Danke für deine differenzierte Einschätzung.
Ich wohne 450 km weit weg, bin 2-3 mal im Jahr für eine Woche dort (ansonsten fahre ich 2 x im Jahr mit den Kindern für 2-3 Tage auf Anime-Conventions).
Sie hat soziale Kontakte, ja, aber sie geht ihrer Tagesstruktur eben nicht da, fehlt sehr oft in der Schule und macht keine Hausaufgaben. Außer sich ab und zu mit den Freunden zu treffen hat sie keine weiteren Hobbies außer Computerspiele und geht sehr selten aus dem Haus.
Und ja, sie keine junge, erwachsene Frau. So würde niemand sie bezeichnen, der sie auf der Straße sieht.
Bislang haben wir mit ihr kein gemeinsames Gespräch geführt, meine Schwester hat erst kürzlich mit mir darüber gesprochen, dass sie jetzt erst erfahren hat, dass sie in diesem Schuljahr keinerlei Hausaufgaben gemacht hat und schon wieder Fehlzeiten ansammelt.
Meine Schwester ist deswegen extrem gestresst, v.a. weil sie möchte, dass meine Nichte Abitur macht. Ich dagegen mache mir eher Sorgen, dass meine Nichte so völlig untergeht, wenn sie unbedingt auf der Schule bleiben muss.
Vielleicht wirken meine Antworten fahriger, weil ich das Problem als sehr komplex ansehe und allen, die mir antworten, detaillierte zurückantworten möchte.
Ich weiß, dass solche Gespräche eher Stress sind für meine Nichte und möchte daher, dass wir ihr dabei eher Perspektiven eröffnen und gerade keine Vorwürfe machen über ihre Versäumnisse. Ich wünsche mir, dass sie irgendwo ihre Talente einbringen kann und Freude und Selbstbewusstsein daraus zieht. Deshalb wollte ich unseren gemeinsamen Freund dazuholen, weil der einen guten Draht zu den. Kindern hat.
Dass das das Vertrauen beschädigen könnte ist tatsächlich eine Gefahr, die ich nicht bedacht habe.
Echt, wir sind beide verzweifelt. So ein tolles Mädchen, aber so in sich gekehrt und in der Schule unter Druck. Das tut mir in der Seele weh. Aber ich merke auch, dass ich eben nicht den richtigen Draht habe, um ihr zu helfen, da rauszukommen.
Deshalb hoffe ich auf Ideen und Impulse, vielleicht von Eltern, die ähnliches mit ihren Kindern durchgemacht haben.
Wie gelingt die Gratwanderung, ihr einen Raum für Selbständigkeit zu schaffen, ohne sie so zu überfordern damit, dass sie sich aufgibt?
Das ist das, was mich umtreibt.
Danke nochmal für dein Engagement.
Diva
