Für das klassische Christentum mit Sicherheit, nur sind wir dann wieder an dem Punkt, auf den zumindest ich immer wieder komme, daß eben der Islam fast überall dort, wo er Staatsreligion ist, halt noch vor der Schallmauer zur Aufklärung steht - also so um die 500 Jahre hinter uns zurück ist. Erwähnenswert in dem Kontext ist ja auch, daß Islam anfänglich eine durchaus aufgeschlossene und wissenschaftsorientierte Veranstaltung war. Das änderte sich bekanntermaßen, was manche auf den Fall von Bagdad 1258 zurückführen.
Bei uns führte die Aufklärung ja dann doch dazu, daß die Kirche ihren Führungsanspruch aufgeben mußte bzw. ihre führende Rolle verlor - ein Prozeß, der weder stetig verlief noch in eine Richtung noch überall gleichzeitig stattfand.
Zum Judentum kann ich nichts sagen, weil ich mich da zu wenig auskenne. Bei Hinduismus und Buddhismus würde ich mich zu der Aussage versteigen, daß es sich dort nicht so verhält, daß dem Gott bzw. den Göttern bzw. dessen/deren Vertretern auf Erden ein Alleinanspruch auf die Herrschaft zugesprochen wird. Beim Shintoismus verhält es sich m.W. genauso.
Für den Rest der Religionen möchte ich noch viel weniger etwas von mir geben. Letzten Endes scheint es aber schon so zu sein, daß sich der Anspruch auf die göttliche Alleinherrschaft (bzw. die Herrschaft durch einen auserwählten Menschen) i.W. auf das Christentum, den Islam und (wahrscheinlich) das Judentum begrenzt. Das wäre dann wieder eine Gemeinsamkeit. Wahrscheinlich kommen viele andere Religionen auf so einen Quatsch schon deshalb nicht, weil sie polytheistisch sind. Interessanter Gedankengang.