Hallo Martina,
warum versucht Ihr nicht einmal, einen passenden Nachhilfeunterricht zu organisieren? Wenn Ihr gezielt die Dinge vorher mit einem guten Trainer erarbeitet, die einige Zeit später im Unterricht behandelt werden, wird Eure Tochter einen gewissen Technikvorteil haben, der ihr helfen wird, den Gewichtsnachteil zu kompensieren. Vielleicht findet Ihr in einem örtlichen Verein/Fitnesscenter eine geeignete Person?
In meiner Kindheit hatte ich auch eine ziemlich dicke Freundin, aber sie hat sich gern bewegt, war flink und konnte, nachdem sie als Teenager ihre Traumsportart Tennis kennengelernt hatte, ihr Gewicht auf ein völlig normales Niveau reduzieren.
Natürlich ist das Gewicht bei einigen Sportarten hinderlich, es gibt aber auch eine ganz Reihe, bei denen das Übergewicht nicht sehr störend ist. Tennis ist nur eine, bedingt geeignete, Möglichkeit. Neben dem hier schon erwähnten Nordic Walking (ob das etwas für einen Teenager ist?) und Schwimmen, könnte ich noch das Radfahren, Skaten (auf Eis oder Rolle) und vor allem das Golfspielen empfehlen. Golf ist im Jugendalter erstaunlich preisgünstig, die Konkurrenz bei den Mädchen geringer als bei den Jungen und eine gute Möglichkeit, ein sportliches Selbstbewusstsein zu entwickeln. Das Gewicht stört eigentlich gar nicht (es gibt sogar dicke Top-Golfer), aber durch die stundenlange Bewegung auf dem Platz lässt es sich leichter abbauen. Wichtig ist dabei eine gute Koordination, eine gewisse Intelligenz (wenn später die Spielstrategie wichtig wird) und Trainingsfleiß.
Ich mochte als Schülerin den Schulsport auch nicht besonders gern, aber ich habe mich aufgerafft und es hat nicht geschadet. Leider werden dort oft weniger interessante Sportarten ausgeübt, mit denen man wenig anfangen kann. Aber ich mochte andere Fächer auch nicht und es war einfach kein Thema, da deshalb nicht hinzugehen. Schulsport ist genau wie Chemie oder Geschichte ein Pflichtfach und man geht da eben hin. Punkt. Und wenn man nicht mindestens eine 4 ohne Aufwand erreichen kann, muss man eben daran arbeiten.
Mein Glück war damals - als Sportmuffel
- mit dem Eislaufen anzufangen. Das hat meine gesamte Einstellung zum Sport total verändert. Es müssen nicht immer Leichtathletik oder Mannschafts-Ballsportarten sein!
Vor allem sollte man als Moppel (klingt doch viel netter als fett, übergewichtig etc.) erst mal auf Einzelsportarten setzen und von Mannschaften Abstand nehmen. Zu leicht wird von einem Mitspieler eine hässliche Bemerkung losgelassen, wenn das Team-Ergebnis auf dem Spiel steht. Als Einzelsportler gibt es das Problem nicht. Keinen Einzelsportler ärgert es sonderlich, wenn sein Trainingskamerad schlecht abschneidet
. Meiner Meinung nach wird die Bedeutung der Mannschaftssportarten im Schulsport völlig überbewertet.
Viele Grüße
Anne