Äcker mit Plastikmüll - ist das bei Euch auch so?

Servus,

ja - es war ziemlich Tau gefallen, wir konnten erst spät anfangen und hatten es eilig, deswegen bin ich mit dem Kipper neben dem Mähdrescher hergefahren, damit der seinen Bunker leermachen und gleichzeitig weitermachen konnte.

Inzwischen betrachte ich die Sache mehr vom Schreibtisch aus und lasse mir von den Kollegen von der Annahme angeben, wie viel Ausputz bei der Reinigung von angeliefertem Getreide angefallen ist, damit ich weiß, ob und wieviel ich dem Landwirt abziehen muss. Auf Null anhaftenden Staub kann man Getreide technisch bedingt nicht reinigen, aber es wäre schon ganz interessant, hier zumindest von Größenordnungen zu reden. Ich möchte fast wetten, dass Lindan, DDT und Cäsium-137 (natürlich unter Berücksichtigung ihrer Wirkung) eine viel bedeutendere Rolle spielen als inerte Kunststoffe, auch wenn diese jeden Tag in allen möglichen Medien herumgezerrt werden und jene schon seit Jahren nicht mehr.

Weichmacher sind übrigens in Mikro- und Nanopartikeln von „frei“ vorkommenden Kunststoffen nicht mehr enthalten - sie sind viel zu flüchtig, als dass sie nach den vielen Jahren, die es braucht, bis Kunststoffe so fein zerrieben vorliegen, noch nicht abgedampft wären.

Kurz: Ich fände es nützlich, in all die Schreckensnachrichten über allgegenwärtige Kunststoffpartikel auch ein paar Anmerkungen zu deren Wirkung einfließen zu lassen - soweit sie denn überhaupt untersucht und bekannt ist.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

siehe oben.

Aber die anderen Berichte hier über all das Planenmaterial, das teilweise in der Gegend rumfliegt hört sich ja noch weit schlimmer an, zumal das nicht im nächsten Jahr anders wird, sondern immer mehr dazu kommt.

Bei dem Acker hier handelt es sich wohl um älteres Zeug, neuen Eintrag abgesehen vom Üblichen (Pet-Flaschen und dergleichen) sehe ich hier nicht. Hier werden glücklicherweise weder Spargel noch Erdbeeren gepflanzt.
Da kann ich ja noch froh sein.

Gruß,
Paran

Servus,

Nö.

Stand der Technik ist:

  • (betreffend den von Dir beschriebenen Acker) : Ladungen von offenen LKWs sind mit geeigneten Planen oder Netzen so zu sichern, dass sie während der Fahrt nicht vom LKW fallen können. Verstöße führen zu ziemlich schmerzhaften Bußgeldern, die Fuhrunternehmern bei den bereits seit Jahren extrem mageren Frachtraten leicht das Kreuz brechen können.

  • (betreffend Ballensilage in Silierfolie): Die Ballen werden in ihrer Hülle zum Stall transportiert und die Hülle wird unmittelbar am Futtertisch entfernt, um Transportverluste zu vermeiden. Landwirte, denen es egal ist, wie ihre Silage in der Gegend herumfliegt, werden recht zügig weniger, weil in dieser Branche Unternehmer ohne die nötige Sachkenntnis dem Druck des Wettbewerbs nicht standhalten und sich zügig vom Markt verabschieden werden.

  • (betreffend Einsatz von Folien in Sonderkulturen): Die bei der Produktion von Frühkartoffeln, Spargel, Erdbeeren und Feldgemüse eingesetzten Folien werden nicht untergepflügt, sondern nach dem Einsatz aufgewickelt (es gibt dafür hübsche zapfwellengetriebene Geräte für den Heckanbau) und mehrfach verwendet. Verschlissene Folien werden fachgerecht entsorgt. Landwirte, die Folien nur einmal verwenden und ständig Bußgelder für nicht fachgerechte Entsorgung von PET-Folie in Kauf nehmen, blasen damit ihre Kosten derartig auf, dass sie genau wie der von wegfish beschriebene Amateur, der seine Silageballen auf der Wiese auspackt, ruckzuck weg vom Fenster sind.

Moral: Kunststoffe in der Landschaft aus den bisher genannten Quellen werden in den kommenden Jahren nicht mehr, sondern weniger.

Schöne Grüße

MM

So lange niemand systematisch Kunstoff einsammelt, wird der Kunstoff in der Landschaft aufgrund der großen Verweildauer unterm Strich mehr. Jedes Kunststoffteil bleibt ja Jahrzehnte unverrottet einfach liegen, was dazu kommt, summiert sich auf.

Außerdem beschreibst du eine ideale Landwirtschaft, die in der Realität so nicht immer stattfindet, wie ich aus eigener Anschauung und Erfahrung weiß.

Es gibt in der Landschaft zwei mögliche Quellen für größere Mengen Kunststoff: Industrie oder Landwirtschaft. Je nachdem, wo man sich befindet, muss man nach der Quelle Ausschau halten.

Bufo

Eins der Probleme mit der Kunststoffindustrie: Es wird erwartet, dass die Gesellschaft/die Nutzer/werauchimmer die Schädlichkeit eines Produktes nachweist. Das ist ja eine ziemliche Verkehrung der Verantwortlichkeiten: wer das Zeug herstellt und in Verkehr bringt, müsste offenlegen, was genau da wie verarbeitet wurde und gewissenhaft prüfen, welche Gefahr während des gesamten Lebenszyklus von diesem ausgeht.

Bufo

Servus,

ich habe begründet, weshalb sie zunehmend stattfinden wird. Um die Emission von Kunststoffteilen aller Art aus der Landwirtschaft zu reduzieren, ist es nicht notwendig, die Bauern noch mehr zu gängeln, als das ohnehin schon geschieht. Also nichts, was einer besonderen noch in die Wege zu leitenden Lösung bedürfte.

Schöne Grüße

MM

Interessanter wäre wohl, „wo ist das nicht so und vor allem warum?“