[.at] Grüne und Wahlkarten

Hi!

Woran liegt es, daß wieder einmal die Wahlkarten die Grünen nach vorne gepusht haben? Wählen denn so viele Auslandsösterreicher grün? Oder wer sind diese Stimmen?

Gruß
datafox

Hi!

Woran liegt es, dass soviele Städter Grün wählen? Wahrscheinlich weil es am Land sowieso grün ist und die Probleme der Leute eher in die Richtung wirtschaftliche Existenz gehen. Die Bildung wir auch ausschlaggebend sein, da sich gebildete Leute auch mehr mit anderen Themen als dem reinen Überleben auseinandersetzen.

Gerade Städter sind es aber auch die das Wochenende für Ausflüge nutzen und sich daher Wahlkarten besorgen. Auch Fr. Dusan und ich haben das WE in Kärnten verbracht und Wahlkarten benutzt. Wobei ich mit dieser Aussage mich werder pro noch contra Grün deklarieren will.

War aber interessant am Vorabend der Wahl in Kärnten ein wenig die Meinung der Leute anzuhören. Ich würde der Fr. Schaunig (SPÖ) auch empfehlen sich mehr unter die Leute zu mischen. Scheinbar hat ihr (aus Wien verordneter) Rückzieher bei der Ortstafelfrage viele Kärntner vergrämt und ins orange Lager wechseln lassen.

Grüße
Dusan

Die Bildung wir auch ausschlaggebend sein, da
sich gebildete Leute auch mehr mit anderen Themen als dem
reinen Überleben auseinandersetzen.

Stimmt. Die klassischen grünen Themen gelten als Wohlstandsprobleme.

Gerade Städter sind es aber auch die das Wochenende für
Ausflüge nutzen und sich daher Wahlkarten besorgen.

Du meinst die meisten Kartenwähler sind gar keine Ausländsösterreicher sondern einfach Urlauber? Wer Geld hat, fährt in Urlaub, und wer Geld hat, wählt grün, weil er sich Umweltschutz usw. leisten kann. So meinst du das? KLingt interessant.

Gruß
datafox

Du meinst die meisten Kartenwähler sind gar keine
Ausländsösterreicher

Sicher nicht. Der Anteil der Auslandsösterreicher ist gering. Es wurden gestern alle Wahlkarten die nicht im eigenen Wahlbezirk abgegeben worden sind und die der Auslandsösterreicher ausgezählt. Scheinbar gibt es aber auch Wahlkartenwähler die im eigenen Wahlkreis oder Bezirk ein anderes als das für sie zuständige Wahllokal aufsuchen.

sondern einfach Urlauber? Wer Geld hat,
fährt in Urlaub, und wer Geld hat, wählt grün, weil er sich
Umweltschutz usw. leisten kann. So meinst du das? KLingt
interessant.

Geht in diese Richtung. Wobei der Begriff Geld variabel ist. Man muss kein Krösus sein um übers Wochenende auf die Alm oder an einenSee zu fahren, wie es viele Wiener und Grazer ja machen.

Grüße
Dusan

Ergänzung
http://wahl06.bmi.gv.at/

Hier kannst dir alles selber zusammenreimen. Hast du gewählt?

Grüße
Dusan

http://wahl06.bmi.gv.at/

Danke.

Hast du gewählt?

Ja sicher. Schon Mitte September.

Gruß
datafox

Hallo!

Ich würde der Fr. Schaunig
(SPÖ) auch empfehlen sich mehr unter die Leute zu mischen.
Scheinbar hat ihr (aus Wien verordneter) Rückzieher bei der
Ortstafelfrage viele Kärntner vergrämt und ins orange Lager
wechseln lassen.

Offensichtlich will sich Frau Schaunig halt an die österreichische Verfassung halten und der Kärntner Landeshauptmann will das eben nicht, er bildet sich halt ein, dass er (als Organ der Exekutive!) nicht an Verfassung und Gesetz gebunden ist. Im Übrigen ist auch die Kärntner Bevölkerung an Gesetz und Verfassung gebunden - und um die üblichen Gegenargumente von Haider und Co. wg. Demokratie gleich entgegenzutreten: die Verfassung und die Gesetze sind demokratisch vom Parlament beschlossen und daher kann sich ein LH nicht darüber stellen).

Seit der Zeit des Austrofaschismus ist das der erste offene Angriff eines österreichischen Politikers auf den Verfassungsgerichtshof und die Verfassung und damit auf den Rechtsstaat und das ist erstens peinlich und zweitens ist es traurig genug, dass soviele Leute immer noch undemokratisch gesinnten Rattenfängern hinterherlaufen.

Kerngrundsatz des Rechtsstaates ist die Bindung der Vollziehung an das Gesetz und genau das stellt das BZÖ in Frage und genau deswegen ist die Gesinnung dieser Menschen undemokratisch autoritär.

Gruß
Tom

Hallo!

Geht in diese Richtung. Wobei der Begriff Geld variabel ist.
Man muss kein Krösus sein um übers Wochenende auf die Alm oder
an einenSee zu fahren, wie es viele Wiener und Grazer ja
machen.

Ja ich zum Beispiel, ich war auf der Alm und habe vor Ort mit einer Wahlkarte gewählt:wink:

Gruß
Tom

Hi!

Es war halt so, dass die vorgeschlagene Lösung von den Slowenen und der Spö akzeptiert wurde. Ein paar Tage später kam der Ruf aus Wien.

Der Kärntner ist in Sachen Beformundung und Wien etwas empfindlich und reagiert dann trotzig. Ich hab öfter als einmal die Meldung gehört: Wir losn uns nit von Wien regian!

Wenn Haider den Einzug in den NR nicht geschafft hätte dann hätte das für Kärnten Neuwahlen bedeutet. Da man für Restösterreich keine großen Hoffnungen für die BZÖ gehabt hat, haben viele die BZÖ gewählt damit das Grundmandat erreicht wird, was ja auch fast gelungen wär. Ich glaub es haben nur knapp 200 Stimmen gefehlt.

Kärnten war Jahrzehntelang rot, dann kurz schwarz. Scheinbar ist Haider dort das geringste Übel.

Ich möchte aber explizit festhalten, dass dies nur ein Erklärungsversuch ist und keineswegs meine politische Meinung wiedergibt.

Grüße
Dusan

Hallo datafox,
die meisten Wahlkartenwähler sind in Österreich lebende Wähler, die sich am Wahltag nicht in ihrer Heimatgemeinde aufhalten, sei es nun im In- oder im Ausland (mein normalerweise in Innsbruck lebender Vater etwa hat in Italien gewählt). Aber natürlich spielen auch die Auslandsösterreicher eine Rolle.
Dass bei den Wahlkarten viele grüne Stimmen dabei sind, liegt wahrscheinlich unter anderem daran, dass der typische Grünwähler kein Protestwähler (mehr) ist. BZÖ- oder FPÖ-Wähler hingegen kommen oft aus dem Kreis der Protestwähler, und wenn die keine Gelegenheit zur Wahl haben, kümmern sie sich nicht um Wahlkarten - ist auch ein bißchen aufwendig - sondern bleiben der Wahl einfach fern (meiner bescheidenen Meinung nach: ist gut so…). Und das zusätzliche Mandat ist ja bezeichnenderweise vom BZÖ an die Grünen gewandert, und wenn ich mich richtig erinnere, haben die Grünen 2002 durch die Wahlkarten der FPÖ ein Mandat abgeluchst.
Grüße, Peter

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Hallo!

Es war halt so, dass die vorgeschlagene Lösung von den
Slowenen und der Spö akzeptiert wurde. Ein paar Tage später
kam der Ruf aus Wien.

Nein, das ist so meiner Erinnerung nach nicht richtig (vielleicht müsste man das nochmals nachlesen). Es gab eine Einigung, die in die Verfassung geschrieben werden sollte. Es ist zwar eine österreichische Unart, dass man aus politisch opportunistischen Gründen einfach mal schnell die Verfassung ändert, aber das wäre zumindest rechtsstaatlich korrekt gewesen. Die vorgeschlagene Lösung wurde ja sogar vom Kärntner Heimatdienst akzeptiert. Torpediert wurde sie aber deshalb, weil die FPÖ Fraktion im Nationalrat (Anmerkung: Die bisherige FPÖ Fraktion im Nationalrat ist/war vor allem das BZÖ und nicht die FPÖ!) ihre Zustimmung verweigerte und die ÖVP die Koalition nicht brechen wollte. Hintergrund war denke ich einfach der, dass das BZÖ Angst hatte, die 4% Hürde nicht zu überschreiten und deshalb auf ein Grundmandat bei den besonders rechten Gruppierungen in Kärnten hoffte.

Der Kärntner ist in Sachen Beformundung und Wien etwas
empfindlich und reagiert dann trotzig. Ich hab öfter als
einmal die Meldung gehört: Wir losn uns nit von Wien regian!

Das ist nicht nur in Kärnten so. Die Probleme mit den Ortstafeln werden aber von gewissen Kreisen bewusst geschürt. Hat man auch nur ein bisschen juristische Ahnung, merkt man, dass das was da von BZÖ und FPÖ herausposaunt wird einfach nur Hetzpropaganda ist.

Mich ärgert es einfach, dass man ein Verfassungsgericht derart mit Füßen treten kann, ohne dass ein Aufschrei durch die Bevölkerung geht und ohne dass die anderen demokratischen Parteien einen Schulterschluss dagegen fassen. Kein oberster Politiker in Deutschland oder den USA würde so etwas machen ohne Konsequenzen. Haider ist ja nicht irgendein Anführer einer kleinen Rechten Rabaukentruppe, sondern er ist (wie auch der VfGH) ein oberstes Staatsorgan.

Wenn Haider den Einzug in den NR nicht geschafft hätte dann
hätte das für Kärnten Neuwahlen bedeutet. Da man für
Restösterreich keine großen Hoffnungen für die BZÖ gehabt hat,
haben viele die BZÖ gewählt damit das Grundmandat erreicht
wird, was ja auch fast gelungen wär. Ich glaub es haben nur
knapp 200 Stimmen gefehlt.

Ja das war soweit ich weiß ziemlich knapp. Aber jetzt ist der Einzug ja eh sicher.

Kärnten war Jahrzehntelang rot, dann kurz schwarz. Scheinbar
ist Haider dort das geringste Übel.

Ich möchte aber explizit festhalten, dass dies nur ein
Erklärungsversuch ist und keineswegs meine politische Meinung
wiedergibt.

Das habe ich auch nicht so aufgefasst und Erklärungen soll man ja auch suchen. Ich wollte nur meine Meinung (und unter Juristen eigentlich ziemlich einheitlich vertretene Meinung) nochmals klar darlegen.

Rein politisch betrachtet finde ich das Problem mit den Ortstafeln sowieso lächerlich. Also man muss schon sehr rückwärtsgerichtet und dämlich denken wenn man meint, dass jetzt die Slowenen einmarschieren werden, wenn in Kärnten zweisprachige Ortstafeln stehen bzw. im Umkehrschluss nicht einmarschieren werden, wenn sie die Ortstafeln nicht lesen können. Abgesehen davon werden historische Tatsachen verdreht - bei der Volksabstimmung nach dem 1. Weltkrieg haben die Kärntner Slowenen mehrheitlich für Österreich und nicht für Jugoslawien gestimmt.

Gruß
Tom