Alkyd- oder Acrylharzlack?

Hallo,

also um hier mal ein wenig Ordnung rein zubringen.

Meiner Meinung nach haben Acryllacke mehr Vorteile als Lösemittelhaltige Alkydharzlacke.

Da wären:
-kein Vergilben
-Umweltfreundlich
-trocknen sehr schnell
-Geruchsarm
-schweiß und Speichelresistent -> Viele Acryllacke sind für Kinderspielzeuge geeignet !!
-Oberfläche wird HÄRTER als die bei Alkydharzlacken
-mit entsprechenden speziellen wässrigen Grundanstrichmitteln werden auch Holzinhaltsstoffe abgesperrt

Nachteile:
-für ungeübte schwerer zu verarbeiten
-Oberflächenqualität noch etwas schlechter als bei Alkydharzprodukten
-Deckkraft zum Teil etwas schlechter als bei Alkydharz

Zum Alkydharzlack:
Vorteile:
-sehr guter Verlauf der Oberfläche
-auch für ungeübte relativ leicht zu verarbeiten
-gute Deckkraft

Nachteile:
-Geruchs- bzw- Lösemittelbelastung für Mensch und Umwelt
-Oberfläche wird nicht so Hart wie bei Acryllacken
-recht lange Trockenzeiten
-neigen UNTER LICHTABSCHLUSS (sprich im Dunkeln) zum vergilben, liegt an den enthaltenen Ölen Linol und Linolen

Um z.B. bei einem Weißlack die Deckkraft bei beiden Materialien noch etwas zu erhöhen kann man 2-3 Tropfen schwarzes Mixol (Pigmentkonzentrat mit sehr hoher Färbekraft) hinzufügen.

Was den Verlauf beider Materialien betrifft, so wird ein Alkydharzlack relativ dünn aufgetragen, während ein Acryllack mit deutlich höherer Schichtdicke aufgetragen wird, um einen entsprechenden Verlauf zu erzielen.

Und bis Alkydharzfarben brüchig werden, vergehen schon ein paar viele Jahre, bis die enthaltenen Öle und Lösemittel soweit ausgedünstet sind, dass die Beschichtung spröde wird.

Die Holzfeuchte darf bei Maßhaltigen Holzbauteilen (z.B. Fenster oder Türen) 13% +/-2% nicht unter- oder überschreiten. Ich denke mal im Innenbereich wie bei Nice69 wird das nicht der Fall sein.

Man braucht allerdings nicht wie von susanne beschrieben schleifen bis der Arzt kommt, um einen Acryllack auf einem Alkydharzlack zum haften zu bekommen. Es reicht wenn sorgfältig angeschliffen wird.

Auch sind ein Vorstrich und ein Haftgrund nicht gleich dasselbe.
Ein Vorstrich bzw. ein Vorlack hat die Aufgabe den Untergrund möglichst gut abzudecken, Poren zu füllen und gut schleifbar zu sein.
Ein Haftgrund soll wie der Name schon sagt, sich fest mit dem Untergrund verbinden, um eine möglichst hohe Haftung des Beschichtungsaufbaus zu erreichen. Ein Haftgrund füllt meist nicht so gut wie ein Vorlack.

Mittlerweile können auch Alkydharzlacke problemlos auf Acryllacke und umgekehrt appliziert werden ohne Probleme.
Wenn es schnell gehen muss werden nicht selten Vorstriche mit Acryllacken ausgeführt, um am gleichen Tag noch mit Alkydharzlack die Schlussbeschichtung auszuführen. Und das ohne Qualitätseinbußen.

Wenn noch Fragen sein sollten, einfach fragen.

MfG
Boenicke