Bitte lesen

Hallo liebe wer-weiß-was.de user!

Eigentlich weiß ich gar nicht, ob ich mit meinem Anliegen hier in dieser Sparte bei ‚Sozialwissenschaften allgemein‘ richtig bin, sie erscheint mir aber dennoch am passendsten. Mir ist heute etwas wiederfahren, was mir sehr zu denken gibt, und was mich sehr beschäftigt:

Ich bin einem jungen Mädchen (vielleicht gerade mal 20 Jahre alt oder noch jünger) begegnet, welches keineswegs unvernünftig, dafür aber ausgesprochen hilfsbedürftig und sogar verzweifelt wirkte. Es handelt sich um eine Bosnierin, die aus ihrem Land nach Deutschland geflüchtet ist und abgesehen von ihrem kleinen Kind, das sie noch versorgen muss, keinerlei Familie mehr hat. Des weiteren hat sie keinerlei unterstützende Freunde.

Sie befindet sich, wenn ich sie in dieser Hinsicht richtig verstanden habe, nicht einwandfrei legal hier. Ihre Aufenthaltsberechtigung muss behördlich erst noch langwierig geprüft werden, oder wie auch immer diese Prozedur in unserer Bürokratie abläuft (ich bin mit dieser Thematik und mit der exakten Situation des Mädchens momentan nicht sonderlich vertraut). Sie sieht schon seit langem keine Möglichkeit mehr ein anderes, nämlich ein einigermaßen sorgenfreies Leben zu führen, da sie wie in einem Teufelskreis scheinbar von einem ‚Fettnäpfchen‘ zwangsläufig ins nächste steigt.

Ihre Situation und ihre Erlebnisse, die ihr wiederfahren, sind schlichtweg katastrophal. So ist sie damals vor ihrer Flucht nach Deutschland in ihrem Heimatland u.a. vergewaltigt worden. Hier in Deutschland wendete sie sich anfangs an einen vermeintlich hilfsbereiten Herren, mit dem sie die Abmachung traf, für Hausarbeiten als Gegenleistung vorübergehend mit ihrem Kind in einer ihm zur Verfügung stehenden Unterkünfte wohnen zu dürfen. Als ihr dieser Herr dann zum Arbeitsantritt splitternackt gegenübertrat, hat sie ihre damals noch vorhandene Menschenwürde verständlicherweise darauf verwendet, sich von dieser Form von Arbeitsverhältnis zu distanzieren.

Momentan wohnt sie bei einer mehr oder weniger hilfsbereiten Dame, die Miete verlangt, sie aber wegen ‚Fluchtgefahr‘ nicht zusammen mit ihrem Kind aus dem Haus lässt. Zudem droht sie ihr bei Nichteinhaltung der Zahlungsfrist (sie ist auch noch verschuldet), ihr ihr Kind per Jugendamt o.ä. wegnehmen zu lassen. Diese Gefahr könnte tatsächlich bestehen, da sie wirklich nicht in der Lage ist, unter diesen Umständen ihrem Kind ein einigermaßen zumutbares Umfeld zu schaffen. Zwar arbeitet das Mädchen derzeit bei einer diesmal offenbar doch sehr gutmütigen Rentnerin, die ihr jedoch nicht genug und wegen des späten Renteneinzahlungszeitpunktes nicht rechtzeitig zum Ablauf der o.g. Mietfrist, ausbezahlen kann.

Das Mädchen ist nun verzweifelt dabei, bis zum Ablauf der von ihrer Vermieterin vorgegebenen Frist, die noch in diesem Monat Juni terminiert ist, irgendwie die alles in allem benötigten 2000 DM zusammenzukratzen. Sie ist gar so verzweifelt, dass sie, wenn sie sich nicht von irgendwo das Geld rechtzeitig borgen kann, sich vor die Situation gestellt sieht, ihren - wie sie mir unter Tränen sagte - Körper zu verkaufen.

Dies war also ihre momentane Situation mit einer stark verkürzten Vorgeschichte.

Das findet alles jetzt inmitten diesem ach so tollen München statt. Ich denke mir, das ist doch kein Zustand! Ich bin eigentlich der festen Überzeugung, dass so etwas in Deutschland nicht passieren muss. Ich bin sicher, dass das soziale Netz so etwas vorsieht und das Mädchen auffangen kann, oder dass es eine Institution geben muss, die sich ihrer annimmt und ihr hilft.
Ich habe ihr Behörden und Institutionen aufgezählt, jedoch scheint es nichts und niemanden zu geben, was ihr wirklich weiterhilft, da sie es schon überall versucht hat! Was soll dieses Mädchen nur tun?

Also wollte ich mal in die Runde fragen, wer vielleicht noch weitere Ideen hat, an wen oder an was man sich wenden kann, um Hilfe zu erhalten. Gibt es vielleicht weitere Hilfsorganisationen, die sich mit solchen Angelegenheiten beschäftigen? Wie kann ich sie beraten? Ich bin wirklich für jede Zuschrift dankbar, v.a. würde ich mich über Antworten von Leuten, die in dieser Hinsicht kompetent sind freuen, aber nützlich ist auch jede andere Idee.

Ich hoffe, wir können in diesem Forum darüber diskutieren und womöglich eine Lösungsmöglichkeit finden, bevor das Leben dieses Mädchen Mitte bis Ende dieses Monats endgültig zersört wird.

Vielen Dank im Voraus
Tomm

Gelesen…

Hi Tomm

Die folgenden Aussagen stehen unter der Prämisse, das dieser Fall den Tatsachen entspricht (logisch)
Die Sache klingt mir etwas eigenartig, aber möglich ist ja ziemlich viel

Na ja, sie scheint ja wenigstens einen Freund zu haben *g*
die Schulden sind anscheinend bei der Vermieterin aufgelaufen

  1. die junge Frau ist offenbar gemeldet, ihr Aufenthaltsort den Behörden bekannt. Sie lebt also nicht Illegal hier.
    Sollte sie illegal hier sein, wären die 2000 kröten das geringste Problem, das die junge Frau hat.

  2. das Zurückhalten des Kindes zur Sicherstellung der Mietzahlungen ist ja wohl ein schlechter Witz… def. NICHT rechtmäßig. die Sache mit "Kind wegnehmen, wenn nicht bezahlt wird, ist schlichte Erpressung, dürfte aber schwer zu beweisen sein. Die einzige Möglichkeit der Vermieterin besteht darin, Sie an die Luft zu setzten.

Besteht die Möglichkeit, die Junge Frau kurzfristig irgendwo anders unterzubringen.
dann Kind nehmen und gehen!
Bei polizeilicher Anzeige kann das äusserst witzig werden.

Vorher schriftlich versichern, das die Schulden bezahlt werden, SOFERN die Vermieterin diese belegen kann (Mietvertrag, Schuldscheine und so)… dann kann keine Betrugsanzeige erstattet werden. dann würde bei Nichtzahlung das alles seinen geregelten gang nehmen… und der braucht ZEIT.

  1. Eventuell können kirchliche Stellen weiterhelfen, oder auch die Stiftung Mutter & Kind.

  2. Eventuell Offensive: Selber zum Jugendamt gehen, am besten zusammen mit einem/einer Deutsche/n. Die Lage schildern, vieleicht können die ja weiterhelfen.
    Auch das Sozialamt (sie sollte ja einen irgendwie gearteten Status besitzen, sei es Asyl, Bürgerkriegs oder sonstwas) könnte helfen.

Caritas
Hallo Tomm

Hilfsorganisationen, die sich mit solchen Angelegenheiten
beschäftigen? Wie kann ich sie beraten?

Nimm doch mit der Caritas Kontakt auf.

Landesverband Bayern
Lessingstr. 1
80336 München
Tel.: 089/ 54497-0

homepage:
http://www.lvbayern.caritas.de/
(Für dich leider nicht sehr nützlich).

Die Leute dort sind sehr nett und hilfsbereit.

Ich hoffe, wir können in diesem Forum darüber diskutieren und
womöglich eine Lösungsmöglichkeit finden, bevor das Leben
dieses Mädchen Mitte bis Ende dieses Monats endgültig zersört
wird.

Ich glaube, dass hier professionelle Hilfe erforderlich ist. Als Laie kann man da eigentlich nur die Hilfestellung indem man aufzeigt, wo es fundierte Sozialberatung gibt.
Viel Glück
Rossi

Hi,

bin ev. ein wenig spät aber ich denke die Kirche ist als erste anlaufstelle sicher der richtige Ort. denn man mag von der Kirchen denken was man will, aber diese zeigt siche praktisch immer hilfsbereit, und die Leute dort haben auch gut Kontakte bettreffend Kurzfristige Unterkunft u.s.w.

) hoffe ich komme nicht alzuspät

Hallo Tomm!

Bitte jetzt nicht böse sein aber die ganze Geschichte hört sich für mich ein bißchen nach einem „Räubergeschichterl“ an.
Ich weiss nicht wie gut du das Mächen kennst aber ich würd mal mit der Vermieterin sprechen und mal die Sachen überprüfen.

Falls dir dieses Posting paranoid vorkommt so muß ich leider zugeben, daß ich aufgrund schlechter Erfahrungen etwas vorsichtiger in solchen Angelegenheiten bin.

ciao Armin