Als Dozentin arbeiten?

Hallo,

ich bräuchte mal eure Hilfe.
Ich bin 25 Jahre jung und arbeite seit einem Jahr als Qualitätsmanagementbeaftragte des Standortes Kassel in einem großen Industrieunternehmen.

Ich bin erst seit einem Jahr richtig im Thema.

Mich riefen bereits mehrere Qualitätsschulen an, ob ich nicht nebenbei als Dozentin arbeiten möchte. Ich lehnte immer wieder ab, da ich mich in diesm Thema noch nicht sicher fühlte- oder einfach nur ein mangelndes Selbstbewusstsein habe.

Doch jetzt möchte ich mich wagen:
Ich soll einen Kurs zum Qualitätsmanagementbeauftragten halten. Er beinhaltet 80Std. Wobei mehrere Dozenten gewisse Themen abhalten.

Meine Frage ist jetzt: Was kann ich als Stundenlohn nehmen? Ich mache das zu ersten Mal. Ich will mich nicht „umsonst“ die drei Tage da hinstellen, ich will mich aber auch nicht überbewerten, da ich um jede Erfahrung dankbar bin. Ich will einfach mal schauen, ob mir das liegt. Klar mache ich interne Schulungen aber ich will auch in diese Welt einen Blick werfen.

Habt ihr da eine Ahnung? Könnt ihr mir dabei helfen?

Bin um jede Info dankbar.

Gruß Jessi

Hallo,

(…)

Ich bin erst seit einem Jahr richtig im Thema.

Interessiert keine Sau.

Mich riefen bereits mehrere Qualitätsschulen an, ob ich nicht
nebenbei als Dozentin arbeiten möchte.

DAS ist es was zählt.

Ich lehnte immer wieder
ab, da ich mich in diesm Thema noch nicht sicher fühlte- oder
einfach nur ein mangelndes Selbstbewusstsein habe.

Typisch Frau.

Doch jetzt möchte ich mich wagen:
Ich soll einen Kurs zum Qualitätsmanagementbeauftragten
halten.

Greif zu!
(…)

Meine Frage ist jetzt: Was kann ich als Stundenlohn nehmen?

Stundenlohn ist eher unangebracht. In dieser Branche denkt man eher in Tagessätzen.
Versuch mal herauszufinden was diejenigen, die dich haben wollen, so ungefähr bezahlen. Diese Frage würde ich durchaus direkt stellen.
Ich nehme aufgrund deines Alters und deiner Berufserfahrung mal an dass es sich um „einfach zu vermittelnde“ Themen aus dem Bereich QM handelt, ohne das jetzt werten zu wollen.
Solche Themen sind z.B. FMEA, oder alles rund um interne Audits.
Für solche Sachen sind mir Tagessätze von 700 - 1500 Euro bekannt, was einem Stundenlohn von 100-200 Euro entspricht, allerdings bei Leuten, die das nicht das erste Mal machen.
Ich würde, wenn alle Stricke reissen, 500 Euro in den Raum werfen.

Ich mache das zu ersten Mal.

Wenn du das noch öfters sagst dann glaubt man das dir sogar und sieht sich nach jemand Anderem um. Dir stehen deine beiden X-Chromosomen im Weg. Tu doch einfach mal so, als sei eines davon ein Y…

Habt ihr da eine Ahnung? Könnt ihr mir dabei helfen?

Also ich (XY) bin damals die Sache aktiv angegangen und habe gerufen „hey Leute, ich kann xyz schulen“.
Daraus wurde dann über mehrere Jahre ein lukrativer und vor allem interessanter Nebenjob mit Einblicken, die ein normales Angestelltenverhältnis schlichtweg nicht annähernd bieten kann.
Heute mache ich das hauptberuflich.

Bin um jede Info dankbar.

Du wirst es nicht bereuen.
Rechne mal damit, dass dich Teilnehmer konkrete Sachen fragen, z.B. über Probleme in deren Firmen.
Sei nicht verschreckt und antworte, was DU tun würdest, notfalls ein ehrliches „weiss-nicht“.
Das wird man dir abkaufen, im Ernst. Du bist Dozent, allein das ist schon Autorität.

Gruss,
TR

Danke für die Aufbauenden Worte.

Ich habe heute um 16Uhr das Gespräch mit der Qualitätsschule. Ich schreibe dir dann morgen mal rein, was dabei raus gekommen ist.

Lieben Gruß

Hallo Thomas,

ich hatte gestern das Gespräch in der QM-Schule.

Diese QM-Schule besteht aus dem Geschäftsführer und ca 6 Dozenten. Er gibt keine festen Termine an, wann Kurse statt finden. Er richtet sich nach seinen Kunden.

Ein Kurs, z.B Qualitätsmanagementbeauftragter wird nicht von einem Dezenten gehalten. Der Kurs ist in 19 Themen unterteilt und jeder Dozent hält 8 Unterrichtseinheiten an einem Donnerstag und Freitag und 6 UE an einem Samstag. Kein Dozent macht den kompletten Kurs.

Besonderes Interess bekam er bei mir, bei seinen internen Qualitätsauditor-Kursen und Qualitätsauditor-Kursen, da ich Leitender Auditor bin und mein Tagesgeschäft Audits und Zertifikate sind.

Er zahlt für eine UE 35Euro. Eine UE sind 45 min.

Ich muss mir selbst meine Unterlagen für die Kurse zusammen stellen.
D.H. es kommt jetzt erstmal viel Arbeit auf mich zu.

Was meinst du dazu? Ist das ein Gutes Angebot von seiner Seite oder sagst du: Um Gottes Willen, Kind lass das!

Gruß Jessica

Hallo,
(…)

Besonderes Interess bekam er bei mir, bei seinen internen
Qualitätsauditor-Kursen und Qualitätsauditor-Kursen, da ich
Leitender Auditor bin und mein Tagesgeschäft Audits und
Zertifikate sind.

Woher weiss er das, hat er recherchiert, also gezielt gesucht? Ist aber nebensächlich, denn das hier:

Er zahlt für eine UE 35Euro. [brutto]

irritiert mich ziemlich.
Bei 6 Stunden plus Pausen sind das ein ganzer Tag mit 280 Euro.
Also geschätzt Netto 160. Vermutlich musst du dafür Urlaub nehmen.

Mir fallen jetzt etliche Fragen ein bezüglich der Kurse, deren Motivation, der Teilnehmer und der Qualität dieser Kurse an sich, aber das würde dir auch nicht weiterhelfen.

Trotzdem würde ich immer noch guten Gewissens sagen: Greif zu.
Verlieren kannst du nichts, aber fast sicher bekommst du interessante Einblicke und andere Erkenntnisse.
Du hast dann zwar keinen Fuss in der Tür der Selbständigkeit, aber wahrscheinlich einen Zeh.

Ich muss mir selbst meine Unterlagen für die Kurse zusammen
stellen.

Das ist eigentlich kein Negativum. Oder wolltest du über fremden Vorlagen referieren?

D.H. es kommt jetzt erstmal viel Arbeit auf mich zu.

Sehe ich nicht ganz so. Du arbeitest ja bereits ganztägig mit der Materie, und da sollte auch folienmässig genug dabei was man verwenden kann und sein dessen Herkunft man unkenntlich machen kann.

Was meinst du dazu? Ist das ein Gutes Angebot von seiner Seite.

Meiner Meinung nach finanziell ein schlechtes Angebot.
QM ist kein Bastelkurs wo die „Dozenten“ viel Freizeit haben und auf der Suche nach Betätigung einem die Tür einrennen, sondern etwas qualifizierteres das man nicht an jeder Ecke herbekommt.
Allerdings unter dem Gesichtspunkt „Dazuverdienen“ durchaus reizvoll, vor allem bei einem noch nicht so Berufserfahrenen.

Mach es, aber lass dich nicht gleich für längere Zeit verpflichten.
Du musst ja erst schnuppern, wofür jeder normale mensch Verständnis haben wird.

Aber für Vollzeit in Selbständigkeit wäre das nichts.

Gruss,
TR

Uägh!
Thomas,
normalerweise kann ich mich mit Deinen Postings ganz gut identifizieren, aber das hier…

Das ist eigentlich kein Negativum. Oder wolltest du über
fremden Vorlagen referieren?

D.H. es kommt jetzt erstmal viel Arbeit auf mich zu.

Sehe ich nicht ganz so. Du arbeitest ja bereits ganztägig mit
der Materie, und da sollte auch folienmässig genug dabei was
man verwenden kann und sein dessen Herkunft man unkenntlich
machen kann.

Da sträubt sich mir so ziemlich alles, was mit QM zu tun hat.
Auch wenn das „Preisniveau“ m.E.n. gar nicht darauf hindeutet, dass man hochqualitative Arbeit leisten soll und extra Zeit in die Vorbereitung investieren soll tut man sich - gerade als Anfänger - keinen großen Gefallen, wenn man „einfach mit was Zusammengeklatschtem aus Powerpoint“ vor sein Publikum tritt.

Natürlich kann man viele Aufwände durch Recyceln bestehender Materialien reduzieren, aber:

  • Layout und Erscheinungsbild werden vielfach uneinheitlich sein: gerade bei QM macht man sich damit keinen guten Namen.
  • das Material passt dann mit großer Wahrscheinlichkeit nicht richtig zu den Zuhörern - so etwas wäre so etwa das Erste, was ich QM’ler bemängeln würde.
  • bei „genutzten“ Unterlagen besteht oft das Risiko, dass man irgendetwas aus dem Zusammenhang reißt; wenn die Zuhörer nicht völlige Laien sind kann man dadurch angreifbar werden - tut sich selbst schon wieder keinen Gefallen.

Und so weiter.
Abgesehen davon würde ich PowerPoint mehr zur Unterstützung des Inhaltsplans denn als Vortragsmedium ansehen - insbesondere da stundenlanges PP-Referieren übelst langweilig wird.

Ich gebe jungen Trainern gerne den Rat, dass man sich mindestes 20-mal so lange vorbereiten sollte wie man tatsächlich sprechen möchte - bis man sein Material so weit „drauf hat“, dass man spontan und flexibel auch ohne die Unterlagen agieren kann (was irgendwann eintritt, wenn man den Kurs einige Male gehalten hat).

Das hat nichts damit zu tun, dass die junge Dame bereits ganztägig im QM arbeitet sondern vielmehr damit, dass ein akademisches Lehrumfeld sich völlig anders verhält als das Tagesgeschäft.

Die Kunst besteht ja auch darin, mit möglichst wenig Zeit möglichst viel Sinn rüberzubringen und nicht nur die Stunden rum zu kriegen - das will schon überdacht und geplant sein.

Das steht natürlich bei so ein paar Euro für einen Tag in keiner gesunden Relation zwischen Aufwand und Erlös, aber wer bei den ersten paar Vorträgen, mit Verlaub, „irgendwas Zusammengeschludertes in Powerpoint dahinklatscht“, der wird kaum Folgeaufträge in dem Milieu bekommen, in das er als QM’ler eigentlich vordringen möchte.

Der Vorteil wäre dann rein langfristig zu sehen: „Was man hat, hat man“ - einmal vorbereitet wird nur noch Finetuning und Verbesserung betrieben, keine Ideensammlung oder Neukonzeption.
Und die paar Euro wären dann rein als anteilige Aufwandsentschädigung, nicht jedoch als Entlohnung zu verstehen: Amortisieren sollte es sich über die Zeit.

Mit Deinen üblichen Ausführungen stimme ich überein.

Gruss,
Michael

1 Like

Hallo Mike,

ich antworte mal im Sinne der Ursprungsposterin.
Du hast ausführlich beschrieben worauf sie achten soll, das kann ich gerne unkommentiert lassen.

Ich denke wir sind uns einig.

Gruss,
TR

Ja, da muss ich dir wohl Recht geben. Ich arbeite das als Quality Assurance habe jedoch keine Unterlagen, die ich „zurecht schneiden“ könnte. Ich habe einfach keine Schulungsunterlagen, die mir irgendwie helfen könnten. Das heißt, ich muss mir alles selbst zusammen schreiben.

Das schlimmste ist, dass ich mich noch nicht einmal an meine eigenen Kurse zurück erinnern kann, da diese so schrecklich ware, das kann sich kein Mensch vorstellen.
Ich habe mich eh gewundert, wie ich die Prüfung bestanden hatte. Von 15 Teilnehmer haben damals 8 bestanden. Das sagt doch schon alles, oder?

Deshalb werde ich mich da wohl wirklich erstmal hinein knien. Naja, und wenn die Qualitätsschule irgendwann nicht mehr bereit ist, mehr zu zahlen, gibt es bestimmt noch einige Schule die ich auf mich Aufmerksam machen könnte.

Aller Anfang ist schwer…denke ich.

Grüße aus Kassel

Liebe Paulie,

ich habe die anderen Antworten auf Deine Anfrage nicht durchgelesen aber ich habe selbst bereits an verschiedenen Hochschulen als Dozentin gearbeitet und gebe auch Auditorseminare. Die Honorare sind sehr unterschiedlich und man sollte sich genau überlegen, für wieviel (oder wie wenig) Geld man bereits ist, zu arbeiten. Sich billig zu verkaufen macht gar keinen Sinn! Was nichts kostet, ist nichts wert! Gute Unterlagen und ein gutes Konzept braucht man aber. Ich arbeite mit jemanden von PHI MS zusammen. Hast Du den Auftrag angenommen? Würde mich interessieren, was draus geworden ist…
Kannst mich ja auch über XING kontaktieren, da erfährst Du mehr über meine Arbeit…
Herzliche Grüße, Julia

Und was ist herausgekommen?

Grüße
Fred