know-how anrücken. …

Soviel nur zu meinem Verständnis von qualifizierten
Dienstleistern, …

Ja, ganz Deiner Meinung. Arbeitsteilung, Spezialisierung ist effektiv und nützt allen beteiligten.

Gruß, Rainer