Grüß euch!
Die Diskussion auf dem Deutschbrett bringt mich nach weiterem Überlegen zu der Frage:
Kann es sein, dass aus dem Bandlkramer, also einem mit Kurzwaren handelnden Hausierer, in ungenauer bairischer, evtl. österreichischer, Aussprache der Tod als Boandlkramer wurde, der eben auch herumzieht und dessen Geschäftsgegenstand eben die Toten sind? Ich denke da an eine Personifikation des Todes wie in der Erzählung von Kobell über den Brandner Kaspar und in dem Schauspiel.
Kennt da jemand irgendeinen Beleg?
Beste Grüße!
H.
Hallo, Hannes,
Kann es sein, dass aus dem Bandlkramer, also einem mit
Kurzwaren handelnden Hausierer, in ungenauer bairischer, evtl.
österreichischer, Aussprache der Tod als Boandlkramer wurde
Ich starte die Diskussion mal damit, dass ich das bezweifle, weil ich glaube, die beiden Wörter Band und Bein haben im Dialekt unterschiedliche Vokalverschiebungen.
Das A in Band bleibt ein (unterschiedlich gefärbtes) A und kann, mMn., nicht zu OA werden - das EI aus Bein aber sehr wohl.
Warum das so ist, oder ob ich Unrecht habe, mögen G’scheitere sagen.
Herzlichen Gruß, Maresa
…schließ´ mich Maresa an; diesbezüglich auch mein Beitrag in „Deutsche Sprache“…
Gruß
nicolai
Servus Hannes,
ich weiß schon was Du meinst. In manchen österreichischen Dialekten werden viele alte „ei“ zu „aa“ statt zu „oa“. Das vermeintliche „aa“ für „ei“ ist aber lang im Gegensatz zum kurzen „a“ bei „Bandl“.
Trotzdem könnt es eine Inspiration für den Herrn Kobell gewesen sein:
„Bandlgramer … Baandl hört sich ähnlich an. Da könnt man ja dann Boandlkramer daraus machen…“
Ob das Wort Boandlkramer schon älter ist, oder obs vom Franz von Kobell erfunden wurde, weiß ich net. Wenns seine Erfindung ist, könnte der Ausdruck Bandlkramer durchaus eine Inspiration für Boandlkramer gewesen sein.
Servus,
Roland
Hallo, Roland,
Kobell hat „Boalkramer“ geschrieben.
„Aus dem Originaltext von 1871 geht jedenfalls eindeutig hervor: 1) Der Brandner Kasper heißt mit dem Vornamen ‚Kasper‘ und nicht etwa ‚Kaspar‘. 2) Der ‚Gevatter Tod‘, der Sensenmann, der Gebeinkramer oder Beinkramer, auch Knochenmann oder Knochenkramer genannt, der die Knochen bzw. Gebeine oder Beine ― auch als Deminutiv ‚Knöcherl‘ oder ‚Beindl‘ genannt ― der Toten einsammelt oder in diesen ‚herumkramt‘, heißt bei Kobell nicht ‚Boandlkramer und auch nicht ‚Boanlkramer‘, sondern --------------------------‚Boalkramer‘,--------------------------- jedenfalls im Originaltext aus der Feder des Schöpfers vom ‚Brandner Kasper, Franz Ritter von Kobell! Der Professor Kobell hat das korrekt so geschrieben, denn das hochdeutsche Wort ‚Bein‘ für Knochen wird auf mittelbairisch ‚Boa‘ ausgesprochen. Im Plural heißt das hochdeutsche Wort ‚Beine‘, auf mittelbairisch wird die Pluralbildung von ‚Boa‘ ‚Boa’l‘ ausgesprochen und mundartlich auch so geschrieben. Auch in der Deminutivform ‚Beindl‘ für ‚Knöcherl‘ heißt es auf mittelbairisch ‚Boal‘.“
aus:http://www.lovelybooks.de/autor/Franz-von-Kobell/
und auch hier:
http://books.google.at/books?id=L0BFAAAAcAAJ&pg=PA20…
Daraus schließe ich nach wie vor, dass Bandlkramer und Boa(nd)lkramer nicht „verwandt“ sind.
Herzlichen Gruß, Maresa
Servus Maresa,
danke für Deine Nachforschungen. Anscheinend ist „Boa’lkrama“ keine Erfindung vom Franz von Kobell. Du hast ja ein altes Zeitungszitat und beim Schmeller stehts tatsächlich auch drin:
=> kommt sicher nicht vom Bandlkramer, da es schon s…Aus welcher Gegend kommst Du?Servus, Roland
Hallo, Roland,
Aus welcher Gegend kommst Du?
Ich bin eine Mischkulanz aus Wien, Berlin und noch ein paar Ecken:smile:
(Kakanien und Absurdistan treffen es wohl auch:smile:)
Und um beim threadthema zu bleiben: bei uns sagt man für ein ausgelöstes gebackenes Hühnchen „ausbanelts bochhendl“
Herzlichen Gruß, Maresa
P.S.
requiem viennense
ka rua
ka rua
ka rua
gib eana ka rua
leicht eana ham
mid deina latean
dass blean
und rean
in wean
sein ned fäu
aum zenträu
olle bana
unta d schdana
schdeck ins mäu
happ dein deu
ka rua
ka rua
ka rua
gib eana ka rua
leicht eana ham
mid deina latean
dass blean
gerhard rühm, h.c. artmann