Auf auf der schwäbischn Eisenbahne

Hallo, die Bahn war auch der Meinung, daß es geht, wenn die
Klimaanlagen im ICE nur bis 30 Grad plus funktionieren, denn
wir haben ja selten mehr als 30 Grad.
Im übrigen soll ein extra rauher Untergrund dafür sorgen, daß
Kofferroller etc. sich nicht selbständig machen. Sie sorgt
sich ja sehr, wie man sieht. Ich habe gehört, daß die schrägen
Bahnsteige für die ICEs beim Bremsen ein Problem sein können.

Es soll Gepäckkarren geben, die einen Bremsbügel haben. Sobald man den loslässt, steht das Teil wie anbetoniert, auch auf Schrägen. Also, wenn von der Frage S21 abhängt,…
Was die Bremsen der ICEs angeht, muss man der Bahn erst mal glauben, die Tatsache, dass im Hochsommer ein paar Klimaanlagen schlapp gemacht haben, hat mit dem Bremsen auf geneigten Strecken leider nur so viel zu tun wie ein Wildschwein mit Porzellanmalerei, nämlich überhaupt nichts.

Der bestehende S-Bahn-Tunnel ist auch nicht kürzer. Aber wenn
ich dich richtig verstehe, müssten wir nicht generell auf
Hochgeschwindigkeitsstrecken und Tunnels und auf ICEs
verzichten? Zurück in die 70er sozusagen? Es mag ja sein, dass
es dir mit dem Bummelzug aus dem Schwarzwald nichts bringt,
aber ich fahre gerne in zwei Stunden nach Köln!

Du wirst es nicht glauben, ich würde auch lieber mit dem ICE
nach Stuttgart fahren, aber es ist mir zu teuer. Und die
anderen, die es bezahlen könnten, können auch nicht mehr
fahren, weil der ICE-Verkehr von Singen nach Stuttgart
eingestellt wurde, soweit ich weiß, erlaubt es die Strecke
nicht. Sie ist im übrigen seit Kriegsende eingleisig. Überall
wäre es nötiger als in Stuttgart, daß von der Bahn und vom
Bund viel Geld in die Hand genommen wird, um Strecken zu
modernisieren.

Das Problem ist aber, dass dort keine Gegenfinanzierung durch Grundstücksverkäufe gegeben ist. Im übrigen gebe ich dir recht damit, dass es generell wesentlich größerer Investitionen in den Ausbau des Schienennetzes bedarf. Nicht nur in Stuttgart, sondern auch im ländlichen Raum. Stattdessen wurde das Geld für das 2. Gäubahngleis in eine zumeist gähnend leere A 81 investiert.

Das Hauptargument für den Durchgangsbahnhof war der Anschluß
an die Hochgeschwindigkeitslinie Paris Wien Budapest etc. Wir
würden vom Rest der Welt abgehängt, so schürt man Ängste. Nun
verursacht der Kopfbahnhof aber nur eine Verlängerung der
Fahrzeit von 4 bis 5 Minuten. Glaubst Du daß man deshalb
Stuttgart links liegen läßt???

Sicher nicht, nachdem Stuttgart das größte Bevölkerungs- und Wirtschaftszentrum zwischen Paris und Budapest repräsentiert. Das Problem dürfte im Gegenteil sein, dass mit wachsendem Fern- wie Regionalverkehr der Kopfbahnhof überlastet wird. Das Bahnkonzept beschränkt sich ja außerdem nicht auf Stuttgart allein, sondern es ist eine komplett neue Trasse nach Ulm vorgesehen. Und die wird halt nicht via Cannstatt in die Innenstadt geführt, sondern über die Fildern.

Die Fahrgäste, die von Paris nach Wien oder Budapest fahren -
haben offensichtlich Zeit, sonst würden sie fliegen - sie
würden zu 90 % sicher lieber im Vorbeifahren einen Blick auf
die Stadt stuttgart werfen, die wirklich einen schönen Anblick
bietet, selbst wenn sie dann 5 Minuten später in Wien
ankommen, als im Tunnel unter der Stadt durchzufahren. Gerade
Ausländer.

Ich kenne keinen Menschen, der freiwillig von Paris nach Budapest mit der Bahn fährt, so lange es eine Flugverbindung gibt. Die meisten Fahrgäste sind nämlich eher im Mitelstreckenbereich unterwegs. Und Touristen sind sowieso eine Minderheit. Wenn es aber ein Langstrecken-Bummeltourist ist, hat der vielleicht auch noch genug Zeit übrig, in Stuttgart auszusteigen, und sich die Stadt anzusehen, wenn’s ihn so interessiert. Die Kopfbahnhof-Befürworter sind ja immer die, die sagen, dass 90 % aller den Hbf tangierenden Fernbahnfahrten in Stuttgart beginnen oder enden.

Daß die U-Bahn im Tunnel fährt, stört die Einheimischen
weniger, sie kennen ja die Stadt. - Übrigens: Wenn schon
zurück, dann gleich zurück in die 50er Jahre.

Gerne, ich bin beispielsweise begeisterter Fahrgast in dampfbespannten Zügen, weil die nämlich in meiner Kindheit ausstarben. Aber ich lasse es doch lieber beim Hobby. Und irgendwann, denke ich mir, wird der Tag kommen, an dem auch du keine Lust mehr hast, wieder mal auf eine fahrende Straßenbahn aufzuspringen.

Ich wollte Stuttgart ja auch wirklich nicht mit Paris oder
London vergleichen, das tun wieder die Befürworter, die
meinen, Stuttgart würde mit S21 PLÖTZLICH DAS HERZ EUROPAS
werden!

Die Region Stuttgart wird nun allerdings im Gegenteil von der öffentlichen Wahrnehmung her eher maßlos _unter_schätzt. Kaum ein Bundesbürger, Einheimische eingeschlossen, ist sich darüber im klaren, dass sich seit 1945 dort der nach Rhein-Ruhr und Berlin drittgrößte Ballungsraum Deutschlands gebildet hat. Man mag das betrauern oder begrüßen, es ist aber so oder so eine Realität, der man sich stellen muss. Viele derjenigen, die nun glauben, mit beurteilen zu können, was gut für Stuttgart und Baden-Württemberg ist, sind ja selbst Reingeschmeckte und haben zu diesem Bevölkerungswachstum erst beigetragen.

Auch diesbezüglich: Das mit den KKWs mag ja alles sein, tut
aber bezüglich der Frage „S21 richtig oder falsch?“ nichts zur
Sache.

Die Einhaltung der Verträge muß aber immer als Hauptargument
für S21 herhalten.

Darin sehe ich nichts verwerfliches, ich bin prinzipiell auch für die Einhaltung von Verträgen. Wenn das bei den Restlaufzeiten von Kernkraftwerken unsauber läuft, sollte man vielleicht nicht gegen S21 demonstrieren, sondern gegen die Laufzeitverlängerung bei KKWs?

Gruß
smalbop